Gemüse im Freiland pflanzen und säen im Mai: So geht’s!
Endlich: Der Mai ist da, und damit DIE Zeit, in der es für alle, die im Garten oder auf dem Balkon gern in der Erde wühlen, so richtig losgeht. 🤩 Schon klar: Auch früher im Jahr stehen draußen diverse Arbeiten an, ganz gleich, ob ihr die Terrasse schrubbt oder die Balkonmöbel auf Hochglanz poliert. 😉 Und: Natürlich gibt es auch Gemüse, die bereits früher im Jahr raus dürfen, aber: Der Mai – da dürften die meisten Gemüsegärtner mit mir einer Meinung sein – ist wohl DER Monat überhaupt, wenn es um den Gemüseanbau geht. Jetzt nämlich, in der Regel kurz nach den Eisheiligen Mitte Mai, dürfen viele Klassiker unter den vorgezogenen Jungpflanzen endlich ins Freiland umziehen. Oder ihr sät eure Gemüse einfach direkt ins Beet, eure Balkontöpfe oder Blumenkästen. 😊
Ihr seid noch Anfänger in Sachen Gemüseanbau? Kein Problem! Damit ihr in eurer ersten Gemüsesaison gut vorbereitet seid und kein überflüssiges Lehrgeld wegen leicht vermeidbarer Fehler beim Gemüsepflanzen und Gemüse säen zahlt, verraten wir euch hier alles dazu, was ihr beim Start in die Freiland-Saison beachten solltet. Und: Wie ihr Jungpflanzen am besten an draußen gewöhnt. 😊
Die Eisheiligen im Mai: Wichtig für alle Gemüsegärtner
Was hat es eigentlich mit dem Mai auf sich, dass plötzlich alle in den Garten strömen? Schon klar, die Sonne kommt jetzt deutlich öfter zum Vorschein, da zieht es uns alle eher nach draußen, auf die Terrasse oder in den (Bier-)Garten. 😉 Dass der Mai für Gärtner so ein wichtiger Monat ist, hat aber vor allem einen Grund: Im Mai stehen die sogennanten „Eisheiligen“ an – bis etwa Mitte Mai kann es in deren Rahmen nochmal zu fiesen Kaltfronten kommen, auch wenn es vorher vielleicht schon tagelang fast sommerlich warm war. Für kälteempfindliche Pflanzen oder Saaten allerdings können Frost oder auch nur sehr niedrige Temperaturen ganz schnell mal das „Aus“ bedeuten. Deshalb wird meist dazu geraten, mit dem Säen und Pflanzen empfindlicher Gemüse zu warten, bis die Eisheiligen vorbei sind und (aller Erfahrung nach) kein Frost mehr kommen dürfte.
Bekanntlich sind Wetterlagen aber, auch trotz aller Erfahrungswerte, manchmal unbeständig: Selbst wenn ihr mit dem Auspflanzen oder Säen bis nach den Eisheiligen gewartet habt, behaltet also die Temperaturen im Auge. Sollte es in den Tagen nach den Eisheiligen doch nochmal empfindlich kalt werden, könnt ihr Töpfe zur Not nochmal reinholen oder eure Pflanzen mit einem Vlies schützen.
Welche Gemüse kann ich im Mai säen?
Im Mai, wenn endlich Schluss ist mit den kalten Nächten (und Tagen), ist für viele Gemüsesorten der optimale Zeitpunkt, um ins Beet oder auch in Töpfe gesät zu werden.
Im Freiland aussäen könnt ihr jetzt z.B.:
- Mangold
- Möhren
- diverse Salate
- Spinat (schossfeste Sorten)
- Rosenkohl
- Blumenkohl
- Brokkoli
- Buschbohnen
- Zuckererbsen
- Kohlrabi
- Petersilie
- Dill
- Schnittlauch
- viele weitere Kräuter wie Estragon oder Majoran
- uvm.
Auch für zahlreiche andere Gemüse wie beispielsweise Gurken, Zucchini oder Kürbisse ist es jetzt warm genug für die Aussaat. Damit sie möglichst früh im Jahr Ernte abwerfen, ziehe ich viele dieser Pflanzen allerdings lieber bereits ab März oder April vor (alles zum Thema Gemüse vorziehen findet ihr übrigens auch in diesem Beitrag von mir). Und: Natürlich könnt ihr im Mai auch einige Gemüse erneut säen, die ihr bereits im April erstmals gesät und inzwischen schon geerntet habt, wie beispielsweise Radieschen oder Spinat. 😊
Welche Gemüse kann ich im Mai pflanzen?
Ihr möchtet lieber gleich mit Jungpflanzen in die Gartensaison starten, die ihr vielleicht im Bau- oder Pflanzenmarkt gekauft habt? Oder ihr habt wärmeliebende Gemüse bereits ab dem Frühjahr drinnen ausgesät und vorgezogen? All diese wärmeliebenden Pflanzen dürfen nun auch nach draußen, also z.B.:
- Tomaten
- Paprika
- Chilis
- Kürbisse
- Zucchini
- Auberginen
- Kohlrabi
- Brokkoli
- Grünkohl
- Melonen
- u.v.m.
Es irritiert euch, dass viele Gemüsepflanzen in beiden Listen gleichzeitig auftauchen? Um das zu klären: Ihr könnt sehr, sehr viele Gemüsepflanzen bereits ab Februar, März oder April in der Wohnung vorziehen und dann nach den Eisheiligen nach draußen setzen, habt aber natürlich bei vielen Gemüsesorten auch die Alternative, euch stattdessen im Mai gleich Jungpflanzen zu kaufen oder die Pflanzen dann draußen auszusäen, wenn es warm genug ist.
Aber, logisch: Vorgezogene Gemüse haben gegenüber Pflanzen, die ihr erst im Mai aussät, einen Wachstumsvorsprung. Und: Für Sorten, die relativ lange von der Keimung bis zur Reifung brauchen, wie z.B. Chilis oder Paprika, wärt ihr jetzt mit der Aussaat zu spät dran – dann würde es mit einer Ernte nichts mehr werden. Auch wichtig: Manche Gemüsesorten, allen voran Wurzelgemüse wie beispielsweise Möhren mögen es nicht besonders, wenn sie vorgezogen und dann umgesetzt werden – die sät ihr also am besten direkt ins Beet. Ihr wüsstet gern mehr darüber, welche Gemüse sich zum Vorziehen eignen und bei welchen ihr euch das auch ganz sparen könnt? Kein Problem! 😊
👉 Hier findet ihr unseren Beitrag rund ums Thema Gemüse vorziehen
Ihr habt keinen Garten, dafür aber einen Balkon? Auch dann könnt ihr Gemüse anbauen! 🍅🌞
👉 Hier entlang zu unserem Beitrag Gemüse pflanzen auf dem Balkon
Gemüse aussäen: Worauf achten?
Größe, Standort, Menge
Wenn ihr das erste Mal Gemüse aussät, macht euch eine Vorstellung davon, wie viel ihr davon am Ende ernten möchtet und wie viel Platz euch zur Verfügung steht. Eine Tomate mag in einem etwas größeren Topf prima klarkommen, Zucchini dagegen erreichen locker einen Meter Durchmesser, wenn ihr sie ins Beet setzt. Auch der Standort muss passen, wenn eure Gemüse ordentlich Ernte abwerfen sollen. Tomaten und Paprika beispielsweise brauchen reichlich Sonne, Salate sind dagegen an einem halbschattigen Standort besser aufgehoben. Schaut im Zweifel auf den Samentütchen nach, dort findet ihr in der Regel Angaben zu Wuchsgröße und dem passenden Standort. 😊
Boden ordentlich vorbereiten
Ein Samenkorn möchte sich nicht durch dicke Steine und feste Lehmklumpen kämpfen oder mit fiesen Unkräutern konkurrieren. 😉 Bereitet den Boden vor der Aussaat also gut vor, lockert ihn und befreit ihn möglichst gründlich von Unkraut. Habt ihr einen sehr verdichteten, lehmigen Boden, werden es eure Gemüse darin in der Regel chwer haben: Erkundigt euch, wie ihr den Boden aufbessern könnt – zum Beispiel durch Zugabe von Humus oder Kompost.
Sät ihr eure Gemüse im Topf oder Balkonkasten aus, habt ihr hier natürlich weniger Arbeit. 😉 Allerdings, falls ihr vielleicht einen Topf mit Erde aus dem Vorjahr verwendet, solltet ihr auch hier darauf achten, die Erde aufzulockern und ggf. aufzubessern. Ich persönlich tausche die Erde in meinen Pflanztöpfen nie vollständig aus – es sei denn, sie wäre komplett durchwurzelt. Stattdessen lockere ich sie und tausche einen Teil davon gegen frische Erde und Kompost ein. 😊
Abstand halten
Um vernünftig wachsen zu können, brauchen Gemüsepflanzen ausreichend Platz. Haltet euch also bei der Aussaat an die Angaben auf den Samentütchen zum richtigen Abstand der Samen innerhalb der Reihe und zwischen den Reihen.
Gemüse Aussaat: Lichtkeimer vs. Dunkelkeimer
Habt ihr Töpfe oder Beete entsprechend vorbereitet, euch zu Standort und Abständen informiert, könnt ihr jetzt an die Aussat gehen. Gebt die Samen hinein, bedeckt sie mit etwas Erde und drückt das Ganze leicht fest. Aber, Halt: ALLE Samen gehören unter die Erde? Falsch, nicht alle Samen! Manche Gemüse, wie beispielsweise Salate, sind sogenannte Lichtkeimer. Bedeckt ihr sie vollständig mit Erde, wird es mit dem Keimen nichts. Allenfalls streut ihr über die Samen bei Lichtkeimern ganz wenig Sand oder Erde, um sie besser vor dem Austrocknen und vor Wind zu schützen. Aber wirklich nur gaaanz wenig. 😊 Also, bitte beachten, ob ihr es mit einem Licht- oder einem Dunkelkeimer zu tun habt.
Ausgesätes Saatgut beim Keimen feucht halten
Zum Keimen benötigen eure Gemüse Licht und Feuchtigkeit. Achtet also darauf, dass ihr die Beete bzw. eure Töpfe oder Kästen regelmäßig gießt. Geht dabei möglichst vorsichtig und mit einem feinen Wasserstrahl zu Werke, damit ihr die Samen nicht aus Versehen wieder aus der Erde spült.
Gemüse pflanzen: Worauf achten?
Statt zu säen, möchtet ihr lieber gleich pflanzen, weil ihr euch entweder junge Gemüsepflanzen aus dem Handel besorgt oder eure Gemüse bereits im Frühjahr drinnen vorgezogen habt? Dann ist es jetzt an euch, den richtigen Platz für sie im Beet oder auf eurer Terrasse bzw. eurem Balkon zu finden. Auch hier solltet ihr einiges beachten. Und als allererstes daran denken, dass Gemüsepflanzen, die in eurem Wohnzimmer oder einem Gewächshaus groß geworden sind, nicht von jetzt auf gleich mit dem Wetter draußen konfrontiert werden sollten. 😉 Deshalb heißt es zunächst:
Jungpflanzen abhärten und an draußen gewöhnen – so geht’s
Wochen, vielleicht sogar Monate haben sie sich bei euch im warmen Wohnzimmer (oder einem Gewächshaus) der Sonne entgegen geräkelt – und nun sollen die Gemüsepflanzen einfach so ins Freie? Könnt ihr machen, kann auch gutgehen – optimalerweise geht ihr den Umzug eurer Jungpflanzen ins Freiland aber etwas langsamer an. 🌞 Sicher ist, es schadet nicht, Jungpflanzen ein bisschen Zeit zum Eingewöhnen zu lassen, bevor ihr sie ins Freiland setzt. Denn sie sind weder starke Winde, noch Temperaturschwankungen oder heftige Mittagshitze gewöhnt.
Insofern gönnt ihnen ein bisschen Zeit, um mit den rauen Lebensbedingungen draußen umgehen zu lernen. Am besten stellt ihr sie dafür an milden Tagen draußen erst einmal ein paar Stunden in ein eher schattiges Eckchen. Über die Tage Tage verlängert ihr die Zeiträume langsam, setzt sie auch mal in die Sonne und lasst sie schließlich auch mal eine Nacht draußen. Klingt ein bisschen aufwendig, lohnt sich aber, besonders dann, wenn die Temperaturen noch sehr wechselhaft sein sollten. 😊 Ich gebe meinen Jungpflanzen in der Regel etwa 4 bis 5 Tage zur Eingewöhnung, bevor ich sie dauerhaft ins Freiland setze. Manche empfehlen auch eine Woche.
Töpfe und Beete vorbereiten
Ganz gleich, ob ihr eure Gemüsepflanzen ins Beet, einen Topf oder einen Balkonkasten pflanzen möchtet: Erkundigt euch rechtzeitig, wie groß sie werden und wie viel Platz sie benötigen. Ein Zucchini oder gar ein Kürbis kann ordentlich in die Breite gehen, und auch eine Tomatenpflanze wird in einem Mini-Töpfchen kaum satte Ernte abwerfen. Macht euch also vorher bewusst, wie groß bzw. breit eure Gemüsepflanzen werden könnten.
Extrem wichtig ist außerdem auch hier die richtige Standortwahl – eure Radieschen mögen auf allzu viel Sonne gut verzichten können, eure Tomaten nicht. Auch hier ist also ein bisschen Planung gefragt. 😊
Wollt ihr ins Beet pflanzen, bereitet auch hier den Boden gut vor, befreit ihn von Unkraut, lockert ihn und bessert ihn, falls nötig, auf. Anschließend hebt ihr für eure Pflanzen ein Loch aus, dass gern ein gutes Stück größer sein darf als der Wurzelballen eurer Pflanze. Anschließend lockert ihr die Pflanze vorsichtig und nehmt sie aus dem Topf. Ins Loch setzen, Erde auffüllen, sanft fest drücken. Ich gebe gern auch gleich beim Pflanzen etwas Kompost, Hornspäne oder ähnliches hinzu. Anschließend gießen nicht vergessen, das ist gerade beim Pflanzen wichtig. 😊
Möchtet ihr eure Gemüsepflanzen in einen Topf setzen, sorgt auch dort für eine gute, lockere Erde, hebt ein Loch aus und setzt die Pflanzen hinein. Ebenfalls: Erde auffüllen, festdrücken und gießen. Optimalerweise lasst ihr hier einen Gießrand, damit ihr nicht gleich Terrasse oder Balkon flutet, sobald ihr wässert. Je nach Topfgröße reichen in der Regel ein bis zwei Fingerbreit Platz nach oben. Auch beim Pflanzen in Töpfe gebe ich gern von Anfang an ein wenig Kompost oder einen anderen Dünger hinzu.
Und wie geht’s nach dem Pflanzen und Säen weiter?
Alles gesät und/oder gepflanzt? Dann heißt es erstmal abwarten. 😉 Denkt in den kommenden Tagen und Wochen ans regelmäßige Gießen, gerade fürs Keimen des Saatguts und für das Anwurzeln von Jungpflanzen ist Feuchtigkeit extrem wichtig. Seht ansonsten zu, dass ihr eure Beete bzw. Töpfe weiter von Unkraut freihaltet. Bei schnell wachsenden Gemüsen wie Radieschen und Salaten müsst ihr euch nach dem Pflanzen auch gar nicht lange gedulden und könnt schon nach einigen Wochen eure erste Ernte einfahren. Dazu, und wie ihr die Ernte eurer Pflanzen optimiert, mehr in den nächsten Beiträgen hier im Ratgeber. 😉
Auch ganz wichtig: Achtet während des Wachstums regelmäßig darauf, ob sich Schädlinge oder Krankheiten auf eurem Gemüse breitmachen. Falls es dazu kommen sollte: Nicht gleich in Panik verfallen! 😉♥️ Auch ohne teure und schädliche Chemie könnt ihr eure Pflanzen in der Regel gut gegen Krankheiten und Schädlinge wie Blattläuse oder Schnecken wappnen und damit nicht nur die Umwelt, sondern auch euren Geldbeutel schonen. Dazu ebenfalls mehr in einem der nächsten Beiträge hier im Magazin. 😊
Ganz viel Spaß beim Start in die Freiland-Saison und immer einen grünen Daumen wünscht euch,
Gerrit vom Team DealDoktor
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Ich bin in meiner neuen Wohnung umgezogen. Hier habe ich kein Balkon, aber dafür habe ich einen Gartenanteil bekommen. Mein Garten zum Einpflanzen ist 8×3 Meter groß. Ich denke, dass ich hier für gute Gemüse Pflanzen einpflanzen werde.
Ich möchte mich hier herzlich für diese großartige Tipps bedanken.
Beste Grüße
@PainKill78: Hey, aber sehr gern doch, freut mich, dass die Tipps bei dir so gut ankommen. 😊 Ja, 8×3 Meter ist schon eine Menge, da kannst du sehr viel anpflanzen. 😊 Besonders, wenn du Pflanzen wählst, die viel Ertrag pro Quadratmeter bringen. Oder auch solche Gemüse wählst, die eher in die Höhe als in die Breite gehen – so nutzt du den Platz optimal.
Lies dazu – auch wenn es bei dir nicht um einen Balkon geht – gern mal meinen Beitrag „Gemüse pflanzen auf dem Balkon – so funktioniert’s“ (https://www.dealdoktor.de/magazin/gemuese-pflanzen-auf-dem-balkon/) Darin findest du generell viele Tipps, wie du auch auf relativ wenig Raum tolle Ernten erzielen kannst. 😊 Viel Spaß dir beim Gemüseanbau und immer einen grünen Daumen,
viele Grüße,
Gerrit vom Team DealDoktor
Gute Tipps. Danke!
@Bookworm:
Ich bin auch ein Gardenliebhaber.
@bd12120: Garten macht Spass 🙂
Geler Guide, Vielen Dank!