Trotz neuem Gesetz: Kartenzahlung bei Taxi & Flugvergleich teurer
Man hatte sich eigentlich schon daran gewöhnt, vielerorts für (Kredit-)Kartenzahlung einen Aufpreis zahlen zu müssen. Seit dem 13. Januar ist dies allerdings EU-rechtlich verboten. Trotzdem gibt es noch einige Anbieter (Taxen & Flugvergleiche), welche die Kunden weiterhin zu Kasse bitten, wenn auch etwas versteckt.
Mit „Servicegebühr“ am Gesetz vorbei
Da es Unternehmen durch das neue Gesetz untersagt ist, eine Gebühr für Kartenzahlung zu erheben, greifen einige Flugvergleichs-Portale zu anderen Mitteln. So veranschlagt Opodo einfach eine sogenannte Servicegebühr, die bei Zahlung per GiroPay oder SofortÜberweisung wegfällt. So umgeht man das Gesetz recht geschickt und kann die Servicepauschale als Ersatz für Kreditkartenentgelte nutzen.
Auf Nachfrage von FinanzTip sagt der Deutschlandchef von Opodo folgendes:
Opodo handelt gesetzeskonform. Die Gewährung solcher Rabatte ist auch unter dem neuen Recht „statthaft“.
Auch Fluege.de/Billigflug.de (gleiches Unternehmen) argumentieren mit einer Vermittlungspauschale, die als solche im Sinne der EU-Richtlinie bzw. dem deutschen Gesetz sei. Diese Pauschale entfällt dann natürlich bei der Bezahlung mit der Partner-Mastercard, da sie als Kundenkarte gelte. Allerdings sind durch dieses Vorgehen die anderen Zahlungsmethoden deutlich teurer (29,99€), was eigentlich nicht der EU-Richtlinie entspricht.
1,50€ mehr für die Taxifahrt
Berlin, Düsseldorf, Essen, Jena, Leverkusen und Nürnberg sind sechs der bundesweit 20 Taxigebiete, in denen Kunden immer noch draufzahlen müssen. Ein bis zwei Euro mehr werden hier pro Fahrt mehr berechnet, wenn man mit Kreditkarte zahlen möchte. In Köln wurde dieses Vorgehen unkompliziert und schnell durch eine E-Mail der Stadtverwaltung untersagt. Allerdings regelt jede Stadt/Kommune den Taxitarif eigenständig, weshalb Kunden weiterhin aufmerksam sein sollten.
Sogar PayPal hat, obwohl eigentlich vom Gesetz ausgenommen, inzwischen seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen aktualisiert. Somit untersagt der Bezahlservice „ein Zahlungsmittelentgelt für die Nutzung der Paypal-Services als Zahlungsmethode“ zu nehmen. Einzige Ausnahmen sind einige Großkunden wie Lufthansa oder sie Deutsche Bahn, welche weiterhin einen Aufschlag erheben dürfen.
Beschwerdestelle eröffnet
Die Wettbewerbszentrale hat eigens für diese Problematik eine neue Beschwerdestelle mit Formular eröffnet. Hier kann man, sollte man einen solchen „Zahlungsfehler“ finden, einfach eine Beschwerde einreichen. So kann dem ganzen besser nachgegangen und andere Verbraucher können geschützt werden.
Seid ihr selber schon mal Zahlungsentgelt aufgrund einer Kreditkarte zahlen müssen oder habt ihr dann immer die Zahlungsmethode geändert? Kennt ihr weitere Anbieter, die das neue Gesetz noch umgehen?
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Ist doch frech…ich hoffe, dass diese Servicegebühren angemahnt werden.
Wollte mir mein share online Account verlängern, die nehmen 30% Aufschlag bei PayPal und Co. Impressum machts denk ich mal. Kein Sitz in der EU….Trotzdem frech
Gerade in Berlin gewesen und dachte dort, der Taxifahrer will mich bescheißen. Zum Glück zeigt mytaxi wirklich an, dass eine ortsübliche Zahlungspauschale von 1,50 € erhoben wird.
Taxifahren an sich ist ja auch zu günstig….
Ein Freund hat Mitte Januar auch erzählt, dass er Festival-Karten mit Kreditkarte bezahlen wollte und plötzlich knapp 10€ zusätzliche kosten aufgeschlagen wurden. Er hat die Zahlungsmethode geändert. Im nachhinein ist er aber nicht mehr sicher, ob es schon der 13. oder doch noch der 12. Januar war. Sonst würden wir das jetzt sofort melden
@ShinChan.. PayPal AGB hat nix mit der EU zu tun! Wer den Service nutzt, muss den Bedinungen zustimmen.
Ich hab zum Beispiel bei FreddyFresh bestellt und per PayPal bezahlt. Die wollen da 0,50€ für die Zahlung. Über den PayPal Support hatte ich innerhalb von 24h die 50 ct wieder.
Wenn „klassische“ Bezahlmethoden wie Lastschrift oder Überweisung kostenlos wären, könnte ich damit noch leben, aber wenn wie bei Fluege.de beschrieben nur die „hauseigene“ Kreditkarte zum günstigen Preis führt, finde ich das unter aller Sau.
Ich kann mir ja schlecht von jedem Anbieter dessen Kreditkarte zulegen.
OK, könnte ich schon. Das freut dann das Scoring bei der Schufa…
@Dark:
Das ist aber schon ein richtig krasser Fall. Das solltest du auf jeden Fall der Beschwerdestelle von der Wettbewerbszentrale melden.
Sollen die Anbieter umsonst arbeiten?
Airlines zahlen keine Provisionen für Flugportale, so dass das Service-Entgelt die Haupteinahmequelle für Opodo, fluege.de und Co. bleibt.
Ihr bekommt doch auch Geld für eure Arbeit, wollt aber so gut wie alles umsonst.
@Eine_die_da_arbeitet:
Und wenn plötzlich Rewe, Lidl, Aldi & Co auf die Idee kommen würden, eigene Kreditkarten herauszubringen und ein Service-Entgelt einzuführen, falls man die nicht nutzt?
Das dürfte dich dann ja auch nicht stören…
OK sehr spannend
Der Depp ist am Ende wieder mal der Verbraucher der oftmals keine Wahl hat..