Zu gut für die Tonne: Lebensmittel retten mit Too Good To Go, Foodsharing & Co.
Da ich gerade selbst mehrere Bestellungen gemacht habe bei ToGoodToGo und schon einige Male echt leckeres Essen gerettet habe: Absolute Empfehlung das Ganze mal auszuprobieren und zu schauen, ob auch in eurer Nähe solche Angebote verfügbar sind. 🙂
Jährlich landen in Deutschland über 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Besonders häufig werden Obst und Gemüse sowie Backwaren entsorgt, obwohl die Sachen oftmals eigentlich viel zu schade für den Müll sind. Verschiedene Foodsharing-Anbieter haben der Lebensmittelverschwendung allerdings den Kampf angesagt und bescheren euch damit verschiedenste gratis bzw. sehr günstige Lebensmittel. Wir stellen euch die beliebtesten Anbieter vor und zeigen euch, wie auch ihr zum Lebensmittelretter werdet.
Jeder schmeißt jährlich über 80 Kilogramm Lebensmittel weg
Obwohl sich immer mehr Menschen mit dem Thema Foodwaste (englisch für Lebensmittelverschwendung) auseinandersetzen, landen in Deutschland immer noch zu viele Lebensmittel im Müll. Nach neusten Berechnungen der Universität Stuttgart wirft jeder Deutsche im Durchschnitt über 85 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. So passiert es beispielsweise, dass Lebensmittelkonzerne von bestimmten Produkten zu viel produzieren. Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum können die Waren dann nicht mehr verkauft werden und müssen folglich entsorgt werden. Ähnlich sieht es bei Supermärkten aus, die zu viel Ware eingekauft haben. Aber auch der Verbraucher selbst ist für die unnötige Lebensmittelverschwendung verantwortlich. Hamsterkäufe sorgen dafür, dass wir den Überblick darüber verlieren, was sich noch im Kühlschrank oder der Vorratskammer befindet. Viele Menschen orientieren sich dann am Mindesthaltbarkeitsdatum. Ist dieses überschritten, werden die Produkte vorsichtshalber entsorgt – obwohl das in den seltensten Fällen notwendig ist.
Wichtig ist hier, dass ihr einen Unterschied zwischen dem „Mindesthaltbarkeitsdatum“ und dem „Verbrauchsdatum“ macht. Joghurt, Milch oder Saftflaschen sind zum Beispiel mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen. Die Lebensmittel sind dann mindestens bis zum angegeben Datum haltbar, in der Regel aber deutlich länger. So könnt ihr Marmelade zum Beispiel auch noch 6 Monate über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus essen, Reis oder Nudeln sind sogar noch länger haltbar.
Anders sieht es beim Verbrauchsdatum aus. Dieses findet ihr zumeist bei frischen Produkten, wie etwa Hackfleisch, Frischwurst oder frischem Fisch. Das angegebene Datum sagt euch in diesem Fall, bis wann ihr die jeweiligen Lebensmittel spätestens aufgegessen haben solltet. Besonders praktisch ist das Plakat der Tafel Deutschland, das euch zeigt, wie lange verschiedene Lebensmittel auch nach Überschreiten des MHDs noch verzehrt werden können. Auch die Checkliste der Verbraucherzentrale Hamburg bietet euch hier eine gute Orientierung.
Weil Läden und Restaurants aus rechtlicher Sicht allerdings keine abgelaufenen Lebensmittel mehr verkaufen dürfen, landen viele Produkte unnötigerweise im Müll. Glücklicherweise hat inzwischen bei vielen Geschäften und Restaurants jedoch ein Umdenken eingesetzt: Immer mehr Anbieter verkaufen ihre abgelaufenen Waren zu günstigen Preisen oder verschenken diese sogar, bevor sie diese wegschmeißen müssten. Dadurch könnt ihr jede Menge Geld sparen und geht gleichzeitig aktiv gegen die Wegwerfgesellschaft vor.
Too Good To Go – Lebensmittelrettung einfach gemacht
Die App „Too Good To Go“ bringt Betriebe mit überschüssigen Waren und interessierte Verbraucher zusammen. Nachdem ihr euch registriert habt, erfahrt ihr sofort, in welchen Läden, Restaurants oder Bäckereien Produkte übrig geblieben sind. Dort bestellt ihr dann einfach eine Wundertüte mit leckerem Essen – zum Spottpreis von nur wenigen Euro. Das Angebot an teilnehmenden Partnern ist von Standort zu Standort unterschiedlich. In einigen Kleinstädten gibt es vielleicht noch ein relativ überschaubares Angebot, in vielen Großstädten profitiert ihr dagegen von einer abwechslungsreichen Auswahl an unterschiedlichen Läden und Restaurants.
Übrigens könnt ihr das preiswerte Essen nicht nur abends abholen. Hotels bieten euch zum Beispiel mittags übrig gebliebene Waren vom Frühstücksbuffet an oder ihr haltet nach Restaurants Ausschau, die beim Mittagsbuffet etwas zu viel Essen aufgetischt haben.
Foodsharing: Teilen statt wegwerfen
Beim foodsharing werden die Lebensmittel hingegen meist komplett kostenlos angeboten. Hier findet ihr neben den Angeboten von Restaurants und Läden auch Waren von privaten Konsumenten, die ihre Lebensmittel verschenken möchten. Wenn ihr zum Beispiel Pralinen zu Hause habt, die euch nicht schmecken oder euer Garten voller Obstbäume steht, die zu viele Früchte für euch alleine tragen, ist foodsharing eine tolle Möglichkeit, anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Möchtet ihr Teil der Foodsharing-Community werden, legt einfach ein Benutzerkonto auf der Homepage an und schon erfahrt ihr, wo ihr in eurer Nähe kostenlose Lebensmittel abstauben könnt.
Ihr möchtet mehr Verantwortung übernehmen? Dann könnt ihr euch außerdem als Foodsharer registrieren und euch dafür einsetzen, dass aussortierte Lebensmittel in Zukunft nicht mehr im Müll landen, sondern eine sinnvolle Verwendung finden.
Mundraub.org: Obst, Nüsse und Kräuter kostenlos ernten
Im Spätsommer und Herbst seht ihr bestimmt auch hin und wieder Apfel-, Birnen- oder Zwetschgenbäume, deren Früchte achtlos auf den Boden gefallen sind und dort verderben. Aber darf man sich das Obst einfach pflücken und einpacken oder begeht man damit Diebstahl? Grundsätzlich ist es nicht erlaubt, ohne Genehmigung Obst von Bäumen zu ernten, die einem nicht selbst gehören – es sei denn, es handelt sich um kommunales Eigentum. Die Webseite mundraub.org bringt hier Licht ins Dunkel: Kommunen können ihre eigenen Obstbäume, Nuss- und Beerensträucher und Kräuter eintragen. Auf einer praktischen Übersichtskarte seht ihr dann, wo kostenlose Früchte und Nüsse darauf warten, von euch geerntet zu werden.
Zu gut für die Tonne: Lebensmittelverschwendung selbst vermeiden
Wie bereits erwähnt sind nicht nur die großen Konzerne und Lebensmittelmärkte für die enorme Lebensmittelverschwendung verantwortlich, sondern auch der Verbraucher selbst. Wenn ihr allerdings einige Tipps und Tricks beherzigt, müsst ihr in Zukunft bestimmt kaum mehr Lebensmittel wegschmeißen. Achtet zum Beispiel darauf, nur so viele frische Produkte zu kaufen, wie ihr auch wirklich benötigt. Eine gute Kühlung sowie Sauberkeit im Kühlschrank und in der Vorratskammer erhöhen die Haltbarkeit der Lebensmittel zusätzlich.
Solltet ihr doch einmal zu viel eingekauft haben, nutzt die vorgestellten Möglichkeiten, um die Lebensmittel zu verschenken und mit anderen zu teilen. Interessant ist außerdem das Angebot des Bundesministeriums für Landwirtschaft: Auf der Webseite „ZugutfürdieTonne“ erhaltet ihr weitere Tipps gegen die Lebensmittelverschwendung. Zudem findet ihr hier ein praktisches Tool, das euch für eure übriggebliebenen Nahrungsmittel passende Rezepte vorschlägt. Einfach vorhandene Zutaten angeben und schon erhaltet ihr leckere Reste-Rezepte. So könnt ihr kreative Rezeptideen ausprobieren und selbst aus den kleinsten Resten noch leckere Speisen zaubern.
Lidl und Aldi machen mit
Lidl bietet seit letztem Jahr „Ich bin noch gut“-Boxen mit um 50% reduzierten Produkten an, welche einige Tage vor Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen. Die grünen Boxen sind in jeder der rund 3.200 deutschlandweiten Filialen zu finden. Damit unterstützt Lidl auch die Kampagne „Zu gut für die Tonne“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Gleichzeitig führt man einen auffälligen „Ich halte oft länger, als man denkt“-Aufdruck bei Milch und Joghurts ein. Die Kampagne wurde von Too Good To Go gestartet und auch Aldi Süd hat bereits einen ähnlichen Aufdruck auf Milch und Käse eingeführt.
Habt ihr schon einmal eines der vorgestellten Angebote in Anspruch genommen oder habt ihr weitere Tipps, wie man Lebensmittelverschwendung vermeiden kann? Hinterlasst uns gerne ein Kommentar mit euren Ideen!
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Kennt ihr „den Scheiterhaufen“? Ich habe das Gericht heute das erste Mal gemacht – es war sehr lecker und man kann die alten Brötchen oder Überschuss von to good to go super verbrauchen. https://youtu.be/yQwVU_NCmh4
Auch als Nachtisch super. Oder als Schokoersatz beim Fernsehabend 😋 Für 2 Portionen hatte ich ein großes Ciabattabrötchen, 1 Becher Milch, 1 Ei, Zucker, Zimt, Vanille, Mandeln und einen Riesenapfel benötigt. Rum hatte ich nicht. Direkt in 2 Portionsschalen gebacken. Schmeckt nach Pudding. Einfach lecker, besonders noch etwas warm aus dem Ofen.
@Pompon Oh ja. Gab es früher oft als Mittagessen.
@Strubbel Ich kannte dieses Gericht nicht. Aber bei meiner Oma gab es in der Kindheit Semmeln mit Milch und Zucker als eine Art Frühstücksuppe.
Heute habe ich meine erste Lidl Rettertüte ergattert – sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, fast 1 Kilo Bananen, 2x Blumenkohl, Birne, Lauch, Orange, gelber Paprika und eine Handvoll grüne Bohnen – alles für 3€. Allein für Blumenkohl hätte ich einzeln mehr zahlen müssen. Man muss sehr früh da sein.
Birne und Blumenkohl habe ich noch, Paprika gestern verarbeitet – die Lebensmittel aus der Rettertüte halten teilweise noch sehr lange
machen bei euch Weihnachtsmarktstände bei to good to go mit? hier kann man täglich etwas ergattern, heute habe ich ein Grillhaus getestet: es gab Pommes, 4 dicke Bratwürste und 2 Brötchen für 4,50€ – unschlagbar günstig für Weihnachtsmarkt. Allein 1 Bratwurst kostet so viel dort. Morgen teste ich einen anderen Stand. Checkt eure App vor allem wenn ihr knapp mit dem Geld seid und dennoch zum Weihnachtsmarkt mal hingehen wollt.
Vor Weihnachten nehme ich mir immer vor, den Kühlschrank „leerzuessen“ und in der Küche das zu verbrauchen, was lange steht, bisher übrig war oder verschmäht wurde. Reispapier ist dafür genial: nahezu alles kann man darin lecker Verpacken. Mit Obst, Gemüse, Bratlingrest, es geht super – auch wenn man verreist – kann man sich aus dem Restvorrat „Reispapierrollen“ bauen für unterwegs. Reispapier hatte ich irgendwann sehr preiswert bei Motatos gekauft, seitdem nutze ich die Blätter für solche Aktionen. Sehr empfehlenswert.
Beispiel süß: Pancake oder Plinse oder Keks in Streifen, Joghurtkleks oder Quark, etwas Honig/Sirup oder Marmelade, Apfelstreifen oder Orangenzeste als Füllung.
Herzhaft: Salatreste, Möhre, Radiesschen, Paprika – was auch immer da ist in Streifen oder geraspelt, Fleischstreifen, Wurst, Tofu oder Fisch, je nachdem was noch da ist, Kleks Dip oder Dressing oder Sojasauce, gar Maggi oder Kräuterquark (was man da hat), vielleicht Gurkenrest oder Tomate. Schön einwickeln in Reispapier und genießen 😌
Ich sage euch: ihr schmeisst nie mehr etwas vor der Reise weg und spart euch noch Käufe unterwegs.
der hiesige Foodsharing Verteiler ist heute voll mit Gemüse, ich habe 4 Paprika, 2 Blumenkohl, Zwiebel und 1 kg Kartoffeln mitgenommen, alles gut, Wahnsinn
Gestern gab es Kochbananen – ich nehme an aus dem Asialden nebenan, super