Steuererklärung als Student: 6 Gründe, warum es sich lohnt!
„Ich bin Student, ich muss keine Steuererklärung machen“. Das ist die Antwort, die man oft von Studenten hört, wenn es um das Thema Steuererklärung geht. Doch was viele nicht wissen: Eine Steuererklärung lohnt sich gerade in der Studienzeit und kann für die spätere Zeit als Arbeitnehmer enorme Vorteile schaffen. Wie das funktioniert? Hier findet ihr alle wichtigen Fakten, Tipps und Tricks:
Freiwillige Steuererklärungen lohnen sich
Generell gilt: Mit einem jährlichen Einkommen von maximal 9.168 Euro (Steuerfreibetrag 2019) sind Studenten gesetzlich nicht zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet. Nur wenn das Einkommen über dem Steuerfreibetrag liegt, wird eine Steuererklärung fällig. Doch auch ohne Abgabepflicht kann man freiwillig eine Steuererklärung erstellen und in den meisten Fällen lohnt es sich.
Verlustvortrag als Bonus für den Einstieg in die Arbeitswelt
Während des Studiums fallen viele Ausgaben an: Miete, Semesterbeitrag, Fachliteratur, Laptop, Fahrtkosten, Auslandssemester und vieles mehr. Alle diese Ausgaben können steuerlich geltend gemacht werden, damit sie in die Berechnung der Steuerzahlungen einfließen. Dazu muss lediglich ein sogenannter Verlustvortrag gemacht werden. Das bedeutet, ihr gebt eure Ausgaben aus dem Studium beim Finanzamt an und erhaltet diese Summe als Steuerbonus gutgeschrieben. Durchschnittlich könnt ihr dabei bis zu 4.375€ Bonus erhalten!
Wichtig: Wenn ihr jetzt denkt, es gibt einen netten Bonus ausgezahlt, werdet ihr leider enttäuscht. Der Bonus wird nicht ausgezahlt, sondern auf die erste Steuererklärung in einem Arbeitsverhältnis angerechnet. Wenn ihr also bei eurem ersten Job nach dem Studium eine Steuererklärung erstellt, werden die Ausgaben aus dem Studium zu den aktuellen Ausgaben dazugerechnet. Da ihr nur auf Einnahmen Steuern zahlen müsst und diese durch die Ausgaben gemindert werden, erhaltet ihr im Ergebnis eine geringere Summe, auf die ihr Steuern zahlt. Und damit sind direkt weniger Steuern fällig.
Vor allem größere Ausgaben und Anschaffungen sollten beim Finanzamt angegeben werden. Miete, Laptop, Studiengebühren und Semesterbeiträge sind meistens die größten Posten auf ihrer Ausgabenliste und können den Steuerbonus ordentlich in die Höhe treiben. Sammelt einfach die Belege und hängt sie an die Steuererklärung an, schon habt ihr bei eurem Berufseinstieg eine ordentliche Summe zusammen.
Einfache Rechnung dank Pauschalen
Das Ganze klingt im ersten Moment vielleicht sehr aufwendig und anstrengend – Belege raussuchen, scannen, verschicken. Doch so kompliziert ist es nicht: Für die meisten anfallenden Kosten kann man Pauschalen in Anspruch nehmen. Es werden keine Belege benötigt und die Rechnung ist viel leichter. Welche Pauschalen für Studenten besonders wichtig sind, zeigt die folgende Übersicht:
- Umzugskostenpauschale: 764€
- Telefon- und Internetkostenpauschale: 20€ pro Monat
- Arbeitsmittelpauschale: 110€ pro Jahr
- Bewerbungskostenpauschale: 8,50€ pro Bewerbungsmappe, 2,50€ pro Online-Bewerbung (gilt sowohl für Bewerbungen an der Uni als auch für einen Job)
- Fahrtkostenpauschale: 30ct pro Kilometer (egal ob mit dem Auto, mit Bus und Bahn oder zu Fuß)
- Fachliteraturpauschale: 80€ pro Jahr
- Verpflegungspauschale: 6€ bei 8 Stunden, 12€ bei 14 Stunden und 24€ bei 24 Stunden (gilt für die ersten drei Monate nach dem Umzug und Auswärtstätigkeiten wie Praktika, Exkursionen oder Auslandssemester)
- Kontoführungspauschale: 16€ pro Jahr
Anrechnung mit moderaten Fristen
Es gibt zwei Arten, wie Studenten ihre Kosten für die Steuer geltend machen können: per Sonderausgaben oder per Werbungskosten.
Sonderausgaben können nur berechnet werden, wenn man während des Studiums einen Job hat, in dem man verpflichtet ist, eine Steuererklärung abzugeben. Die Kosten für das Studium kann man dann als Sonderausgaben angeben und maximal 6.000€ absetzen. Die Sonderausgaben müssen zudem in dem Jahr angegeben und verrechnet werden, in dem sie entstehen und können nicht in spätere Jahre mitgenommen werden.
Die Werbungskosten können dagegen bis zu 7 Jahre rückwirkend beim Finanzamt angegeben werden und sind nicht begrenzt. Vor allem in dualen Studiengängen oder im Master lohnt sich die Angabe der Werbungskosten, da sie ausschließlich für Fort- und Weiterbildungen (z.B. Master oder Studium nach Ausbildung) geltend gemacht werden können. Außerdem können Werbungskosten auf spätere Jahre berechnet werden und müssen nicht im selben Jahr abgesetzt werden.
Professionelle Hilfe gibt es überall
Das klingt gut, aber immer noch ein bisschen zu kompliziert? Dann ist professionelle Unterstützung die beste Option. Die Hochschulinitiative Deutschland bietet beispielsweise deutschlandweit kostenlose Seminare zum Erstellen der Steuererklärung an und hilft Studenten bei allen kleinen und großen Fragen rund um das Thema Steuern. Hier habt ihr eine Anlaufstelle, die euch mit Erfahrung und Fachwissen bei der Steuererklärung unterstützt und direkt beim Sparen hilft.
Ihr bekommt von den Seminarleitern alle wichtigen Steuertipps, die direkt auf Studenten zugeschnitten sind. Ihr erhaltet alle wichtigen Informationen zur Steuererklärung und den Pauschalen und erstellt unter Anleitung eure eigene Steuererklärung innerhalb von 30 Minuten. So einfach und schnell geht es meist nur mit professioneller Hilfe. Das Seminar gibt es in vielen verschiedenen Unistädten und sind die Seminare mal ausgebucht, kann man sich auch in eine Warteliste eintragen.
Steuererklärung einfach per Online-Tool erstellen
Wem das alles zu aufwendig ist, der kann seine Steuererklärung auch ganz einfach online erstellen und an das Finanzamt schicken. Dafür stellen viele Anbieter direkt auf Studenten angepasste Tools bereit. So gibt es beispielsweise den Steuer.Guru. Dort könnt ihr alle eure Studienkosten in ein Formular eintragen, den Steuerbonus berechnen lassen und alles per Elster an das Finanzamt senden. Das Tool gibt wichtige Hinweise und stellt auch die Berechnung mit Pauschalen zur Verfügung.
Fazit: Steuererklärungen sind nicht kompliziert
Wenn ihr euch ein wenig informiert, professionelle Hilfe und Tools in Anspruch nehmt und einmal den Mythos Steuererklärung hinter euch gelassen habt, werdet ihr die Vorteile einer Steuererklärung erkennen und könnt sie für eure Zwecke nutzen. Dank der einfachen Berechnungen mit Pauschalen, den langen Abgabefristen und den vielen Tools, die bei der Erstellung helfen, wird die Steuererklärung zum Kinderspiel. Mit wenig Aufwand spart ihr bares Geld und fordert das ein, was euch zusteht.
Macht ihr bzw. habt ihr als Student schon eine Steuererklärung gemacht? Was waren eure Erfahrungen?