Neues Schufa-Urteil: Welche Folgen hat es für Verbraucher?
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg hat wieder ein Urteil in Sachen Schufa gesprochen. Diesmal ging es um die Frage, ob alleine der Schufa Score als Mittel zur Entscheidung bei der Erteilung von Konsumkrediten und ähnlichen Prozessen genutzt werden darf.
Der Schufa Score als Entscheidungsmittel
Unternehmen wie Banken, Wohnungsbaugesellschaften oder Mobilfunkanbieter greifen gerne auf die Schufa Auskunftei zurück, um mehr über zukünftige Kunden zu erfahren – ganz konkret, wie sieht es mit der Zahlungsmoral des potentiellen Kunden in der Vergangenheit aus? Hat er seine Miete immer pünktlich gezahlt? Hat er einen vergangenen Kredit wie vereinbart zurückgezahlt und auch die fälligen Zinszahlungen geleistet? Falls nicht, wirken sich solche Vorfälle negativ auf den Schufa Score aus, was es dem betroffenen Verbraucher wiederum erschweren kann, einen neuen Kredit zu erhalten oder einen Mietvertrag abzuschließen. Die Auswirkungen eines schlechten Schufa Scores können für den Verbraucher also ziemlich erheblich sein. Weitere Infos zu diesem Score, der Arbeit der Schufa im Allgemeinen und der Frage, ob eine Schufa-Eintrag wirklich immer etwas Schlechtes sein muss, könnt ihr in diesem Ratgeberbeitrag nachlesen.
Das Urteil zum Schufa Score
Der Europäische Gerichtshof hat nun entschieden, dass eine Beurteilung des Verbrauchers durch ein Unternehmen mit derart möglicherweise schwerwiegenden Folgen allein aufgrund dieses Schufa Scores unzulässig ist. Problematisch sei, dass für den Score-Wert nicht nur das bisherige Verhalten in finanziellen Dingen entscheidend ist. Auch das allgemeine Verhalten, etwa häufige Umzüge, fließt in den Algorithmus zur Berechnung des Scores ein. Das EuGH fordert, dass von Seiten der Unternehmen stattdessen die persönliche Situation der Betroffenen sowie deren individuelles Verhalten berücksichtigt werden müssen; das alleinige Heranziehen der Schufa-Infos reicht also für Kreditvergaben usw. nicht mehr aus.
Der EuGH argumentiert hier mit dem Verbot automatisierter Entscheidungen bzw. mit dem Datenschutz. Es dürfe zum Schutz der Menschenwürde und der individuellen Freiheit nicht sein, dass Datensammlungen und deren Nutzung durch Computerprogramme bzw. Künstliche Intelligenz derart viel Entscheidungsmacht über Menschen haben.
Was sind die Folgen für die Verbraucher?
Zunächst einmal hat das Urteil keine Auswirkungen für uns, denn das Urteil muss zuerst durch das Verwaltungsgericht Wiesbaden in nationales Recht übertragen werden. Es ist auch möglich, dass eine Gesetzesänderung notwendig sein könnte, was den ganzen Prozess weiter verzögern könnte. Grundsätzlich beschleunigt und vereinfacht die Arbeit von Auskunfteien wie der Schufa Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen und Verbrauchern, da z.B. Vermieter nicht erst zeit- und kostenaufwendig eigene Nachforschungen anstellen müssen, um z.B. die Zahlungsmoral eines möglichen zukünftigen Mieters besser einschätzen zu können. Außerdem verwenden viele Unternehmen bereits jetzt neben dem Schufa Score zusätzliche Daten zur Einschätzung von Kunden, wie etwa Gehaltsnachweise oder Kontoauszüge. In etlichen Fällen dürfte sich also nicht viel für uns Verbraucher ändern. Wie sich das Ganze in Zukunft entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
Wie seht ihr das Urteil? Glaubt ihr, dass sich für euch viel ändern wird im geschäftlichen Umgang mit Unternehmen?
Euer DealDoktor Alex
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Ich persönlich wechsle oft die Bank, weil die Banken in den letzten Jahren oft immer ihre Konditionen geändert haben. Ich verstehe jedoch nicht, warum das einen Negativen Einfluss haben sollte. Ich habe mir nie etwas zu Schulden lassen kommen.
@bd56085: SCHUFA ist halt ein DRECKSVEREIN
SCHUFA ist das allerletzte!
@EsteBan81:
Schlecht daran ist doch nur, wenn jemand ungerechtfertigterweise einen schlechten Score hat. An der Stelle müsste sicherlich nachgebessert werden. Aber ansonsten funktioniert das doch ganz gut so wie es ist.
@Sebastian: SCHUFA = VERBRECHER
@EsteBan81:
Weshalb?
@EsteBan81: und ich dachte unsere Politiker sind das allerletzte.
Aber mal ehrlich, wenn die Schufa transparenter und besser mit Fehlern umgehen würde, dann ist das doch eine vernünftige Sache.
Außer man hat Schulden wie Sau und bezahlt die nicht, dann kann ich deine Äußerung nachvollziehen.
Ich hab ja auch kein Problem mit der Polizei, bin ja auch kein Krimineller.
Es ändert sich doch nichts durch dieses Urteil. Ich finde das System Schufa sogar gut, damit kann ich in Sekunden meine Zuverlässigkeit darlegen.
Schufa muss definitiv abgeschafft werden!!!
Absolut, und die ganzen andern Ableger ebenfalls!
@Erik73:
Aber was ist die Alternative? Wenn Verträge durch die Risikoaufschläge dann entsprechend teurer werden, zahlen alle Kunden für die aktuell durch die Schufa verhinderten Zahlungsausfälle mit.
Es wäre schön, wenn man ein solches Unternehmen nicht brauchen würde. Leider gibt es viele böse Menschen, die das System ausnutzen. Genau gegen diese geht die Schufa vor.
Woher soll denn der neue Mobilfunkanbieter wissen, das der Kunde schon bei den letzten 2 in Verzug gekommen ist.
Guter Überblick. Für mich persönlich hat die Schufa -Gott sei Dank- keine Relevanz.
hmmm…ich glaub auch nicht, dass sich was ändert durch dieses Urteil 😐
@RD:
Ändern wird sich schon etwas. Die Unternehmen müssen am Ablauf schon etwas ändern. Ändern wird sich aber natürlich nicht, dass jemand der korrekt einen schlechten Score hat, dann plötzlich Narrenfreiheit hat und immer wieder Verträge abschließen und nicht zahlen kann.
wenn man seine Rechnungen pünktlich bezahlt ist alles gut
ich als Vermieter finde die Schufa gut
Und im Himmel ist Jahrmarkt?
wenn man aus was ich für Gründen nicht mehr kreditwürdig ist, dann gibts in der Vergangenheit sicher Gründe die dafür zugrunde lagen… und die Ursachen sollte man dann auch kennen. Mich hats bisher nicht gestört….
Am besten man braucht keinen Kredit!
@bd6135:
Bei z.B. Haus oder Auto kann das aber auch bei guten Einkommen schwierig werden.
Davon abgesehen geht es bei der Schufa nicht nur darum, ob man einen Kredit bekommt.
@Sebastian:
Kredit für ein Haus > normal (wobei man sich die Frage stellen sollte, ob es das wert ist)
Kredit für ein Auto > no-go (meine persönliche Meinung)
@ifeelgood:
Das heißt du würdest deiner Frau sagen, sie soll mit ihrer körperlichen Behinderung lieber zu Hause herum sitzen statt ein Auto auf Kredit zu kaufen? Hmm…
Davon abgesehen sehe ich keinen Sinn darin, für ggf. Jahre auf ein Auto zu verzichten, wenn man es braucht, statt es während der Bezahlung schon zu nutzen.
@Sebastian:
Das hat ifeelgood doch gar nicht gesagt. Du vergleichst gerade Äpfel mit Birnen. Wer auf ein Auto angewiesen ist kauft dieses auch. Auch auf Kredit. Diese ganzen SUV-Fahrer aus der Stadt oder PS-Protze kaufen das wegen Minderwertigskeitskomplexen auch auf Kredit <- nogo.
@Strubbel:
Nein, aber er hat es allgemein gesagt. Wir hätten unser altes Auto auch gerne weiter gefahren, brauchten aber eben eins, in den der Elektrorollstuhl passt. Denn der hochgelobte barrierefreie ÖPNV in Berlin ist nuur von außen gut, wenn man nie mit dem Rollstuhl damit unterwegs war. Ständig sind Fahrstühle kaputt, man wird auf einem Bahnsteig abgesetzt, von dem man dank fehlendem Fahrstuhl nicht weg kommt, …
Deshalb ist auch mitten in Berlin für viele das Auto leider alternativlos. Wenn sich die Klimakleber alle als Busfahrer betätigen würden, wäre für das Klima schon viel getan. Denn genau am fehlenden Personal liegt es hauptsächlich, dass der ÖPNV in Berlin nicht mehr genutzt werden kann.
@ifeelgood: kommt auch darauf an. Anschaffung eines Autos. Konsumkredit ja, wenn damit weitere Einkünfte generiert werden (Minijob auf dem Lande, zum Beispiel). Dann Spielereien zwecks Sondertilgung usw. Dann wandeln sich schelchte Schulden in gute um. (meine Meinung)
@KlofreundDante:
@Sebastian:
Ihr könnt natürlich ganz anderer Meinung sein. Das ist vollkommen ok. Ich habe eben diesbezüglich meinen Standpunkt.
Stimmt.
Richtig, lieber spare ich Jahre, als abhängig von einer Bank zu sein.
@DasHausdesGeldes:
Dann würden aber wohl die meisten nie zu einem Eigenheim kommen…
Das stimme ich dir zu, dafür laufe ich keine Gefahr aufgrund von nicht vorhersehbaren Umständen wie z.B. aktuell „Austauschpflicht“ bzgl. Heizung- in die Insolvenz zu gleiten.. oder einen höheren Kredit aufnehmen zu müssen.
es soll auch Leute geben die kein Eigenheim wollen, sondern lieber planbar jeden Monat ihre Kosten haben.
glaube auch nicht, dass sich was ändern wird
Grundsätzliche Idee ist super, aber da ich selbst schon von einem (mittlerweile nachgewiesenem) Fehleintrag betroffen war, kann ich sagen, dass Fehler bei der Schufa nicht all zu selten vorkommen. Die Firma die dafür verantwortlich war hat sich bei mir entschuldigt, allerdings behielt die Schufa den Eintrag ca. ein Jahr im System. Der nachfolgende Score war unter aller würde und spiegelte in keinster Weise meine Finanzielle Lage oder meinen Umgang mit Zahlungen. Leider kein Einzelfall, aber ich gebe zu es ist natürlich auch sinnvoll für Firmen zu wissen ob der Kunde valide ist, dafür wäre es sinnvoll wenn die gespeicherten Daten bei der Schufa korrekt wären. Weiters fände ich toll auch den „geheimen“ Score einsehen zu können, oder Auskunft darüber zu erhalten wie der Score genau berechnet wird.
Ich nutze den Kostenpflichtigen Zugang zu MeineSchufa, das ist leider die einzige Möglichkeit um den Überblick über z.B. nicht rechtmäßige Anfragen zu behalten.
Meines Erachtens würde es ausreichen, wenn lediglich gespeichert wird, ob es in der Vergangenheit Zahlungsausfälle gab oder eben nicht.
Alles andere soll doch jeder Vertragspartner individuell anhand von Einkommens und Vermögensverhältnissen entscheiden. Für einen schlechteren Score reicht schon ein Wohnort aus, wo sozial schwächerer wohnen, selbst wenn man Millionär ist.
Ich denke die Meinung der großen Masse ist, dass eine Auskunftei an sich positiv, jedoch in Form der Schufa absolut nicht tragbar ist. Auch ich vertrete die Meinung. Ein schlechterer Score aufgrund von Wohnort, mehrerer Girokonten und/oder Kreditkarten ect. ist absolut lächerlich. Es sollte um die Zahlungsmoral gehen und diese kann man nicht einschätzen, indem die Scoreberechnung hauptsächlich auf Annahmen und nicht auf Fakten basiert. Natürlich kann es sein, dass 10 Kreditkarten einen Zahlungsausfall wahrscheinlicher macht als 2 Kreditkarten oder ein häufiger Wechsel von Girokonten Zahlungsprobleme suggeriert, aber es ist nunmal nur eine Einschätzung (kenne selbst einen Fall, der aufgrund verschlechterter Konditionen bei Girokonten diese in kürzerer Zeit häufig wechseln musste – in Vergangenheit nie Zahlungsprobleme, Score von um die 80). Eine Auskunftei, welche nur Zahlungsausfälle speichern darf, wäre für alle Beteiligten viel sinnvoller.
@chris21191:
Bin auch der Meinung, dass es mehr um die Zahlungsmoral gehen sollte und z.B. nicht um die Anzahl der Girokonten. Ich glaube alles über 2 Girokonten wirkt sich negativ auf den Score aus. Egal ob man je den Dispo benutzt hat oder nicht – sogar wenn man es in den Bankeinstellungen so eingestellt hat, dass man gar nicht ins Minus kommen kann.
Wobei eine Kreditkarte sogar den Score heben soll, solange man alles immer rechtzeitig zurückzahlt. Unlogisch finde ich dann aber, dass sich Zahlen auf Rechnung (wird ja z.B. bei einer Bestellung häufig angeboten), negativ auf den Score auswirkt, da es als kleiner Kredit betrachtet wird.
Na ja, wenn man seinen Krempel bezahlt ist doch alles OK. Wie Sebastian schon schrieb, es gibt nur ein PProblem, wenn man unschuldig /Datenklau) indie Schufa kommt.
ich bin schufa frei und ein Guten score bekomme trotzdem kein mobilfunk Vertrag
Wenn Du einen „Guten Score“ hast, bist du nicht „Schufafrei“ !
Die hätten lieber die Schufa dazu verdonnern sollen, endlich mal die Berechnung ihrer Scorewerte offen zu legen. Dieses „Urteil“ wird absolut gar nichts ändern!
Kein Unternehmen wird deshalb seinen Kunden künftig mitteilen, warum genau eine Ablehnung oder Annahme erfolgte.
Für mich ist das bloß ein sinnloses Urteil für den Schredder.
@JackoHH: So sehe ich das auch.
Sehr spannende Zusammenfassung, vielen Dank dafür!
Gut so…und endlich !!
Für einen Großteil der Leute wird es sicherlich nur zu Verzögerungen bei Vertragsabschlüssen kommen da noch mehr Daten herangezogen werden müssen. Auch steht nicht alles in der Schufa zum Beispiel Ratenzahlungen bei Otto und Klarna etc… wahrscheinlich wird es zukünftig nötig sein Kontoauszüge vorlegen zu müssen und dann werden einige Leute sich umgucken weil dann Mal tatsächlich alles auf den Tisch kommt was man so an Schulden hat 😜 ob diejenigen welche heute Probleme aufgrund der Schufa haben dann überhaupt besser gestellt werden bleibt ebenso fraglich
Endlich wehrt man sich gegen solche Unternehmen, in deren Praktiken keiner mehr logisch durchschaut.
Mir hatte die Postbank das Girokonto, auf Grund einer Meldung der Schufa, gesperrt. Ohne Info warum! Nachdem ich von der Schufa die Auskunft eingeholt hatte, stellte sich heraus, dass einige Einträge ungerechtfertigt waren, hier Adressenmissbrauch. Normal hätte die Schufa mich von den Einträgen informieren müssen, hat sie aber nicht Nach Androhung einen Rechtsanwalt einzuschalten, oder statt dessen eine Entschädigung zu zahlen, wurden mir 50€ überwiesen!
Ein häufiges Wechseln der Bank reicht schon für einen schlechteren Score. Ebenso wird die Wohnadresse mit einbezogen. Wohnst du in einer „schlechten“ Wohngegend, kann es sein, dass du im Score abrutscht.
Gruß Peter