Discounter vs Markenprodukte im Supermarkt: SO viel kannst du sparen
Mal noch am Rande erwähnt: Ich weiß nicht, ob ihr das schon gesehen habt, aber unser Lucas war mit diesem Thema auch schon bei Pro7s Wissenmagazin Galileo am Start – aber seht selbst 🙂
Einen Spartipp möchte ich euch noch mit auf den Weg geben, denn die guten und günstigen Angebote bekommt ihr nur, wenn ihr sportlich aktiv werdet, denn diese liegen immer weit unten im Regal! Wenn ihr euch mal die Herstelleradresse vergleicht, findet ihr durchaus noch weitere Eigenmarken von „großen“ Markenherstellern.
Hier noch ein paar weitere Beispiele:
- Die Butterkekse von Lidl (Eigenmarke „Sondey“) und Norma (Eigenmarke „Delicia“) kommen von „Bahlsen“
- Die „Reine Buttermilch“ von „Milbona“ von Lidl kommt in Wahrheit von „Müller“
- Der Schmelzkäse von „K-Classic“ (Kaufland), der Allgäuer Schmelzkäse von „Ja!“ (Rewe) und der „Hofburger“ Käse-Aufschnitt von Aldi Nord und Aldi Süd kommt vom Großkonzern „Hochland“
- Die beliebten Marken-Salate von „Homann“ finden Lidl-Kunden auch hinter „Vitakrone“
- Der fettarme BiActiv-Joghurt von Milsani kommt eigentlich von „Zott“
- Der beliebte Konserven-Hersteller „Bonduelle“ verarbeitet in seinem Werk in Reutlingen auch die Erbsen und den Sonnenmais für die Aldi-Eigenmarke „King“s Crown“
- Die beliebte Marke „Karwendel“ produziert den Frischkäse von „Goldessa“ (Lidl), „K-Classic“ (Kaufland) und „Gutes Land“ (Netto Marken-Discount)
- Der Molkerei-Großkonzern „Bauer“ stellt auch Joghurt-Produkte der Eigenmarken „Gutes Land“ (Netto Marken-Discount), „Ja!“ (Rewe), „K-Classic“ (Kaufland) und „Gut und Günstig“ (Edeka) her.
Lieber „gute Marke“ statt No-Name-Produkte? Das könnt ihr euch heute bis auf wenige Ausnahmen sparen, weil die Marken vieler Alltagsprodukte im Lebensmittelhandel zwar durch viel teure Werbung, aber nicht durch höhere Qualität glänzen. Wir erklären, wie es dazu kam und warum No-Name-Produkte heute zu niedrigen Preisen eine mindestens gleich hohe Qualität wie Markenprodukte bieten können.
Markenprodukte und No-Name-Produkte: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Unser Wirtschaftssystem hat den Markenartikel entwickelt, um ähnliche Produkte verschiedener Hersteller im Wettbewerb um die Gunst des Kunden voneinander zu unterscheiden. In den Anfangszeiten des Lebensmittelhandels erfasste die Marke auch tatsächlich die besonderen Qualitäten der Produkte: Bestimmte Herkunft der Rohstoffe (Spreewälder Gurken) oder ausgefallene Rezepturen (Stracciatella-Joghurt), komplizierte Produktionsverfahren (Champagner) oder Abpackung in besonders verbraucherfreundliche Einheiten (Puddingpulver/Backzutaten in Portionstüten) oder einfach den guten Namen bzw. die Seriosität des Herstellers (Babynahrung in Gläschen).
Mit steigender Produktvielfalt und zunehmender Globalisierung nahm auch die Markenvielfalt zu, woraus sich bald ein schnelles, buntes Marken-Wechselspiel ergab. Die Welt der Marken wurde damit immer undurchschaubarer, hinter vielen Marken steht heute nicht mehr eine besonders gute oder auch nur besondere Qualität. Alte Marken werden schon lange produktunabhängig an neue Hersteller verkauft: Die gute, alte Bärenmarke wurde von der Allgäuer / später Deutsche Alpenmilch AG schon 1970 an den Schweizer Nestlé Konzern verkauft und 2004 von der deutschen Hochwald Foods GmbH zurückgekauft. Diese vertreibt neben Kondensmilch auch frische Milch, Butter, Sahne, Milchmischgetränke und Milchschaum aus der Sprühdose.
Die Produkte kommen aber, wie die Alpenmilch der Molkerei Weihenstephan, keineswegs nur aus den Alpen. Unter der Marke bekannter Unternehmen werden heute nicht selten Produkte unbekannter Hersteller verkauft (Badge-Engineering), um den hohen Preis mitzunehmen, der mit einem „Markenprodukt“ zu erzielen ist.
Die Discounter haben sich aus unterschiedlichen Sparten des Lebensmittelhandels entwickelt, allen gemeinsam ist aber, dass sie die Lebensmittel dem Kunden „ohne Firlefanz“ günstig zur Verfügung stellen wollten. Neben Selbstbedienung, einem im Vergleich zum Supermarkt kleinen Warensortiment, schlichter Präsentation auf engen, intensiv genutzter Flächen und Finanzierungsvorteilen durch schnellen Umschlag ist dazu der Verzicht auf Markenartikel notwendig, deren Preise sich durch intensive Werbung gegenseitig hochschaukeln.
Dazu war anfangs viel Kreativität notwendig, weil die Hersteller der Markenartikel üblicherweise Preisbindungen vereinbarten (die erst 1974 im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen für unzulässig erklärt wurden): Der damals wie heute führende Discounter Aldi „erfand“ die Handelsmarken (Eigenmarken), indem er die etablierten Hersteller anregte, speziell für Aldi No-Name-Produkte mit Fantasie-Namen abzupacken. Aldi konnte anfangs nicht viele Hersteller für die Idee gewinnen, dem Discounter eine preiswerte Produktlinie zur Verfügung zu stellen; mit der raschen Expansion des Discounters wuchsen aber auch die Aldi-Eigenmarken sehr schnell. Als diese Eigenmarken wegen ihrer guten Qualität immer bekannter wurden und Aldi noch mehr Zulauf brachten, zogen die anderen Discounter nach.
Das setzte die Supermärkte, die nur Markenware führten, schließlich derart unter Druck, dass sie ihre eigene Kreativ-Lösung für No-Name-Produkte erdachten: Die Gattungsmarke oder Weiße Ware, eine Art Gegenentwurf zum Markenartikel: Die No-Name-Produkte der großen Hersteller werden nicht unter Fantasienamen, sondern in betont schlichter Aufmachung und dem Namen der jeweiligen Produktgattung verkauft (Bsp.: Rewe „ja!“, Edeka „Gut & Günstig“. Weil das bei Produkten wie Roggenvollkornbrot und Schlagsahne sehr gut klappt, Produkte mit mehreren Varianten (Frischkäse pur/mit Kräutern/mit Joghurt) aber zu schlecht zu unterscheiden wären, bieten inzwischen auch Supermärkte Eigenmarken an.
Lieber No-Name-Produkte statt Marke: Gute Qualität zu guten Preisen
Die ganz normalen Lebensmittel, die nicht in bestimmten Regionen und geschützten Verfahren als Spezialität hergestellt werden, werden von einer Reihe großer Firmen produziert, die Markenartikel und No-Name-Produkte herstellen. Deshalb könnt ihr die gleichen Produkte in einem Geschäft mit den aus der Werbung bekannten Namen und im nächsten Geschäft als No-Name-Produkte kaufen, hier die Tabelle mit Beispielen für die enormen Einsparmöglichkeiten:
No-Name-Produkt | Markenprodukt | |
Molkereiprodukte | Rewe ja! Fettarmer Joghurt, 0,35€ |
Bauer Milch Fettarmer Joghurt, 1,25€ |
Aldi Nord Gouda gerieben, 1,59€ |
Bayernland Gouda gerieben, 2,49€ |
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Fleischwaren | Penny Mühlenhof Schwarzwälder Schinken, 1,99€ |
Abraham Schwarzwälder Schinken, 3,79€ |
Rewe Beste Wahl Hühnerfrikassee, 1,69€ |
Geti Wilba Hühnerfrikassee, 2,49€ |
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Tiefkühlkost | Kaufland Grotemeyers Konditorei Käsekuchen, 2,95€ |
Coppenrath & Wiese Alt-Böhmischer Käsekuchen, 5,49€ |
Rewe ja! Fischstäbchen, 1,99€ |
Frosta Fischstäbchen, 3,99€ |
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Lebensmittel | Edeka Gut & Günstig Feine Sahne Heringsfilets, 1,39€ |
NADLER Sahne-Heringsfilets, 1,99€ |
Aldi Süd Wonnemeyer Fleischsalat, 0,79€ |
Homann Metzger Fleischsalat, 1,19€ |
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Getränke | Rewe Frische Brise Rheinbeker Klosterquelle 12×0,7l, 5,59€ |
Fürst Bismarck Classic 12×0,7l, 10,35€ |
Penny Adelskronen Premium Pils 0,33l, 0,29€ |
Oettinger Pilsener Bier 0,33l, 0,45€ |
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Haushalt | Tandil Waschmittel 5,2kg, 8,99€ |
dalli Waschmittel 7,15kg, 19,65€ |
Akuta Geschirrspültabs (Aldi Nord) 2,75€ |
dalli Brillanz Geschirr-Reiniger-Tabs, 9,75€ |
So lassen sich die Hersteller der No-Name-Produkte aufspüren
Unsere Tabelle enthält nur wenige Beispiele der No-Name-Produkte, um auf die großen Einsparmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Die vollständige Liste aller im Handel verfügbarer No-Name-Produkte ist sehr viel länger und ständig im Wandel, weil sich das Angebot im Handel dauernd verändert.
Wenn ihr neugierig auf die wahre Herkunft von No-Name-Produkten seid, findet ihr den Marken-Hersteller häufig in dieser Liste. Sie wird seit 2002 von den Markendetektiven der Hamburger wer-zu-wem GmbH erstellt, die die wahren Hersteller mit ihrer Erfahrung im Adress-Verkauf richtig schnell recherchieren können.
Wenn sich ein Produkt nicht in dieser Liste findet, könnt ihr den Hersteller auch selbst recherchieren: Bei länger bekannten Eigenmarken (wie z. B. den Chateau, Choceur und Moser-Roth Schokoladen bei Aldi) lohnt sich die Blitzrecherche über Google – einfach „Chateau Schokolade“+Aldi+“wahrer Hersteller“ in die Suchmaschine eingeben, und schon erscheinen Artikel über die August Storck KG. Wenn das nicht hilft, geben die Markendetektive von wer-zu-wem unter dem Menüpunkt „Hersteller enttarnen“ viele Tipps, um den Marken-Herstellern auch in schwierigen Fällen auf die Spur zu kommen.
Fazit
Wer bei alltäglichen Produkten wie Waschmittel, Fischstäbchen, Mineralwasser bisher viel Geld für teure Markenprodukte ausgegeben hat, kann mit No-Name-Produkten kräftig sparen. Diese No-Name-Produkte werden von großen, bekannten Lebensmittelherstellern produziert, um als Eigenmarke oder Weiße Ware in Discountern und Supermärkten verkauft zu werden.
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Guter Magazin-Beitrag.
Für Waschmittel sollte man in der aktuellen Lage gar nichts bezahlen müssen (dank vieler und wiederkehrenden Cashback-Aktionen).
Super Beitrag. Vll kann man das ja bisschen fortführen.
Bspw wenn die Sachen im Angebot sind
Der Vergleich mit Oettinger und Adelskronen hinkt aber gewaltig…
Ist aber der gleiche Hersteller.
@ʇɐɔ!ʇs!ɥdos:
Wobei, ein Hersteller i.d. R. auch mehr als lediglich ein Produkt im Sortiment führt.
Guter Beitrag 👍 danke
Interessant, vielen Dank
Echt ein sehr guter Artikel! Die Herstellerliste habe ich schon lange gesucht, vielen Dank dafür!
Viele Grüße
Merlin
Schade, die Herstellerliste ist leider total unvollständig. Wenn man einen Artikel suchen möchte, muss man pro Herstellerinfo zw. 5 und 15 Cent bezahlen.
Achtung: Nur weil bspw. Der ja! Joghurt von Bauer produziert wird, ist nicht Bauer Joghurt drin! Die Handelszentralen stellen Rezeptur, Verpackung, Layout, etc. und suchen einen Hersteller, der für diesen Preis das vorgegebene produzieren kann!
@Paet95:
Interessanter Hinweis, anhand der Zutatenliste und des Geschmacks, sollte man dann eine individuell passende Kaufentscheidung treffen können.
@rodriguez110:
Bier ist eben manchmal nicht nur Geschmackssache, sondern auch „Glaubensbekenntnis“, klingt hochgestochen, aber für nicht wenige Leute relevant.
Positiv anzumerken, der erstmals offene Umgang im direkten Vergleich, der LIDL-Werbung, zwischen Markenprodukt im Sortiment und preisgünstigerer Eigenmarke.
REWE und EDEKA haben dann nachgezogen.
Sehr interessant 🧐
Toller Artikel
Ich kann die Fake Mars von Penny empfehlen kostet 39 Gramm pro 100 Gramm Schokoriegel. Ist eine 300 Gramm Packung
@Severa86
Fake Mars 😂 Bei Eigenmarken-Cola sag ich immer gerne Copy Cola. 😁
Soweit mir bekannt ist kommt das TK Gemüse der Eigenmarken fast alles von Frosta. So hat es zumindest der Chef im Interview erzählt
Was ich am geilsten finde ist, dass der ja-Jogurt bei Rewe derselbe wie der Bauer-Jogurt ist. Denn sie hatten beide einst um denselben Rabatt im Angebot und ich stand dann vor dem Kühlschrank und fragte mich, ob ich paar Ct mehr bezahlen soll, und den „Marken“jogurt zu kaufen oder den gleichen von ja, der aber vom usprünglichen Preis weniger kostet. Jetzt weiß ich dass die Bezahlung des Markennames umsonst ist. Eine Erkenntnis, die eigentlich schon immer klar war.
Mit Kindern muss es ganz klar der Biene Maja Joghurt sein. 🤷🤗
Danke für den Artikel und den Link zu der Liste. Mir ist es auch nicht so wichtig, ob auf der Milch, Butter etc. ein Markenname steht oder nicht. Ich schmecke keinen Unterschied. Bei anderen Dingen wird das günstige No Name Produkt probiert und oft für gut befunden.
Dazu dann Payback Aktionen, (bzw Deutschland card) mitnehmen. In den Wochen Katalog schauen und unser np hat alle 2 Wochen so 5 Prozent und 10 Prozent coupons. Die dann nehmen für das teuerste. Wie waschmittel etc. 😀
Für Waschmittel bezahlt doch kein Mensch mehr 😅
Sehr guter Artikel. Ich kaufe meistens alles im Angebot oder reduziert, vergleiche die Preise. Sehe es nicht ein extra viel für die Markenprodukte zu bezahlen, No Name Produkte schmecken genauso gut.
hallo. gute sache. im tv war ein bericht über firma frosta. die stellen „billigversionen“ einer Paella pfanne her. Frosta gibt an das dort z.b. dann weniger fisch drin ist und kein echter safran genommen wird. Also die Produkte können sich schon unterscheiden.
Das in der Tabelle gezeigte Wasser „Rewe Frische Brise Rheinbeker Klosterquelle“ wird übrigens nicht mit Wasser aus dem Fluss Rhein abgefüllt, sondern kommt aus Quellen bei der Stadt „Reinbek“ und heißt daher „Reinbeker Klosterquelle“
Wer kauft die überteuerten Markenartikel, wenn Aldi und Co. vergleichbares als Eigenmarke billiger anbietet. Oft sind diese Produkte bei Vergleichtests sogar Testsieger
@steinbrei:
weil du Geschmack nicht objektiv bewerten kannst. Hilft ja nichts, wenn die Produkte Testsieger sind, für mich aber absolut ungenießbar sind
@TheKlappstuhl:
Pech wenn man im Mutterleib nur auf Milka, Nestle und Co. geschmacklich trainiert wurde. 🙂
@steinbrei:
Du hast Recht und bist der Allerbeste und Allertollste und ALLERKLÜKSTE, wie konnte ich das nur anders sehen 🙂
Wenn schon dann „Allerklügste“ – kommt von klug😉
@lexmarkz13:
Für dich halte ich dann nächstes mal ein Sarkasmus-Schild hoch 😉
https://www.youtube.com/watch?v=AYuzbGtj0Uk
Danke – so ein Schild bringt einen immer wieder Freude 😂😂😂
@lexmarkz13:
Extra für dich:
http://img.picturequotes.com/2/315/314288/sarcasm-sign-everybody-needs-one-quote-1.jpg
Danke dir – da fühle ich mich gleich wie Sheldon Cooper
Wenn ich in dem Artikel, der sich hinter dem Querverweis zum Thema »Alpenmilch« verbirgt, sowie anderen entsprechenden Publikationen lese, daß die Milch hochalpiner Kletterkühe aufgrund des Futterangebots auf Wiesen in großen Höhen zwar gesünder und nährstoffreicher ist, die Tiere (bei längerem Aufenthalt in diesen Lagen) aber deutlich an den Symptomen der Höhenkrankheit, wie Kurzatmigkeit, pulmonaler Hypertonie bis hin zur Rechtsherzinsuffizienz leiden, dann bekomme doch ein schlechtes Gewissen und verzichte lieber auf echte Alpenmilch.
Denn das Tierwohl geht schließlich dem Menschenwohl vor – oder habe ich da BMEL-Ötzi falsch verstanden? 🐮⛰️
Auf jeden Fall ein sehr interessanter Artikel, unbekannt ist das ja nicht. ABER ersten varriert der Geschmack wirklich und zweitens ist bei vielen Rückrufen von Produkten (außer jetzt mal Ferrero) fast immer die gesamte Billigsparte von den Discountern betroffen, also fast immer die eigenen Produkte. Und da kommt man ins Grübeln das dort die Quali doch nicht wirklich soooooo das wahre sein kann.
Meiner Erfahrung nach sind der größte Anteil der Rückrufe Bioprodukte. Trotz eines noch niedrigen Gesamtanteils. Oft kleine regionale Produzenten, die keine funktionierende Qualitätskontrolle haben oder bewusst auf Gewinnmaximierung erpicht sind.