Die günstigsten Reisemöglichkeiten in Deutschland
Deutschland ist das Reiseziel Nummer eins der Deutschen und ein Ende der Beliebtheit ist nicht in Sicht. Das liegt nicht zuletzt an den gefallenen Reisekosten im Land. Denn Bahn und Fluglinien sind nicht mehr konkurrenzlos und müssen sich gegen Fernbusse, Mitfahrgelegenheiten und auf Mobilitätsportalen behaupten. Ich zeige euch in diesem Ratgeber, welche Möglichkeiten ihr habt, um möglichst günstig in den Urlaub oder einfach nur von A nach B zu kommen.
Fernbusse: FlixBus mit Monopol
Fernbusse zählen ohne Frage zu den aktuell günstigsten Möglichkeiten innerhalb Deutschlands zu verreisen. Ein Trip von einer Stadt zur nächsten kann selbst quer durch Deutschland unter zehn Euro kosten, wenn ihr früh genug bucht und eine Nachtfahrt in Kauf nehmt. Der englische Anbieter Megabus (inzwischen auch FlixBus) hatte teilweise sogar schon Fahrten von Köln nach Frankfurt für einen Euro im Angebot. Bei Deutschlands größtem Fernbusanbieter FlixBus könnt ihr aus über 400.000 Verbindungen wählen, angefangen bei fünf Euro. Auch ins Ausland könnt ihr günstig fahren, zum Beispiel von München nach Mailand ab 19 Euro. Komfortabel ist dabei nicht nur der Preis, sondern auch die Möglichkeit kostenfreies WLAN zu nutzen und sein Gepäck nicht in die Ablagen über den Sitzen quetschen zu müssen.
Der Nachteil der Fernbusse? Die günstigsten Preise gelten oft nur nachts und Schlafen im Fernbus ist ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, das euch letztlich nicht nur einen steifen Nacken bescheren wird, sondern unter Umständen auch den ersten Urlaubstag versaut. Außerdem taugen Fernbusse nur für Stadtkinder. Wer von außerhalb kommt oder nach außerhalb möchte, kann den Fernbus lediglich als Zwischenreisestation nutzen. Vorsicht auch, wenn ihr plant, mit eurem Hund auf Reisen zu gehen. Haustiere sind im Fernbus leider nicht erlaubt. Ausnahmen werden lediglich bei Blinden- und Begleithunden gemacht. Davon ab: Trotz allen Unkenrufen der Bahn gegenüber sind IC und ICE meist schneller unterwegs als der Fernbus. Sowohl auf Kurz – als auch auf Langstreckenfahrten.
Sparpreise bei der Bahn
Auch bei der Bahn lassen sich regelmäßig günstige Reiseangebote abstauben. Klingt komisch, ist aber so. Oberstes Gebot bei Reisen mit der Bahn ist aber frühes Buchen. Am besten in Verbindung mit einem konkreten Rückreise-Termin. Außerdem sind auch hier die Angebote schwer abhängig von der Tageszeit. Wer spontan am nächsten Tag von Köln nach Berlin fahren möchte, kann das mit etwas Glück sogar für 30 € tun, fährt dann allerdings meistens über Nacht. Die Bahn bietet auf ihrer Homepage den praktischen Sparpreis-Finder an, den ihr nutzen solltet, sobald ihr euch für einen Termin entschieden habt.
Außerdem gibt es regelmäßig limitierte Pauschaltickets ab 21,90 Euro (solange der Vorrat reicht). Ab 90 Tagen vor dem Reisetermin lassen sich diese Tickets buchen. In euren Reisezielen seid ihr damit nicht limitiert. Ihr müsst lediglich auf dem Ticket vor der Abreise euren konkreten Reiseweg notieren und könnt mit diesem Ticket dann quer durch Deutschland fahren. Besonders komfortabel bei der Bahn: Sparpreis-Kunden dürfen Kinder bis zum Alter von 14 Jahren komplett umsonst mitnehmen. Neuerdings muss zum Kind auch keine Verwandtschaft mehr bestehen.
Außerdem könnt ihr euer Ticket nicht nur per Lastschrift bezahlen, sondern auch via Kreditkarte, PayPal oder SofortÜberweisung, abrufbar auch als Online- oder Handy-Ticket. Bei Beträgen über 50 Euro werden allerdings mit PayPal Zusatzgebühren fällig (Zahlung per Kreditkarte ist dank neuem Gesetz kostenlos). Bahncard 25- oder 50-Inhaber können weitere 25 Prozent sparen!
Aktuell bekommt man die Bahncard 25 als Jubiläums BahnCard 25 für nur 30€ (2. Klasse) bzw. 60€ (1. Klasse). Die Aktion läuft noch bis zum 30. April.
Trotz modernster Rahmenbedingungen gelten aber auch bei der Bahn die Nachteile: Ihr müsst schnell und früh dran sein. Spontane Trips zum kleinen Preis sind bei der Bahn nur beschwerlich möglich.
Allerdings beweist der Reiseveranstalter L’tur, dass Bahnfahren auch spontan richtig günstig funktionieren kann. Dort könnt ihr online auch kurzfristig aus einem Restkartenkontingent der Bahn bestellen und bezahlt weniger als bei der Bahn selbst. Im Ticketportal der Deutschen Bahn werden Restkarten kurz vorm Reisedatum nämlich eher teurer, bei L’tur bleibt der Preis konstant. Wer sich beeilt, kann auch hier ab 92 Tagen vor dem angepeilten Reisedatum Tickets ab 17,90€ ergattern. Diese sind natürlich erwartungsgemäß ähnlich schnell vergriffen wie bei der Deutschen Bahn.
Mobilitätsportale zeigen Möglichkeiten
In den letzten Jahren sind Mobilitätsportale wie FromAtoB (leider inzwischen eingestellt) oder Omio reihenweise aus dem Boden geschossen. Ihr Selling-Point: Der User gibt Start und Ziel seiner Reise ein und enthält eine detaillierte Aufschlüsselung seiner Reisemöglichkeiten. Ob per Bus, Bahn, Flugzeug oder auch Car-Sharing und Mitfahrzentralen.
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Für eine Strecke von Köln nach München etwa listet FromAtoB unzählige Verbindungen auf, sortiert nach Preisklassen. Ganz oben werden praktischerweise die günstigste und die schnellste Verbindung aufgeführt. Im Test wäre eine Fernbus-Tour von Köln nach München für 19 Euro zu haben gewesen, hätte allerdings auch über acht Stunden gedauert. Der schnellste Trip funktioniert – wen wundert’s – per Flugzeug. Dauert nur eine Stunde, geht bequem am Vormittag und kostet 50 Euro. Das Portal listet so viele Verbindungen auf – wer’s hat und sich was leisten möchte, könnte morgens um 6 Uhr auch für 3.200 Euro nach München fliegen – zweimal umsteigen inklusive.
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Auch Verbindungen zwischen kleineren Orten werden zahlreich aufgelistet. Wer vom beschaulichen Weindörfchen Kröv an der Mosel ins baden-württembergische Sindelfingen möchte, findet auch 26 Angebote für den nächsten Tag vor. Die Vielfalt der Angebote beschränkt sich hierbei allerdings auf die Abfahrtszeiten. Abgesehen von einer Mitfahrgelegenheit werden nur Zugrouten ausgespielt. Angenehm ist, das sich bei jeder Suchanfrage optional Zeiträume eingrenzen lassen und ungewünschte Verkehrsmittel auch ausgeblendet werden können.
Omio (früher GoEuro) geht optional noch einen Schritt weiter und listet euch auf Wunsch auch verfügbare Booking.com-Angebote auf. Auch hier findet ihr eine übersichtlich gestaltete Suchmaschine vor, die diverse Optionen zum Eingrenzen bietet und unter anderem auch Nachtfahrten ausschließen lässt.
Omio überzeugt, wenn auf übersichtliche Art und Weise günstige Bahn-, Bus- oder Flugreisen gefunden werden sollen. Auch Mitfahrgelegenheiten wie BlaBlaCar werden als Option angeboten.
Mitfahrgelegenheiten: BlaBlaCar & Co.
Durch Mitfahrgelegenheiten lassen sich im besten Falle ähnlich günstige Ergebnisse herausholen wie bei den Fernbus-Angeboten. Die Vorteile abseits des Preises liegen klar auf der Hand: Ihr sitzt nicht in einem überfüllten Bahnabteil oder unbequemen Fernbus, sondern ganz entspannt mit durchschnittlich drei anderen Leuten im Auto. Im besten Falle müsst ihr auf der Fahrt nicht mal anhalten, sondern könnt ganz entspannt durchfahren. Und wenn alles stimmt, dann sind sogar die Mitfahrer nett und verhalten sich entweder ruhig oder brechen bereits nach wenigen Minuten das Eis um auf Dauer nervigen Smalltalk bei langen Strecken schnell hinter sich zu lassen. Inzwischen gibt es sogar die Mitflugzentrale Wingly, die ich schon ausführlich getestet habe.
Vorneweg für alle, die es nicht mitbekommen haben: Mitfahrgelegenheit.de ist seit einiger Zeit Teil von BlaBlaCar. Auch Mitfahrzentrale.de wurde von den Franzosen bereits geschluckt. Mit einer derartig umfangreichen Nutzerbasis hat BlaBlaCar deshalb auch die Nase vorn, wenn es darum geht spontan und günstig innerhalb Deutschlands zu verreisen. Egal, von welchem Standort aus. An halbwegs namhaften Konkurrenten bleiben damit noch Fahrgemeinschaft, MiFaZ und BesserMitfahren. Letzteres bietet den großen Vorteil, dass explizit die Mitnahme von Tieren gestattet werden kann. Leider wurden uns für eine Tour von Köln nach München etwa nur zwei Fahrten angeboten, die drei Tage in der Zukunft lagen. Ähnlich sah es bei den Mitbewerbern aus. Ein Blick auf die Facebook-Likes offenbart die Welten, die bezüglich Bekanntheit zwischen den Portalen liegen. 11.000 bis 18.000 Facebook-Likes stehen hier gegenüber 4,7 Millionen bei BlaBlaCar.
Im Vergleich zu den Mitbewerbern sind bei BlaBlaCar auch Nutzerprofile und umfangreiche Angaben verpflichtend. Der Vorteil: Zum einen die anonyme Bewertungsfunktion und zum anderen lassen sich Kommunikationsgewohnheiten der Mitfahrer auf der Website einsehen. Wer also keine Lust auf Smalltalk hat, kann Unsicherheiten diesbezüglich schon vor dem Einsteigen aus dem Weg räumen. Außerdem kann bei BlaBlaCar angegeben werden, inwiefern Abfahrtszeiten flexibel sind und wo und wann Umwege möglich sind. Das sind einige Vorteile gegenüber den Mitbewerbern, die zwar ebenfalls über schnelle und übersichtliche Portale verfügen, sich ohne die Vielzahl an Zusatzoptionen aber letztlich nur für schnelle, unkomplizierte Suchen ohne Detailwünsche eignen, dafür aber auch den gewissen Tramper-Flair bieten, der BlaBlaCar abhandenkommt. Bis auf BesserMitfahren bieten alle Portale auch die sehr praktische „Ladys-only“-Option.
Eigenes Auto: teurer aber flexibel
Aktuell ist die Fahrt mit dem Auto aufgrund der Rekordhohen Spritpreise zwar nochmal teurer als Fernbusse und Mitfahrgelegenheiten geworden, aber manchmal ist man eben auf die Flexibilität des eigenen Autos angewiesen oder es gibt schlichtweg keine oder keine bessere Alternative. Für eine günstige Fahrt spielt letztlich natürlich der Verbrauch des eigenen Autos eine sehr große Rolle und die Beschaffenheit der Strecke. Kurvige Landstraßenstrecken gehen auf Dauer mehr ins Geld als geradlinige Autobahnfahrten.
Auf Seiten wie Spritmonitor könnt ihr detaillierte Angaben zu eurem Fahrzeug machen und euch reale Verbrauchswerte anderer Nutzer anzeigen lassen. Auch der Spritkostenrechner von AutoScout24 ist hilfreich um vor einer Reise abschätzen zu können, wie teuer es wird – damit die Reisekosten mit dem eigenen Auto keine Wundertüte bleiben. Bei Reiseportalen ist allerdings Vorsicht geboten. Oft wird bei Eigenanreise mit vergünstigten Angeboten gelockt. Hier solltet ihr genau vergleichen da solche Angebote oft mit sehr günstigen Flugreisen verbunden werden und bei Eigenanreise kaum günstiger, sondern oftmals sogar deutlich teurer sind.
DealDoktor meint…
Natürlich hängen genaue Fahrtpreise immer von der Entfernung des Reiseziels ab. Pauschal gesehen kommt man innerhalb Deutschlands kaum günstiger weg als mit dem Fernbus. Unsere beliebte Beispielstrecke aus dem Artikel von Köln nach München gab es per Fernbus schon für 19 Euro. Ähnlich günstig können Mitfahrgelegenheiten sein, bei denen sich letztlich bloß der Spritpreis mit mehreren geteilt wird. Am sichersten und angenehmsten bucht man hier bei BlaBlaCar. Günstige Bahnreisen müssen so früh wie möglich gebucht werden. Wer sich zu spät kümmert und bei der Restplatzvergabe von L’tur Pech hat, zahlt deutlich drauf.
Wie reist ihr am liebsten und am günstigsten durch Deutschland? Habt ihr noch weiter gute Tipps zum Sparen? Ab damit in die Kommentare!
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Die neusten hilfreichen Kommentare
@Wacsa: warum liest du nicht einfach nur den Artikel?
Da steht doch eindeutig im Fazit am Ende: „Ähnlich günstig können Mitfahrgelegenheiten sein, bei denen sich letztlich bloß der Spritpreis mit mehreren geteilt wird.“
Alle Kommentare
Ich komme günstiger mit dem PKW von Köln nach München. 19€ für 4 Personen macht insgesamt 76€. Da bin ich mit dem PKW deutlich günstiger, flexibler und schneller unterwegs.
@Wacsa:
sind mit dem Auto mit Unterhalt, Verschleiß usw. bei 30 cent pro KM (~ Klein/Kompaktwagen) dann 172,50€, also ca. 43€ pro Person (vorausgesetzt, du musst keine Umwege fahren, um irgendwen irgendwo rauszulassen oder einzusammeln).
Richtig. Mitfahrer sind eine nette finanzielle Zugabe, decken aber bei weitem nicht die wirklichen Kosten der Autofahrt, zumal durch das Gewicht der Mitfahrer auch der Spritverbrauch steigt. Als Mitfahrer hingegen fährt oft die Angst mit, wenn es mit über 200 Sachen die Landschaft vorbei gleitet.
@Wacsa:
herrlich der kommentar aus 2018
Tja, wer ein Auto hat….
Es geht nichts über einen schönen Ford Big Block V8 mit 7, 3 Liter Hubraum um die Gestalten der „Letzten Generation“ zum kotzen zu bringen.
Und wer ist zu viert reist…
Eine inhaltsreiche, knapp gefasste Zusammenfassung von Reisemöglichkeiten. Top!!!
Da ist für jeden Typ etwas dabei! Gute Arbeit!
@step007:
Vielen Dank! 🙂
@Wacsa: warum liest du nicht einfach nur den Artikel?
Da steht doch eindeutig im Fazit am Ende: „Ähnlich günstig können Mitfahrgelegenheiten sein, bei denen sich letztlich bloß der Spritpreis mit mehreren geteilt wird.“
Beim Auto kommts immer drauf an wie viele drin sitzen, bei 1 Person wirds zu teuer. Bei 4 Personen rechnet es sich, da sich sämtliche Kosten aufteilen. Bus war mal günstiger, aber ist es nicht mehr. Berlin-Leipzig gabs mal für 5,- Euro und weniger, aktuell um die 20, Euro ! Für gleiche Geld gibts den Sparpreis der Bahn auf der Strecke, bei nur der halben Fahrzeit. Die Bahn könnte der Gewinner sein, wenn denn nicht ständig Baustellen, Zugausfälle,Verspätungen,Signalstörungen,Bäume auf Gleis und…. .
Die Mobilitätsportale sind nie vollständig, immer fehlen günstige Anbieter. Auf der Strecke Berlin-Stettin zeigt mir keins den günstigsten Anbieter, auf anderen Routen genauso.
Ich musste eine zeitlang wegen einer Fernbeziehung mit der Mitfahrzentrale pendeln. Nur jede zweite gebuchte Fahrt hat statt gefunden, oft wurde nicht mal abgesagt. Auf Nachfrage hin: „ich habs mir anders überlegt“ „fahre doch erst morgen“ „ist was dazwischen gekommen“ usw. Echt unzuverlässig !
@AndreG:
Klar, bei wichtigen Terminen und dergleichen würde ich auch nicht auf eine Mitfahrgelegenheit setzen. Da sind dann die Unternehmen, also Bahn oder Flixbus besser und zuverlässiger.
Kundenfreundlichkeit sieht anders aus:
Flixbus will Urteil gegen PayPal-Zusatzgebühr nicht akzeptieren
https://winfuture.de/news,106958.html
Toller Artikel 👍
Der Artikel ist sehr gut geschrieben und hat Hand und Fuß.
Hab für eine Bekannte, die Jahre nur mit Flixbus gefahren ist eine Fahrt mit ICE gebucht drei Wochen vor Reisetermin. Statt über 10 Stunde war sie in knapp 6 Stunden am Ziel. Entspannt und nicht erschlagen wie sonst. Kosten 6€ mehr mit Sitzplatzreservierung als Flixbus.
Einen Tag vor ihrer Abreise habe ich geschaut wie viel nun ein Ticket für ihren Zug kosten würde: sage und schreibe 58€ mehr als sie bezahlt hat.
Ja, gelegentlich gibt es rabAttierte Bahngutscheine bei Rewe oder EdekA, mit denen sich noch mehr sparen lässt. Wenn man die Sache langfristig angeht, kann sich die Bahnfahrt lohnen. Bequemer als der Bus ist es allemal – und bei einstündiger Verspätung gibt es regelmäßig Geld zurück .. 😜
@DealDoktor:
Der Beitrag ist fehlerhaft. Mittlerweile müssen es bei der Bahn keine Familienkinder mehr sein.
-> https://www.bahn.de/service/individuelle-reise/kinder/fahrkarten_fuer_kinder
@Ricky98:
Danke, ist geändert.