PayPal Xoom vs. TransferWise vs. Western Union: Endlich günstig ins Ausland überweisen?
Bereits im Jahr 2015 hat PayPal den Auslandsüberweisungsdienstleister Xoom für stolze 890 Millionen US-Dollar übernommen. Xoom bietet Kunden die Möglichkeit, Geld zu deutlich niedrigeren Gebühren ins Ausland zu überweisen als die meisten Banken. Seit Juli 2019 gibt es den Service nun auch in Europa. Höchste Zeit, PayPals neuen Service einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und mit TransferWise und Western Union zu vergleichen. Das Praktische: Ihr könnt euch mit eurem bestehenden Paypal Account einloggen.
Was bietet Xoom?
Xoom bietet euch die Überweisung von Geld in weit über 100 Länder an. Dabei kann man das Geld nicht nur direkt auf ein ausländisches Bankkonto transferieren, sondern es dem Empfänger auch per Bargeldabholung zukommen lassen. Zusätzlich gibt es sogar den Service, das Bargeld direkt an die Adresse des Empfängers zu schicken. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass nicht jeder Service für jedes Zielland gleichermaßen zur Verfügung steht.
Für Überweisungen ins Ausland rechnet Xoom euer Geld in die Zielwährung um. Dabei fallen Transaktionsgebühren an, die vom Zielland sowie der Art der Einzahlung und der Art der Auszahlung abhängen. Auch die Höhe der Transaktion kann einen Einfluss auf die Gebühren haben. Zusätzlich zur Transaktionsgebühr erhebt der Anbieter auch eine Gebühr für die Währungsumrechnung.
Xoom gibt es als App für iOS und Android. Darüber hinaus kann man Überweisungen auch direkt auf der Website des Anbieters vornehmen. Als Einzahlungsoptionen stehen euch Bankkonto, Kredit- oder Debitkarte zur Verfügung. Der Service ist übrigens auch direkt in PayPal integriert. Hat man ein Guthaben bei PayPal, so kann man dieses ebenfalls für die Einzahlung verwenden.
Wie günstig ist Xoom?
Im Vergleich zu den Gebühren, die Banken oft für Auslandsüberweisungen veranschlagen, ist Xoom unglaublich günstig. Während man zum Beispiel bei der Überweisung von 100€ in US-Dollar bei einigen Banken 15€ und mehr an Gebühren bezahlen muss, bezahlt man für den gleichen Service bei PayPals Dienstleister lediglich 1,99€ Transaktionsgebühr plus eine geringe Gebühr für die Währungsumrechnung. Es kann sich also lohnen, sich den Service einmal anzusehen und mit den Gebühren der eigenen Bank zu vergleichen.
Ihr könnt euch die Gebühren für eine Transaktion auf der Website von Xoom berechnen lassen. Dazu braucht man glücklicherweise auch nicht gleich ein Konto anzulegen. Die Website zeigt einem bei der Berechnung an, wie viel Geld auf dem Konto des Empfängers ankommen wird und welchen Währungskurs es für die Umrechnung in die Fremdwährung benutzt. Über einen Klick auf einen entsprechenden Link kann man sich auch eine Tabelle mit den Transaktionsgebühren anzeigen lassen.
Negativ fällt bei der Berechnung der Kosten jedoch auf, dass die Website nicht wirklich transparent macht, wie der angezeigte Wechselkurs zustande kommt. Wer sich den aktuellen Kurs bei Google ansieht, wird schnell feststellen, dass der Wechselkurs bei Xoom nicht mit diesem übereinstimmt. Das liegt daran, dass euch auch eine Umrechnungsgebühr berechnet, diese aber nicht separat ausgewiesen wird. Stattdessen wird diese mit dem Wechselkurs verrechnet. Wenigstens weist der Gebührenrechner direkt mit einem kleinen Hinweistext auf enthaltene Umrechnungsgebühren hin, ohne dass man erst zum Kleingedruckten scrollen muss. Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn man sehen könnte, wie hoch der tatsächlich verwendete Kurs und die dazu fälligen Gebühren konkret sind.
Xoom im Vergleich zu TransferWise & Western Union
Xoom ist freilich nicht der einzige Anbieter für günstige Auslandsüberweisungen. Die beiden bekanntesten Konkurrenten sind TransferWise und Western Union. Western Union wurde bereits im 19. Jahrhundert in den USA gegründet und ist wohl die bekannteste Anlaufstelle für Auslandsüberweisungen. TransferWise hingegen ist ein britisches Unternehmen, das es erst seit 2011 gibt.
Im Vergleich der drei Anbieter fällt auf, dass die erhobenen Gebühren je nach Land und Währung deutlich unterschiedlich sein können. TransferWise benutzt den jeweils aktuellen Währungskurs (Devisenmittelkurs) für die Umrechnung und stellt transparent dar, wie hoch die jeweiligen Gebühren ausfallen. Eine feste Transaktionsgebühr wie bei PayPal gibt es hier zwar nicht, dafür aber auch keine wenig transparenten Wechselgebühren, die bei den beiden anderen Anbietern Teil des angezeigten Wechselkurses sind.
Western Union und Xoom bieten beide neben der Überweisung auf ein ausländisches Bankkonto auch die Bargeldauszahlung an. TransferWise lässt euch Geld nur auf ein Bankkonto überweisen und bietet keinerlei Bargeldservices an. Während man bei Western Union für die meisten Länder Bargeldauszahlung auswählen kann, gibt es bei PayPals Xoom durchaus einige Länder, für die das nicht möglich ist.
Während die Rechner auf den Websites von Xoom und Western Union die Gebühren zuzüglich zum Eingangsbetrag rechnen, zieht der Rechner von TransferWise die Gebühr vom eingegebenen Betrag direkt ab. Um hier einen direkten Vergleich zu ermöglichen, muss man also beim Rechner von TransferWise als Eingangsbetrag die Gebühr mit angeben, sodass bei „Betrag, den wir umtauschen“ auch tatsächlich der gewünschte Betrag steht.
Was bezahlt man nun also, wenn man zum Beispiel 100€ in die USA, nach Großbritannien oder nach Japan schicken möchte? Das zeigen euch beispielhaft die folgenden Tabellen:
100€ in die USA überweisen:
Anbieter | Kurs | Empfänger erhält | Gebühr (auf Bankkonto) | Gebühr (Bargeldauszahlung) |
Western Union | 1,0309 | $106,53 | 2,90€ | 5,90€ |
TransferWise | 1,09535 | $109,54 | 1,89€ | — |
Xoom | 1,0841 | $108,41 | 1,99€ | 1,99€ |
100€ nach Großbritannien überweisen:
Anbieter | Kurs | Empfänger erhält | Gebühr (auf Bankkonto) | Gebühr (Bargeldauszahlung) |
Western Union | 0,7986 | 79,86£ | 2,90€ | 5,90€ |
TransferWise | 0,8471 | 84,71£ | 1,32€ | — |
Xoom | 0,8317 | 83,17£ | 1,99€ | 6,99€ |
100€ nach Japan überweisen:
Anbieter | Kurs | Empfänger erhält | Gebühr (Bankkonto) | Gebühr (Bargeldauszahlung) |
Western Union | 115,1213 | ¥11.513 | 2,90€ | 3,90€ |
TransferWise | 120,205 | ¥12.021 | 3,27€ | — |
Xoom | 116,2847 | ¥11.628 | 9,99€ | — |
Stand: 07.02.2020 (Nachmittag)
Quelle: Offizielle Websites der Unternehmen
Welcher Anbieter ist empfehlenswert?
Im Vergleich fällt auf, dass TransferWise in allen getesteten Währungen etwas günstiger war als die Konkurrenz. Besonders bei Western Union ist der Umrechnungskurs oft deutlich schlechter als bei Xoom und TransferWise, was im Falle des japanischen Yen trotz geringerer Transaktionsgebühren dazu führt, dass Western Union hier nicht so günstig ist wie TransferWise. Bei Western Union gibt es außerdem zu bedenken, dass man bei Bargeld als Auszahlungsart unterschiedliche Kurse angeboten bekommt als bei der Überweisung auf ein Bankkonto, was bei Xoom nicht der Fall ist.
Dieser Kostenvergleich ist allerdings nur eine Momentaufnahme, da die Kurse natürlich im Verlauf der Zeit schwanken. Es kann also durchaus passieren, dass in manchen Fällen Xoom auch günstiger ist als TransferWise. Wer nur auf ein Bankkonto überweisen möchte und auf den Bargeldservice verzichten kann, für den ist TransferWise in der Regel die beste Anlaufstelle.
Auch in Sachen Transparenz punktet TransferWise: Der Gebührenrechner zeigt einem genau, wie viel Geld man überweist und was davon am Ende beim Empfänger ankommt. Trotzdem kann es natürlich nicht schaden, wenn ihr vor der Überweisung noch einmal bei den anderen beiden Anbietern schaut, ob sie zu dem Zeitpunkt für euch nicht günstiger sind.
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„Western Union“! Da klingeln bei mir sofort alle Alarmglocken. Western Union ist zu oft in Verbindung mit Betrügern genannt. Da lasse ich lieber die Finger davon.
@steinbrei:
Aber nicht weil Western Union unseriös ist, sondern weil man den Service gut zum „Geld verschieben“ nutzen kann. Du sagst ja auch nicht „uhhh Bargeld…. das wird mir zu oft in Verbindung mit Schwarzarbeit und Drogengeld gebracht, da lasse ich lieber die Finger von“ 😉
Viele meiner türkischen freunde nutzen western union um geld ins Heimatland zu schicken
@DealDoktor:
Das ist eben das Problem von Western Union. Die bekommen das nicht in den Griff und das kann dann den Ruf ruinieren. Den Umgang mit Bargeld sind wir seit unserer Kindheit gewöhnt. Mit solche Bankgeschäften muss man sich aber erst beschäftigen und vorsichtig herantasten.
Ich dachte eigentlich, dass sich einige sich von meinen Kommentar angesprochen fühlen und ihre Erfahrungen hier mitteilen.
Sehen Sie sich mal in IOS die negative Bewertungen an.
Horrible
Finger weg
Bisher war ich mit Trsnsferwise immer vollends zufrieden. Schnell und zuverlässig!
Auslandsüberweisungen sind generell mit vorsichtig zu genießen. Auch normale Bank Überweisungen. Aber ich sehe keinen außer absolute Zeit Dringlichkeit für Western union.