😱 Balkonkraftwerk – Gesetzesänderung vereinfacht Installation
Nun ist es amtlich: zum 1. April 2024 vereinfacht die Bundesnetzagentur die Registrierung eurer Balkonkraftwerke im Marktstammdatenregister (MaStR). Außerdem soll dann auch die Nutzerführung im System modernisiert werden.
Menschen sollen so leicht wie möglich bei der Energiewende mitmachen können. Balkonkraftwerke können nun schnell und unbürokratisch registriert werden. Künftig müssen Betreiber neben den Angaben zu ihrer Person nur noch fünf Angaben zu ihrem Balkonkraftwerk eintragen. Vorher waren es rund 20 Angaben. Diese Vereinfachungen sind eine erhebliche Entbürokratisierung bei der Registrierung
, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Die Bundesregierung hat sich als oberstes Ziel den Ausbau des Anteils der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung gesetzt. Dazu passend gibt es nun eine Gesetzesänderung, die die Installation von Solaranlagen auf dem heimischen Balkon vereinfachen soll. Hier wurden Änderungen im Miet- und Wohnungseigentümerrecht beschlossen. Besonders Menschen ohne ein eigenes Haus sollen künftig einfacher eine kleine Solaranlage auf dem Balkon anbringen können.
Doch wie soll das erreicht werden? In erster Linie sollen Steckersolargeräte zur Stromerzeugung in den Katalog der sogenannten privilegierten Maßnahmen aufgenommen werden. Hierzu zählen bauliche Veränderungen, die von den Vermietern und Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) nicht einfach blockiert werden können. Beispiele, die bereits dazugehören sind der Umbau für Barrierefreiheit, E-Mobilität, Einbruchschutz und Telekommunikation. Das Gesetz räumt den Vermietern und WEGs dennoch ein Mitspracherecht bei der Anbringung von Balkonsolaranlagen ein.
Endlich weniger Bürokratie
Bereits im August hatte das Kabinett einen Gesetzesentwurf beschlossen, der den bürokratischen Aufwand für die Besitzer der Mini-Solaranlagen reduzieren soll. Hierzu zählt u. a., dass zukünftig der Netzbetreiber nicht mehr über die Anlage informiert werden muss. Weiterhin müssen weniger Angaben bei der Eintragung im Marktstammdatenregister, in dem Anlagen zur Gas- und Stromerzeugung registriert sind, gemacht werden.
Außerdem sollen zukünftig – auch offiziell – Balkonanlagen mit einem Schuko-Stecker erlaubt sein. Hier wurde bisher dazu gerade die Außensteckdose von einem Elektriker auf eine sogenannte Wieland-Steckdose umzurüsten. Funfact: Ich kenne tatsächlich einen Bekannten, der sich diese Dose für mehrere Hundert Euro einbauen lassen hat und damit final nur Probleme hatte. Der Elektriker hat dann wieder auf eine Schuko-Dose umgerüstet, „weil das einfacher ist“.
Wann kommen endlich die Änderungen für 2024?
Wir hatten es bereits angeteasert, aber nun ist es leider Realität geworden: Die neuen vereinfachten Regelungen für Balkonkraftwerke verzögern sich. Eigentlich hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in seiner Photovoltaik-Strategie für 2024 gleich mehrere wichtige Änderungen für Balkonkraftwerke festgelegt (welche zeigen wir euch gleich). Allerdings wurde die Abstimmung über das Gesetz zur Steigerung der Solarenergie am dafür vorgesehenen 15. Dezember nicht verabschiedet.
Doch welche Vereinfachungen sind eigentlich geplant?
Insgesamt sind einige Änderungen zu unserem Vorteil geplant. Welche das genau sind und was diese zur Folge haben, erklären wir euch hier in aller Kürze. Haben wir etwas vergessen? Dann schreibt es uns gerne in die Kommentare. 👌
- Erhöhung der Maximalleistung auf 800 Watt
Bisher sind Balkonkraftwerke auf maximal 600 Watt begrenzt. Da aber häufig zwei normale Module bereits deutlich über 800 Watt leisten, findet ihr eine deutliche Begrenzung bei der Einspeisung statt. Zukünftig soll daher die zulässige Ausgangsleistung von Balkonkraftwerken statt 600 Watt auf 800 Watt betragen. Hier müsst ihr allerdings beachten, dass die Gesamtleistung eurer Anlage diese Grenze auch überschreiten darf. Eingespeist werden dürfen nur 600 bzw. 800 Watt. Solltet ihr das nötige Budget mitbringen und noch mehr Autarkie wünschen, dann könnt ihr euch ggf. einen Akku anschauen.
- Zendure SolarFlow Speicher für Balkonkraftwerk ab 1.175,63€
- Eingangsleistung: 800 Wp
- Ausgangsleistung: 1.200 Watt
- Produktgarantie: 10 Jahre auf die Akkus
- Zellentyp: LiFePO4 Akku
- Schutzklasse: IP65
- Tschüss zur Registrierungspflicht
Sicher ist die Dunkelziffer hier recht hoch, dennoch müssen Balkonkraftwerke im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert und bei eurem Netzbetreiber angemeldet werden. Ab 2024 – also nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes – entfällt diese Pflicht. Interessant ist hierbei, dass einige Netzbetreiber bereits heute auf die Meldepflicht verzichten. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gesammelt?
- Zulassung rückwärtsdrehender Zähler
Bisher bestand die Pflicht zur Umrüstung eures Zählers auf ein smartes Modell, wenn ihr ein Balkonkraftwerk installieren wolltet. Mit der Gesetzesänderung ist dies nicht mehr notwendig. Dennoch sei hier erwähnt, dass der Austausch bestehender Ferraris-Zähler durch moderne Zweirichtungszähler empfohlen wird. Ewig hält diese Regelung aber nicht, denn in den nächsten Jahren wird ohnehin in jedem Haushalt ein digitaler Stromzähler zur Pflicht.
- Schuko-Stecker-Anschlüsse offiziell erlaubt
Habt ihr zufällig eine Wieland-Steckdose auf dem Balkon? Was, nie gehört? Kein Wunder, denn diese Dose ist quasi nirgends eingebaut und wurde für Balkonkraftwerke empfohlen. Ein Verbot gab es also nie, dennoch gab es unter anderem Vermieter, die dies vorausgesetzt haben. Zukünftig wird es auch offiziell erlaubt sein die eigene Balkonanlage an die Schuko-Dose anzustecken, die ja (fast) jeder bereits auf dem Balkon hat.
[wichtg]Die Betrieb eurer Balkonsolaranlage über einen Mehrfachstecker bleibt allerdings auch weiterhin untersagt.[/wichtig]
- Rechtlicher Anspruch auf Balkonkraftwerke für Mieter
Weiter unten zeigen wir ja exemplarisch eine Klage eines Mieters für den Betrieb der Balkonsolaranlage auf. Zukünftig werden die Rechte der Mieter weiter gesteigert und damit hoffentlich Konflikte zwischen Mietern und Vermietern stark reduziert. Hintergrund ist hier, dass mit der Änderung Stecker-Solaranlagen in den sogenannten Katalog privilegierter Maßnahmen aufgenommen werden. Damit haben Mieter offiziell das Recht auf Installation und Nutzung von Balkonkraftwerken.
Dank Förderung gehen die Kosten gegen Null
Die Verbraucherzentrale NRW informiert in einer Infokampagne, dass sich Balkonkraftwerke und die Fördermaßnahmen diverser Kommunen besonders an Bewohnerinnen und Bewohner von Zwei- und Mehrfamilienhäusern richten. „Im Gegensatz zu großen Solaranlagen auf dem Hausdach können Privatpersonen die Steckersolargeräte in den meisten Fällen selbst anbringen, anschließen und direkt nutzen“, sagte Vorstand Wolfgang Schuldzinski.
Insgesamt seien Balkonkraftwerke mit Stecker eine sinnvolle und einfache Möglichkeit auch ohne eigene Immobilie die Energiewende voranzubringen und parallel Stomkosten zu sparen. Besonders bei günstigen Anlagen – viele Top-Angebote haben wir ja auch bei uns – amortisiert sich die Anschaffung dank Förderung teilweise schon nach einem Jahr. Je nach Standort und Himmelsrichtung lassen sich mit einer Anlage etwa 300 Kilowattstunden Strom erzeugen.
Mieter klagt erfolgreich für Installation einer PV-Balkonanlage
Doch wie sehen die Änderungen in der Praxis aus? Hierzu können wir auf eine erfolgreiche Klage von zwei Wohnungsmietern berichten. Diese legten im August beim Amtsgericht Kiel eine Klage gegen ihre Hausverwaltung „Haus und Grund“ ein. Zuvor hatten diese mehrfach die Hausverwaltung um Erlaubnis gebeten ein Stecker-Solar-Gerät auf ihrem Balkon anzubringen. Aus wenig nachvollziehbaren Gründen ab lehnte die Hausverwaltung dies aber seit November 2022 ab.
Doch nun erzielen die Mieter vor dem Kieler Amtsgericht einen Erfolg – sicher auch durch die Unterstützung der Klage durch die Deutsche Umwelthilfe. Diese teilte mit, dass „Die Vermieterin hat in Folge des Rechtsstreits nun nach knapp einjähriger Verzögerung ihren Widerstand per Anerkenntnisurteil aufgegeben: Das Balkonkraftwerk darf angebracht werden.“ Laut Aussage der DUH sah diese die Mieter „mit unsachlichen und überzogenen Forderungen von ihrer Hausverwaltung“ konfrontiert. „Am Ende hat sich der lange Atem für uns gelohnt – auch um zu zeigen, dass die absurden Forderungen und die Verzögerungstaktik von ‚Haus & Grund Kiel‘ vollkommen haltlos waren“, so Kläger Matthias Weyland.
Fazit
Bei euch sind Balkonsolaranlagen ja absolut beliebt. Eigentlich auch klar, denn in Zeiten steigender Strompreise und lokaler Förderung kann sich ein Schnäppchen direkt mehrfach auszahlen. Außerdem sind die Anlagen kompakt, schnell angeschlossen und vor allem nachhaltig. Wären da nicht die Abweisungen der Hausverwaltungen (auch ich habe für meine Anlage eine Absage erhalten).
Doch nun sollen neue Regelungen und Gesetze Abhilfe schaffen – mit Erfolg. Was habt ihr bei der Installation eurer Anlage erlebt? Wie waren eure Erfahrungen? Oder haltet ihr gar nichts von diesen Balkonanlagen? Schreibt es uns in die Kommentare. Ach und bleibt bitte sachlich. 😉
Euer Steven
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Sehr spannend, danke für die vielen Angebote und Beiträge.
Grundsätzlich fände ich es gut wie bei den Handytarifen die Auswahl etwas zu strukturieren: a) Super mega billig, b) Angebote besonders guter Qualität oder von Herstellern und Händlern aus Europa, c) Spezial. Zu c) denke ich dabei an Hot-Spot Free bzw. mit Bypass-Dioden wie hier erwähnt, was für Orte mit Teilverschattung releant sein kann:
https://www.dealdoktor.de/ergofino-800w-balkonkraftwerk/#comment-2272245
Gerade bei Solarpanelen sind es ja längerfristige Investitionen, da ist für mich nicht nur der aktuelle Preis wichtig, sondern auch, dass sie lange halten. Was hilft eine lange Garantie, wenn es den Händler oder Hersteller in ein paar Jahren nicht mehr gibt.
Ja das wäre echt top @Dealdoktor
Danke für das Feedback. Das wäre tatsächlich eine Überlegung wert.
Haha – Deinen „Bekannten“ mit den Problemen einer Wielandsteckdose würde ich gerne sehen 😂. Bekommt den Stecker wohl nur in einer Stellung rein, nicht wie beim Schutzkontaktstecker…
Ernsthaft – Ich habe die Wielanddose schon mehrfach verbaut und noch nie von „Problemen“ gehört. Erzähl uns bitte, was er für ein Problem hat. Das BKW steckt man jetzt auch nicht jeden Tag ein und aus 😆
der Elektriker hat sie falsch abgeklemmt. Dort ist es dann warm geworden und die Dose ist angeschmort. Ohne Witz: jetzt ist direkt daneben eine Schukudose. 🙂
Verrückte Sache. Hoffendlich hat nicht die selbe „Person“ die Dose daneben installiert 🤣
doch! 😀 aber Schuko ist ja Daily Business… 😂
Ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Abschaltung der Atomkraftwerke Mumpitz war….nur mit Balkonkraftwerken werden wir nicht den Strom erzeugen den wir in Zukunft brauchen !
Absolut! Noch nie wurde so viel Atomstrom aus dem Ausland teuer eingekauft, wie seit der AKW Abschaltung. Gleichzeitig bauen die Länder ringsrum munter neue AKW’s… finde den Fehler.
ihr seht das große Ganze halt nicht, der wird bei Grenzübertritt sofort grün und somit ohne CO2 Abgaben… doof wäre nur, wenn man neben Wasserkraftwerken wohnt, bei denen drei Generatorenplätze vorhanden sind aber nur einer ausgebaut wurde und das Baujahr aller Gebäude vor 1918 war… also geht es euch doch viel besser als mir…
https://efahrer.chip.de/news/deutschland-importiert-nur-atomstrom-aus-frankreich-hier-kommt-er-wirklich-her_1015351
Ich würde ganz gerne ein Balkonkraftwerk installieren. Nur die Hürden sind mir zu hoch. Auch die Hausverwaltung ist nicht besonders motiviert.
Laut einem TV Beitrag vorgestern in WISO, stehen ab 2024 auch bei diesem Thema Änderungen an. Es soll Eigentümern bzw. Mietern gesetzlich einfacher gemacht werden.
Bezugnahmend auf das Thema haben wir den Artikel aktualisiert und hochgeholt. 🙂
Es ist immernoch ein Quark was alles gemacht und getan werden muss um lächerliche 600W Anlagen in Betrieb nehmen zu dürfen, wenn ich meinen 2300W Bohrhammer anwerfe kommt dann auch der Vermieter und das Marktstammregister oder die niedliche Aquariumpumpe, denn die hängt ja sogar rund um die Uhr am Netz…
wohl wahr…
@bd26237
Es geht nicht um die Einspeisung ins öffentliche Netz oder den Eigenverbrauch. Ich hatte das hier auf dem Portal schon mehrfach erläutert. Es geht um deine persönliche Sicherheit. Die zusätzlichen 3 Ampere, die nicht über die Sicherung laufen, können die Wandleitungen, besonders Verteilerdose und Übergänge, über das Maß der bei der Installation vorgegebenen Werte belasten.
AKW wieder in Betrieb nehmen und neu bauen…
auch auf dem Balkon?
Nun alles besser
Weder die Steckdose noch das Marktdaten-Stammregister machen den Kohl fett – wohl aber die Frage, ob man ohne Anmeldung beim Netzbetreiber hinkommt. Denn kann man sich diese sparen, kommt The Local Dealer auch nicht vorschnell auf die Idee, den guten, alten Ferrari mit Vor- und Rückwärtsgang zu tauschen und die Anlage ist nach 3 Jahren bezahlt.
@drmichi: dem kann ich nur zustimmen
Die Anmeldung im Stammregister ist vorgeschrieben, der örtliche Grundversorger erhält Kenntnis und der aktuelle Stromlieferant wird informiert. Dauert so 4-6 Wochen bis der Termin für den neuen Zähler steht.