Stiftung Warentest in der DealDoktor Kritik: Handytarife für junge Leute – das geht günstiger!
Stiftung Warentest hat in seiner aktuellen Ausgabe (1/2020) diverse Handytarife für junge Leute genauer unter die Lupe genommen. Bereits beim ersten Überfliegen und Lesen des Berichts konnte ich einige Kritikpunkte entdecken, die von der Stiftung Warentest entweder nicht vollumfänglich oder gar nicht beleuchtet wurden, es wird lediglich an der Oberfläche gekratzt – und das auch noch nicht mal gut. Mein Fazit: Alle, die einen neuen Tarif inkl. Young-Vorteil suchen, sollten nicht auf die Hilfe von Stiftung Warentest setzen!
Im Bericht verglich Stiftung Warentest die Young-Tarife der vier großen deutschen Anbieter, also Telekom, Vodafone, o2 und 1&1. Bei den Tarifen wurden, bis auf die otelo-Tarife, die Premium-Modelle begutachtet – diese siedeln sich dementsprechend auch im Premium-Segment an, was die Preismarke angeht. Der günstigste Tarif im Test, der LTE S Young von 1&1 mit einer 4GB LTE Allnet im o2-Netz kostet über 24 Monate (inkl. Anschlussgebühr) durchschnittlich 26,23€/Monat, der teuerste Tarif, der MagentaMobil XL Young mit einer unbegrenzten LTE Allnet im Telekom-Netz sogar stolze 76,61€/Monat – das kriegen wir bei DealDoktor um ein Vielfaches günstiger für euch hin!
Als zwei große Vorteile nennt Stiftung Warentest die hohen Geschwindigkeiten und das Zero Rating. Bei genauerem Hinblick entpuppen sich diese Vorteile allerdings als Pluspunkte mit einigen Einschränkungen. Bevor ich die beiden Punkte durchleuchte, sei noch gesagt, dass es die „großen Vorteile“ nur bei der Telekom, Vodafone (exkl. otelo) und o2 (was die hohe Geschwindigkeit angeht) gibt.
Vorteil: Hohe Geschwindigkeit?
👎 Das sagt Stiftung Warentest:
Kommen wir zunächst auf eine Sache, die Stiftung Warentest als den größten Pluspunkt schlechthin nennt: Die hohe Geschwindigkeit bei den originalen junge Leute Tarifen von Telekom und Vodafone. Rein faktisch und auf dem Papier haut das auch hin, denn bei Vodafone ist eine Bandbreite von bis zu 500 Mbit/s, bei Telekom bis zu 300 Mbit/s. Außerdem ermöglichen beide Anbieter schon die 5G-Konnektivität.
👍 Das sagt der Doc:
Während das eben angesprochene 5G (derzeit) keinen deutlichen Mehrwert bietet aufgrund rarer Hardware und sehr überschaubarer Netzabdeckung (nur in Großstädten und auch nur in bestimmten Gebieten), sind die Maximalgeschwindigkeiten freilich von theoretischer Natur. Schaut man sich die letzte Studie von Computer Bild an, dann wird das auch mehr als deutlich. Im Test schnitt die Telekom mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 28,1 Mbit/s ab – zum Vergleich: Geworben wird mit einem Speed von bis zu 300 Mbit/s. Bei der Konkurrenz sieht es auch ähnlich aus, Vodafone schneidet mit einem Wert von 21,1 Mbit/s ab (vs. 500 Mbit/s), während o2 einen Wert von 20,5 Mbit/s (vs. 225 Mbit/s) aufweist. Der erste Pluspunkt der Stiftung Warentest wäre damit entkräftet.
Vorteil: Zero Rating?
👎 Das sagt Stiftung Warentest:
Stiftung Warentest nennt außerdem als großen Vorteil das Zero Rating. Hierbei wird kein Datenvolumen für bestimmte Apps oder Dienste berechnet. Pionier war aus deutscher Sicht die Telekom mit ihrem StreamOn-Vorteil. Schon seit geraumer bietet aber auch Vodafone seinen Pass-Vorteil an.
Folgende StreamOn-Vorteile stellt die Telekom seinen Kunden zu Verfügung:
- StreamOn Gaming
- StreamOn Music
- StreamOn Music & Video
- StreamOn Social & Chat
Die einzelnen Vorteile sind fast schon selbsterklärend. Bei StreamOn Gaming wird euch bspw. kein Datenvolumen berechnet, wenn ihr Fortnite zockt. StreamOn Music ermöglicht das unbegrenzte Hören über Spotify z.B., StreamOn Music & Video erweitert das Ganze um Videostreaming (z.B. über Netflix) und StreamOn Social & Chat berechnet kein Datenvolumen bei Nutzung von bspw. WhatsApp.
Vodafone fährt ein ähnliches Programm und bietet folgende Pass-Vorteile an:
- Gaming Pass
- Music Pass
- Video Pass
- Social Pass
Während Vodafone aktuell mit ca. 100 Partner kooperiert, sind es bei der Telekom über 400 Partner – mit der Telekom ist die Wahrscheinlichkeit sein Datenvolumen aufzubrauchen also deutlich geringer als bei Vodafone.
👍 Das sagt der Doc:
Hauptkritikpunkt bei Stiftung Warentest ist mit Sicherheit der Punkt, dass der Kunde frei entscheiden könne, welches StreamOn bzw. welchen Pass er bekommt. Generell kann der Kunde bei Vodafone entscheiden, welchen Pass er haben möchte. Aber es gibt eine Einschränkung: Beim Red Young S steht der Video Pass nicht zur Verfügung. Der größte Datenfresser ist also nicht auswählbar beim kleinstem und günstigstem Tarif.
Bei der Telekom ist dagegen keine eigene Wahl möglich, hier sind die StreamOn-Pakete gleich nach dem jeweiligem Tarif gestaffelt. Im kleinsten und günstigstem Tarif, dem Magenta Young S, gibt’s nur StreamOn Gaming und StreamOn Music kostenlos dazu. Erst ab dem Magenta Young M weicht man dem potenziellen Datenfresser Video-Streaming mit StreamOn Music & Video aus. StreamOn Social & Chat dagegen bekommt man ohne Aufpreis erst beim zweitteuerstem Tarif, dem Magenta Young L, dazu.
Ein weiterer Punkt, den die Stiftung Warentest leider hat vermissen lassen: O2 verzichtet gänzlich auf eine Zero Rating-Strategie und stattet seine Tarife von Anfang an mit viel Datenvolumen aus (ausgenommen der o2 Free S). Gleichzeitig gewährt o2 seinen Kunden nach Verbrauch des Datenvolumens weiterhin mit immer noch anständigen 1 Mbit/s im LTE-Netz weiterzusurfen – das reicht dann auch vollkommen für alltägliche Dinge wie WhatsApp, Messenger, E-Mails und Co.
Fazit und was Stiftung Warentest verschweigt
Auch wenn es vielleicht jetzt den Eindruck erwecken könnte, die Premium-Tarife für junge Leute von Telekom und Co. taugen nichts, dem sei gesagt, dass sie im jeden Fall ihre Daseinsberechtigung haben! Stiftung Warentest geht aber überhaupt nicht auf folgende (Plus)Punkte ein:
- Festnetz-/Kombi-Vorteil (monatlicher Rabatt)
- MultiCards und eSIM
- VoLTE und VoWiFi
Seid ihr also schon DSL-Kunde bei der Telekom, Vodafone oder o2, könnt ihr euren Handytarif dazu kombinieren und erhaltet dann doppeltes Datenvolumen (Telekom und Vodafone) und on top nochmal einen monatlichen Rabatt von bis zu 15€ (Telekom, Vodafone und o2). Außerdem bieten die 4 großen Anbieter die Möglichkeit der MultiCards an, d.h. ihr könnt euer Datenvolumen auf mehrere SIM-Karten splitten (bei o2 nur im Boost-Tarif kostenlos möglich, bei allen anderen gegen Aufpreis). Und klar, in Zeiten von Smartwatches mit LTE-Konnektivität für viele immer mehr von bedeutender Natur, die eSIM – auch hier kein Problem bei den Tarifen für junge Leute. Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass die Handytarife von Telekom, Vodafone und o2 VoLTE (das Telefonieren über das LTE-Netz) und auch VoWiFi (das Telefonieren übers WLAN-Netz) unterstützen.
Liebe Stiftung Warentest: Es geht günstiger!
Braucht ihr den ganzen Schnickschnack nicht und wollt einfach nur Telefonieren und anständig Surfen, dann reichen auch schon Handytarife mit ca. 20 Mbit/s. Hierzu habe ich mir mal drei Beispiele aus dem Test herausgepickt und eine passende Alternative dazu herausgesucht:
Originaltarif, der von Stiftung Warentest getestet wurde | Vor- und Nachteile | Vergleichbarer Tarif | Vor- und Nachteile |
o2 Free S Boost (2GB LTE) für 19,99€/Monat | 🟢 Unbegrenzt weitersurfen mit 1 Mbit/s nach Verbrauch des Datenvolumens
🟢 Kombi-Vorteil (5€ mtl. Rabatt), MultiCard, eSIM, VoLTE und VoWiFi möglich 🔴 Im Vergleich schlechtestes Netz |
freenet Mobile 4GB Allnet Flat für 9,99€ | 🟢 Doppeltes Datenvolumen zur Hälfte des Preises
🟢 Keine 24 Monate Laufzeit, da monatlich kündbar 🟢 Besseres Netz (Vodafone) 🔴 MultiCard, eSIM, VoLTE und VoWiFi nicht möglich |
1&1 LTE M Young (10GB LTE) für durchschnittlich 19,99€/Monat | 🟢 MultiCard und eSIM möglich | md o2 Free M (10GB LTE) für 14,99€/Monat | 🟢 Gleiche Leistung für weniger im Monat
🔴 MultiCard, eSIM, VoLTE und VoWiFi nicht möglich |
Vodafone Young L (15GB LTE) für durchschnittlich 31,49€/Monat | 🟢 Kombi-Vorteil (bis zu 15€ mtl. Rabatt), MultiCard, eSIM, VoLTE und VoWiFi möglich
🟢 Vodafone Pass 🔴 Im Vergleich schlechteres Netz |
md Telekom green LTE (14GB LTE) für 19,99€/Monat | 🟢 (Fast) gleiche Leistung für weniger im Monat
🟢 Besseres Netz (Telekom) 🔴 1GB LTE Datenvolumen weniger 🔴 Kombi-Vorteil, MultiCard, eSIM, VoLTE und VoWiFi nicht möglich |
Zu fast jedem originalen Premium-Tarif für junge Leute gibt’s eine passende aus dem günstigen Sektor – und diese sind ohne Alterslimitierung, also für Jedermann bestellbar
Wenn ihr auf StreamOn, GigaKombi und Co. nicht verzichten wollt, dann empfehle ich euch nicht direkt auf der Homepage abzuschließen. Hier sind die Preise (oftmals) auf dem höchsten Niveau. Fasst euren Wunschtarif (und vielleicht auch Wunschhandy) ins Auge und schaut mal was die Drittanbieter bzw. -händler wie LogiTel, Sparhandy, DeinHandy, Handyflash so alles in petto haben. Eine gute Anlaufstelle ist außerdem meine Top 30 der besten Handytarife – diese wird auch wöchentlich von mir aktualisiert. Sollte dort nichts zu finden sein, könnt ihr aber auch eine Anfrage mit eurem Wünschen in unser Beratungsforum stellen:
Was sagt die Community dazu? Lohnt sich solch ein Premium-Produkt für junge Leute oder sollte man auf den ganzen Schnickschnack verzichten? Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
Euer Doc
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Danke Doc! Ich rede seit Jahren das gleiche bei meinen Mandanten. Endlich eine Plattform, die es ins richtige Licht rückt. Weiter so!
Theorie und Praxis sind eben immer zweierlei paar Schuhe. Sehr guter Artikel, der die praktische Nutzung und Erfahrung deutlich mehr berücksichtigt! Ich kann den Punkten nur zustimmen. Gerne mehr von solchen Artikeln 👍🏼
Es extrem schwierig Telefontarife zu vergleichen. Für jeden ist etwas anderes wichtig.
Unbestritten ist, das der Dealdoktor ein Spezialist für günstige Mobilfunktarife ist.
Da müssen sich andere Vergleichsportale sehr anstrengen, damit sie da mithalten können.
Trotzdem, den besten/günstigsten Tarif wird man nie finden, da der Markt ständig in Bewegung ist.
Aber zumindest die aktuell am interessantesten Angebote findet man beim Dealdoktor. Mein Lob dafür.
Echt klasse Artikel. Danke für die Zusammenstellung und der ständigen Suche nach neuen Tarifangeboten
Ich kann die Doc Kritik null nachvollziehen. Warentest kann doch nicht jeden einzelnen Tarif, der sich teilweise tageweise nur bis 11 Uhr abschließen lässt, und nach 3 Tagen wieder verschwunden ist, testen. Ich meine, keine Sau kauft ein Auto zum Listenpreis aber nur so lässt sich eine Testnote ermitteln. Kannst ja nicht jeden täglichen Discount einbeziehen.
@Sonar:
Hauptbestandteil dieser Kritik ist ja nicht, dass es billiger geht – Stiftung Warentest hat in seinem Test lediglich an der Oberfläche gekratzt und viele essenzielle Informationen ausgelassen, die Punkte habe ich ja auch dementsprechend aufgearbeitet.
Denke auch, hier redet man wirklich tagesaktuell. Die Tarife ändern sich doch öfter wie die Supermarkt Angebote und der Doc hat fast täglich Handytipps parat. Da kann man suchen, wenn man es aktuell braucht. Finde für meine Tochter aktuell Vodafone callya Digital ganz o. K., aber da läuft halt noch ein Vertrag.
Bei den Tests von Stiftung Warentest habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, das die Produkte mit Bestnote wesentlich schlechter waren, als jene welche nur mittelmäßig abgeschnitten haben. Ich habe schon lange das Gefühl, dass die Bewertung dort nicht immer ganz unvoreingenommen stattfindet. Bei Handyverträgen mach der Vergleich aber einfach keinen Sinn, da hier Angebote der Normalzustand sind. In der Regel gibt es die Verträge ja hier beim Doc nicht nur kostenlos, sondern sogar mit Gewinn. Wer braucht da also noch Stiftung Warentest?
Die unabhängige Stiftung Warentest kritisieren, aber alle Aussagen (der von Firmenwerbung finanzierten!) ComputerBild völlig unkritisch als absolute Wahrheit hinstellen 🥴
Sorry, aber Warentest auf Grundlage von Behauptung der ComputerBlöd zu kritisieren, ist unseriös.
@mailshopper:
Wir wollen hier mal nicht den Fokus auf den Augen verlieren – zumal das nur ein einziger Bestandteil der Kritik ist, mitnichten aber der Kern, um den es hier geht. Zudem wurden diese Aussagen der Computer Bild im Kern auch von anderen Instituten in den vergangenen Jahren mehrfach bestätigt
@mailshopper:
Ich lese sehr viele PC-Zeitschriften! Deren Testergebnisse (wenn auch voneinander abweichend), haben Hand und Fuß! Seit 25 Jahren habe ich PC-Erfahrung, baue mir meine PC’s selbst zusammen, teste sehr viel Software und bin zentraler Anlaufpunkt für sämtliche Elektronik- & IT-Fragen in meiner Familie und in meinem Bekannten- und Kollegenkreis! Aber die Tests von der Stiftung Warentest sind oftmals völlig absurd und deren Testverfahren ist
völlig veraltet!
Die Tests von Stiftung Warentest sind aus der grauen Vorzeit, als noch kein Internet gab. Damals waren sie O.K. Deren Tests wurden schon früher von Computerbild als vollkommen unzureichend bezeichnet. Das kann ich nur bestätigen. Der Sieg des Testsiegers erschließt sich einem oftmals nicht. Ich setze dann lieber auf renommierte Fachjournale!