💡🤑 Energiesparen mit SmartHome – Funktioniert es wirklich?
Sicher kennt ihr das: ihr fahrt morgens ins Büro, wollt aber gerne zuhause eine muckelig warme Wohnung haben. Was macht man als0? – Genau, die Heizung wird bereits morgens eingestellt und heizt die Wohnung unnötig den ganzen Tag. Wäre es da nicht deutlich besser und angenehmer, wenn die Heizung nur angeht, wenn man (bald) zuhause ist und dann auch noch ein offenes Fenster erkennt?
Genau das können smarte Thermostate und Smarthome kann noch viel mehr! Aber ob es sich dabei tatsächlich um einen Heilsbringer in der Energiekrise handelt, müssen wir uns einmal anschauen. Denn auch smarte Geräte verbrauchen Strom. Also schauen wir uns einmal an, wo noch Sparpotential in eurer Wohnung schlummert.
Neue Geräte ersetzen alte Technik – was bringt’s?
Den ersten Sparfaktor erkennen wir recht schnell, denn logisch ist, dass eine LED-Birne deutlich weniger Strom benötigt, als eine alte Halogen oder Glühbirne. Spart Smarthome also bereits mit der Anschaffung Strom? – Jein, denn einerseits müssen wir die deutlich höheren Anschaffungskosten einberechnen und weiterhin müssen wir uns auch eingestehen, dass beispielsweise eine Hue-Lampe auch permanent Strom für das Zigbee-, Bluetooth- oder WLAN-Modul benötigt.
Also handelt es sich bloß um ein teures Luxus-Addon für die Wohnung? – Wie man es nimmt, denn wir müssen uns eingestehen, dass wir das Licht mit einer Hue-Lampe auch einmal deutlich dunkler einstellen oder mit der App auch von unterwegs die „aus Versehen vergessene Lampe“ ausschalten können. Gerade für notorische Schussel, ist das der Schlüssel zum Energiesparen. Aber auch an anderer Stelle haben wir enormes Sparpotential, denn mit einem Aktor können wir ganze Geräte vom Stromnetz trennen und somit unnötigen Standby-Verbrauch reduzieren. Oder wir statten unsere Heizungen mit smarten Thermostaten aus und sparen enorm viel Nebenkosten.
Wo schlummert das Sparpotential?
Bisher kannten die Gaspreise und Stromkosten nur eine Richtung – obwohl sich diese aktuell wieder deutlich stabilisiert haben. Dennoch preist die Industrie uns smarte Thermostate und Lampen als „Energiebremse in Krisenzeiten“ an. Doch helfen vernetze Geräte im Smarthome wirklich dabei, Strom- und Heizkosten zu sparen?
„Die Einsparung von Energie, in erster Linie Heizenergie, ist eines der wichtigsten Ziele von Smarthome“, sagt Günther Ohland – Chef des Branchenverbands Smarthome Initiative Deutschland. Demnach lassen sich mit den smarten Geräten etwa 20 bis 30 Prozent der Heizenergie einsparen. Dabei amortisieren sich die Anschaffungskosten bereits nach 2-3 Jahren. Sollten die Energiepreise weiter steigen, erreichen wir den Punkt sogar noch früher.
Dennoch sollten wir uns bewusst machen, dass wir wirkliches Sparpotential nur erreichen, wenn wir bisher nicht wirklich eine Einstellungsmöglichkeit haben. Wenn ihr beispielsweise auch jetzt schon euer Thermostat genau einstellen könnt und dieses bei einem offenem Fenster ausschaltet, dann spart ihr auch mit smarten Geräten nicht viel. Wenn ihr hingegen – wie ich auch – in einer Mitwohnung nur „normale“ Thermostate installiert habt, spart ihr enorm!
Heizkosten sparen durch Smarthome
Um zu verstehen, warum smarte Thermostate Energie sparen, müssen wir einmal unser eigenes Verhalten analysieren. Denn nur, wenn wir den Ist-Stand mit dem Funktionsumfang der smarten Geräte vergleichen, können wir wirkliches Einsparpotential analysieren. Dabei soll einmal nicht unbedingt der Fokus auf gesteigerten Komfort gelegt werden, denn klar ist, dass ein warmes Badezimmer am Morgen oder das warme Wohnzimmer nach der Arbeit schon richtig cool ist. Außerdem könnt ihr mir glauben, dass es ein „ach, ich glaube ich habe vergessen meine Heizung auszuschalten“ bei der Familie oder Freunden, gefolgt von einem „Hey Siri, schalte meine Heizungen aus!“ irgendwie immer noch verwirrende Blicke erntet. 😉
Aber versuchen wir einmal euer Einsparpotential zu eruieren. Überlegt doch mal, wie euer Tagesablauf vonstatten geht und wie ihr üblicherweise verfahrt. Beantwortet doch mal folgende Fragen:
- Was macht ihr am Morgen? Schaltet ihr einen Heizlüfter an, friert ihr im Badezimmer oder läuft die Heizung einfach die ganze Nacht?
- Stellt ihr bereits morgens die Heizungen auf die 3 oder 4, damit das Zimmer/die Wohnung nach der Arbeit warm ist?
- Schaltet ihr die Heizungen aus, wenn ihr lüftet?
- Wie oft vergesst ihr die Heizung beim Verlassen der Wohnung herunter zu regeln?
Je nachdem, wie ihr die Fragen beantwortet, könnte ein smartes Thermostat schon ordentlich sparen. Denn diese erkennen offene Fenster, spezifische Zeiten lassen sich einstellen, alles ist via App – auch von der Ferne – bedienbar. Außerdem könnt ihr sogenannte Zonen einstellen, sodass die Heizung automatisch ausgeschaltet oder heruntergeregelt wird, wenn ihr diese verlasst! Moderne Apps können sogar noch euer Verhalten analysieren und geben euch zusätzlich noch weitere Einsparmöglichkeiten für die kommenden Monate.
Verbraucher, die in einem unsanierten Altbau leben, sparen durch Smarthome-Thermostate deutlich mehr als Bewohner eines modernen, energetischen Hauses. Besitzer oder Bewohner eines Neubaus profitieren hingegen klar bei dem Faktor Sicherheit, Komfort und dem Faktor der Nachhaltigkeit, da die Energieeffizienz natürlich deutlich gesteigert wird.
Strom sparen durch Smarthome
Wie man grundsätzlich durch ein Upgrade hin zu smarten Geräten Strom sparen kann, hatten wir bereits erwähnt. Wirklich lohnen kann sich so etwas nur, wenn ihr noch sehr alte stromhungrige Geräte besitzt. Wenn ihr aber ohnehin auf LEDs wechseln möchtet, dann überlegt euch ruhig, ob die Geräte dann auch smart sein dürfen. Doch wo gibt es eigentlich noch einen weiteren Stromspareffekt?
Ganz einfach: beim Standby-Verbrauch eurer Geräte! Wenn ihr schon einen modernen Stromzähler besitzt, könnt ihr dort gut sehen, was eure Wohnung im Standby verbraucht. Nicht selten seht ihr dort Angaben von 50 bis 200 Watt. Genau diesen „unnötigen“ Verbrauchen gehen wir jetzt an den Kragen, denn wir nutzen nun smarte Steckdosen! Diese kleinen intelligenten Helfen können nämlich nicht nur die Kaffeemaschine aus der Ferne ein- und ausschalten, sondern reduzieren eben auch den Standby-Verbrauch der angeschlossenen Geräte und zeigen uns den aktuellen und Gesamtverbrauch an.
Noch ein Kostensparer ist der Wand-Funktaster. Wenn auf diesen Sender gedrückt wird, gehen alle Lampen, Fernseher oder Radios im Raum aus und der Rundgang durch alle Räume wird den Bewohnern erspart. Ich habe beispielsweise die Zusatztasten auf meiner Hue-Fernbedienung programmeirt.
Wasser sparen durch Smarthome
Zugegeben, es gibt Smarthome-Geräte, die nicht ganz so alltäglich sind, aber dennoch zum Sparen animieren können. So gibt es beispielsweise Durchlaufbegrenzer im Badezimmer, die ganz einfach das Duscherlebnis beibehalten, aber dennoch enorm viel Wasser sparen. Aber gelegentlich tauchen auch intelligente Duschköpfe auf, die beim Sparen helfen sollen. Hier wird nicht etwa mit einer App-Anbindung gearbeitet, sondern mit – durch das Wasser angetriebenen und somit ohne Stromanschluss auskommenden – LEDs.
Dabei wird mittels LED-Anzeige nicht nur die Wassertemperatur angezeigt (kälter ist weniger Energieintensiv), sondern auch die Duschzeit verdeutlicht. Gehen wir ganz grob von 10 Litern Wasser pro Minute Duschen aus, so ergeben 3 Minuten Duschzeit entsprechend 30 Liter Wasser. Dabei zeigt die Brause dann die Farbe grün an. Duschen wir hingegen bis zu 6 Minuten, wird die Brause gelb und über 6 Minuten dann rot. Leider sind diese Duschbrausen sehr selten im Angebot und man muss hier sehr intensiv nach guten Angeboten Ausschau halten.
Smarthome unter Dauerlast
So viel Komfort und Einsparpotential und das alles ohne Nachteile? Nun, die etwas höheren Anschaffungskosten zu konventionellen Geräten hatten wir ja bereits angesprochen. Dennoch haben die smarten Geräte eine weitere Eigenschaft, die unseren Geldbeute belastet: Den Stromverbrauch. Der Grund dafür ist recht einfach, denn die Steuerzentralen, Empfänger und Sensoren benötigen einfach im Normalbetrieb Strom. Außerdem benötigen Thermostate beispielsweise Batterien oder Akkus, die erneuert oder geladen werden müssen.
Wer dann zuhause noch Kameras, Lautsprecher und Saugroboter per App steuert, hat laut einer Studie des Instituts für angewandte Ökologie einen Stromverbrauch von mehr als 200 Kilowattstunden pro Jahr zusätzlich. Der BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland geht hingegen sogar noch etwas pessimistischer von bis zu 330 Kilowattstunden pro Jahr aus. Weltweit summiert sich der zusätzliche Smarthome-Energiebedarf daher auf 70 TWh, was etwa dem jährlichen Stromverbrauch von ganz Baden-Württemberg entspricht.
Dennoch sinkt laut der Studie des Öko-Instituts der Energieverbrauch insgesamt immer noch um bis zu zehn Prozent, wenn der Zusatzstrom und die gesparte Heizenergie im Smarthome gegenrechnet wird. Wohnt ihr in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, dann lassen sich demnach aber immer noch bis zu sechs Prozent einsparen.
Mit Smarthome Energie sparen – das Fazit
In unserem Artikel hier haben wir ja bereits einmal analysiert, wieviel Strom die einzelnen Verbraucher in unserer Wohnung im Jahr kosten. Diese Berechnung sollten wir hier nicht ganz außer Acht lassen, denn die smartes Geräte laufen ja theoretisch im Dauerbetrieb. Aber die heutigen Geräte sind keiner Stromfresser mehr – das merken wir am Beispiel einer smarten Steckdose mit einer Leistung von einem Watt Verbrauch. Denn diese benötigt mit 24 Wattstunden pro Tag somit ca. 8,8 Kilowattstunden im Jahr. Bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde entspricht das also jährlich etwa 3,50 Euro – geht ja noch!
Dafür sparen wir uns aber im Idealfall – und meinem Fall – eine ganze Verteilerdose mit TV, Plattenspieler, Verstärker, Telefon und ein paar weiteren Verbrauchern ein. Diese ziehen im Standby sonst 12 Watt, womit wir hier rechnerisch 264 Wattstunden am Tag oder knapp 39€ einsparen. Sagt uns doch mal, ob ihr bereits smarte Geräte zum Sparen von Energie nutzt, oder ob ihr eine Anschaffung plant? Wie sind eure Erfahrungen damit? – Wir sind gespannt auf euer Feedback.
Euer Steven
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Keins meiner Geräte zieht im standby mehr als 0,3W… Ich weiß garnicht wo alle diese Standby-Stromfresser her haben XD
macht auch ca. 2,5 kw/a pro 0.3w Gerät aus… 🙂
Naja deine Rechnung impliziert dass ich das Gerät das ganze Jahr nicht nutze… Und dass die Smarte Steckdose keinen Strom verbraucht… Meine verbraucht 0,9W. Das verdreifacht also meine Kosten^^
@bigarty:
Naja, mein EVE-Modul nimmt schon etwas mehr. Aber wahrscheinlich war auch gerade da immer BT an und er hat die Daten an meine App gesandt. 😀
Weniger als 0,3 W? Wie misst du das?
Mit einem Stromkostenmessgerät^^
@bigarty:
Da hast du aber ein Spitzengerät der 350€+ Klasse. Glückwunsch dazu.
Das brauch ich garnicht… Ob das jetzt 0,3 oder 0,5 sind, wird es sicherlich nicht rausreißen… Auch das Multimeter für 6€ aus Ali Express kann recht zuverlässig im mA Bereich messen. Tu mal nicht so als bräuchte man dazu eine Profiausrüstung XD
Kannst du mir erklären, wie? Ich stehe gerade mit beiden Füßen auf dem Schlauch.
Das Ding gabs mal im Aldi für nen 10er… Geht bei 0,23W los. Und wie exakt die angezeigten 0,341W sind interessiert mich nicht, aber die Größenordnung passt eindeutig
Das Strommessgeräte das können, war mir schon klar, mich hätte nur interessiert, wie du mit einem Multimeter im 6€-Bereich den Standby-Verbrauch von Geräten messen willst.
Egal, das mit den 0,3 Watt kann ich nicht unterschreiben. Bei mir liegt der Grundverbrauch laut Shelly 3EM TI bei 74 Watt. Heizungspumpe, Fritzbox, diverse Wecker, Handy-Ladegerät, diverse anzeigende oder nicht anzeigende Gerätschaften.
Es geht, man muss nur wollen und somit investieren…
„Bis zu“ 6 % Ersparnis?? Und die Investitionskosten dazu? Auweia.
@Freddi:
Also ich kaufe mir den Kram ja primär wegen des SmartHome… wenn man noch zusätzlich spart, ist das doch easy. Außerdem beziehen sich die 6% auf einen ungünstigen Fall und auf die gesamten Heizkosten. Kurz: 6% können da auch gerne mal in ein paar Monaten den Wert der Anschaffung übersteigen. 😉
Ich habe im ganzen Haus Fußbodenheizung und da ist es wenig sinnvoll, die Temperatur tagsüber zu senken. Zumal die auch lediglich auf 30 °C und nicht wie übliche Heizkörper mit 60 Grad heizt.
Außerdem bin ich im Home Office!
Für mich das also nicht interessant, weil ICH das smart Home bin. 😀
Bei meinem Smarthome kommt der Server dazu, da wird es schwierig mit Strom sparen😞.