💸😞 Das Aus für Neobroker ? – Das ändert sich durch das Verbot von Payment for Order Flow
Nun ist es amtlich: Die Europäische Union hat die Praxis des sogenannten „Payment for Order Flow“ verboten. Das ist ein Schlag für Neobroker wie Scalable Capital oder TradeRepublic, die nur niedrige Gebühren verlangen. Ist nun die Zeit der kostenlosen ETF-Sparpläne vorbei und müssen sich Privatanleger nach anderen Anlagen umsehen? Soviel vorweg: Die Anbieter haben noch Zeit und versuchen bis dahin weitere Kosten zu verhindern.
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Payment for Order Flow: Was ist das?
Fangen wir einmal ganz allgemein an, denn was ist das überhaupt? Payment for Order Flow (PFOF) ist bei den meisten deutschen Brokern beliebt, denn mit der Methode können Neobroker extrem günstige Konditionen für den Wertpapierhandel anbieten und so die Kosten für alle Anleger*Innen senken. Doch wie funktioniert das eigentlich genau?
Im Grunde geht der Broker mit dem Handelsplatz einen Vertrag ein und bekommt entsprechend eine Rückvergütung (sog. “Kickbacks”) des Handelsplatzes. Dieser Vertrag sichert dem Partner – in diesem Fall dem Handelsplatz – zu, die getätigten Orders der Kunden (auch Flow genannt) zum entsprechenden Handelsplatz zu leiten. Natürlich gegen Cash – versteht sich…
Diese Praxis ist speziell bei kleineren Handelsplätzen üblich und entsprechend können die Broker den Handel dort zu besseren Konditionen anbieten. Das ist auch der Grund, warum die meisten Neobroker den Handel generell nur über einen bestimmten Handelsplatz anbieten. Der Vorteil: Durch die Zusatzeinnahmen können die Broker die Handelskosten für Anlegerinnen und Anleger reduzieren. Klar ist auch, dass kostenfreie Angebote nur so funktionieren (beispielsweise Sparpläne).
Nicht nur Neobroker arbeiten mit PFOF. Auch konventionelle Online Broker nutzen das Geschäftsmodell und generieren dadurch zusätzliche Einnahmen.
Verbot ab 2026: Was bedeutet das für Neobroker?
Nun hat die EU-Kommission entschieden. Das Verbot, das in anderen europäischen Ländern übrigens schon gilt, soll spätestens 2026 auch in Deutschland in Kraft treten. Aber ist das auch das Ende für Neobroker? Die kurze Antwort lautet: Nein.
„Das ist ganz klar ein Rückschritt für die Demokratisierung von Geldanlage. Das passiert eben, wenn die EU-ropäische Lust an regulatorischer Gängelei auf entsprechende Lobbyarbeit trifft…
Aber bis 2026 ist noch viel Zeit. Und vor allem die Neobroker werden bis dahin neue innovative Lösungen für Kunden geschaffen haben… wenn man mal bedenkt, was die in den vergangenen drei Jahren erreicht haben! Das ist eben der Unterschied zur Politik: Nicht klagen, sondern machen.“
Christian W. Röhl
Da die fehlenden Einnahmen durch den Wegfall von Payment for Order Flow ja alle Broker betreffen, werden voraussichtlich alle Angebote für euch teurer. Darüber hinaus ist bis 2026 noch etwas Zeit und Scalable, Trade Republic und Co. sind junge dynamische Unternehmen, die bereits jetzt sehr kreativ in der Gestaltung neuer, günstiger Angebote für Anlegerinnen und Anleger agieren. Etwas Vorbereitung hatten diese Anbieter auch, denn über ein mögliches PFOF-Verbot bereits länger diskutiert worden.
Was war der Grund für das Verbot?
Bleibt die Frage: Warum wird PFOF eigentlich verboten, wenn es das Handeln für uns alle günstiger macht? Die Antwort ist so banal wie logisch: Wegen guter Lobbyarbeit der großen Börsen.
Die großen Börsengruppen in Europa haben natürlich kein Interesse daran, dass die Orders über kleine Regionalbörsen abgewickelt werden. Wichtig zu erwähnen ist hier, dass das Modell der Regionalbörsen im europäischen Vergleich einzigartig ist und in dieser Form nur in Deutschland existiert. Die Regionalbörsen und außerbörslichen Handelsplätze sehen ihr Geschäftsmodell übrigens nicht in Gefahr. Es wird zwar Orders fehlen, aber natürlich entfallen auch die Zahlungen an die (Neo-)Broker.
Fazit
Kurzes Fazit: Abwarten und schauen, was die Broker auf die Reihe bekommen. Bis 2026 bleibt noch einige Zeit und ich bin mir recht sicher, dass die jungen Unternehmen sich bereits kreative Ideen für eine Kostenminimierung überlegt haben. Dennoch bleibt das Zeichen in zweierlei Hinsicht natürlich kritisch:
- Lobbyarbeit hat mal wieder gesiegt und
- sind deutsche Anleger sowieso kritisch (German Angst) und entsprechend war der Wegfall bzw. die Reduktion der Gebühren ein Segen.
Was haltet ihr von der Entscheidung? Legt ihr eigentlich bereits ein paar Euro in Form von ETF und co. zur Seite? Schreibt es uns in die Kommentare!
Euer Steven
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EU 😡
Tolle Nachrichten… 😒
Tolle Zusammenfassung.
Nur um zu sehen, dass ich es im Grunde richtig verstehe: die kostenlosen Sparpläne bei z.B. scalable capital fallen weg, würde ich aber einen Sparplan für 1,5 pro Ausführung anlegen, das Verfahren bleibt?
was? Naja, die Transaktionen werden halt etwas teurer. Vielleicht können wir auch ein Abo abschließen oder man schaut eine Werbung und kann dann gratis investieren… wir werden sehen, was bis dahin passiert. 🙂
wieso sagt man Lobby und nicht Kartell? jetzt dürfen wir nicht Mal mehr sparen ohne Gebühren oder was?
@Aley18:
Kartelle beschließen etwas und es gilt bsp. Preisabsprache.
Gestze werden aber vom Gesetzgeber beschlossen, die durch Lobbisten beeinflusst werden (können)
na super
was kommt noch alles 🥴
Die Neobroker könnten die Zusammenarbeit mit den Regionalbörsen intensivieren, bis zur Integration.
„Die Kommission will außerdem ein Verfahren verbieten, das bislang das Geschäftsmodell von Online-Trading-Plattformen wie Robinhood ermöglicht hat. Diese wickeln Aktienkäufe für Anleger günstig oder kostenlos über dritte Marktteilnehmer ab. Wie die Preise auf diesen Trading-Plattformen entstehen, ist aber oft unklar, und es können Interessenkonflikte entstehen. In Ländern wie Großbritannien sind solche „Payment for order flow“-Praktiken daher bereits verboten.“
– sagt Heise dazu
„Bleibt die Frage: Warum wird PFOF eigentlich verboten, wenn es das Handeln für uns alle günstiger macht? Die Antwort ist so banal wie logisch: Wegen guter Lobbyarbeit der großen Börsen.“
Die Messlatte für gute Texte liegt hier aber mal wieder gewaltig tief… anscheinend fühlt sich da jemand durch das Verbot persönlich angegriffen
Danke, @TheKlappstuhl, sehe ich genauso. Das ganze hat weder mit „Lobbyarbeit“ noch mit „Kartellen“ oder Überregulierung seitens der EU zu tun, sondern einzig damit, dass Verbrauchern keine Kostenlosigkeit vorgegaukelt werden soll, wenn es in Wirklichkeit ein Kommissionssystem gibt, das den meisten verborgen bleibt. Am Ende zahlt der Verbraucher IMMER für die Leistung. Sorry, there is no free lunch.
Insofern bin ich natürlich auch ein wenig skeptisch, was da in Zukunft seitens Onlinebroker etc. auf uns zukommt, aber es wird Modelle geben: Sei es Abo, Grundgebühr oder ähnliches. Am Ende wird das auf jedne Fall besser sein als versteckte Gebühren, denn dann hat jeder die Wahlfreiheit, was er wirklich möchte und braucht.
Ein weiterer Grund, um die EU zu verlassen!
Es gab noch nie kostenlosen Handel, auch wenn ich keine Gebühren dafür zahlen musste.
Es gab schon immer den Spread, also den „Kurs Aufschlag“ beim kauf oder den „Kurs Abschlag“ beim verkauf. Somit war der Handel nie kostenfrei sondern immer zu lasten des Traders.
Ratet mal warum die Neos so bedacht darauf sind das man immer und überall handeln und alles von a nach b umschichten kann. Man verdient am Kunden der sein 3,57 € jeden Tag tradet.
Und ob 1,50 € oder 2,50 € pro Sparplan macht für jemanden der nicht zockt sondern z.B. mit ETF für das alter vorsorgt am Ende keinen unterschied ob er Salat oder Knäcke essen kann in der Rentenphase. Das ist völlig überbewertet.
Natürlich liest sich 0,- € schöner, ist aber nur relevant für Gelegenheits Zocker oder Leute die 23 Sparpläne a´5,86 € anlegen um zu differenzieren.
@DoofeNuss:
Wenn es denn pro Sparplan wäre, wäre es kein Problem, aber die Preise steigen ja auch pro Order. Und das reduziert den Ertrag erheblich, denn genau der Zinseszinseffekt ist ja beim Sparen so interessant. Durch das Abschöpfen des Zinses, denn oft gelten dort prozentuale Preise, reduziert sich der Wert insgesamt deutlich.
@Sebastian:
Als passiver Sparer für z.B. die Altersvorsorge ist das (fast) komplett zu vernachlässigen, außer man hat Sparpläne über kleine Summen.
Und selbst einzel Trades fällt das nicht so ins Gewicht, außer man ist eben aktiver Trader.
Ein 100 € Sparplan über 30 Jahre mit 6 % Rendite p.A. hat am Ende Rund 98.000 € Wert.
Kostet der Sparplan 2,50 €, also 2,5 % vom monatlichen Sparplan, liegst du nach 30 Jahren bei 96.000 € das sind pro Jahr 0,13 % weniger Rendite.
Bei einem 300 € Sparplan und 2,50 Gebühr pro Ausführung verlierst du über 30 Jahre 0,04 % !!!! Prozent.
Da gibt es diverse Studien drüber. Es gibt zig andere Stellschrauben und „Fehler“ für einen Trader als die Gebühren für einen Trade.
Was haben die Leute bloß damals gemacht als Aktien-Kaufen noch auf dem Parkett per Telefon gemacht wurde zu ganz anderen Konditionen. Die lachen uns aus über diese Gebühren Diskussion 😉