âĄđ Ab 2023 keine Umsatzsteuer mehr auf Photovoltaik-Anlagen
Nicht nur gefĂŒhlt stoppt die BĂŒrokratie in diesem Land doch fast alles – bzw. verzögert effiziente Prozesse enorm, oder? Umso erstaunlicher wirkt die Absenkung des Umsatzsteuersatzes fĂŒr Photovoltaikanlagen auf null Prozent ab Januar 2023. Denn wer Solarstrom auf dem Dach erzeugt, soll zukĂŒnftig von einer Steuerbefreiung und weniger BĂŒrokratie profitieren. Gerade fĂŒr Mieter und fĂŒr Eigenheimbesitzer bieten sich auch durch die Novelle des Erneuerbare-Energie-Gesetzes viele Chancen.
Wir schauen uns daher in diesem Artikel einmal genauer an, welche Ănderungen es gibt und welche Auswirkungen diese haben. Insbesondere, wenn ihr gerade eine Anschaffung oder Installation von Photovoltaik plant, solltet ihr diesen Artikel einmal lesen, denn es lĂ€sst sich mit einer kleinen Verzögerung viel sparen – Geld und Nerven!
Welche Ănderungen gibt es?
Eigentlich ist es klar, warum es diese massiven Anpassungen gerade gibt, oder? Denn das erklĂ€rte Ziel der Bundesregierung lautet, dass bis zum Jahr 2030 der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf mindestens 80 Prozent steigen soll. Dies ist auch notwendig, um die Klimaschutzziele zu erreichen und unabhĂ€ngig von fossilen Energieimporten zu werden.Â
Insbesondere bei Sonnenstrom liegt die Latte hoch. Denn der Zubau im vergangenen Jahr betrug dabei gerade einmal fĂŒnf Gigawatt. Ziel ist aber, dass der durch Photovoltaik-Anlagen erzeugte Strom mit jĂ€hrlich 22 Gigawatt auf dann 215 Gigawatt Gesamtleistung im Jahr 2030 klettern soll.Â
Eine Frage der Amortisation…
Da du Strom einspeist und verkaufst, musst du natĂŒrlich darauf die Einkommensteuer bezahlen. Allerdings kann man sich seit 2021 unter bestimmten Voraussetzungen davon befreien lassen.
Wie so oft kann ein Trigger dabei das Geld bzw. die Finanzierung darstellen. Zwar sind Photovoltaik-Module in der Anschaffung und Installation recht teuer, aber durch den Eigenverbrauch von Strom und die durch das EEG erklĂ€rte EinspeisevergĂŒtung, amortisiert sich die Anschaffung nach einigen Jahren komplett. In diesem Magazin-Beitrag haben wir euch bereits die genauen Zahlen der EEG-Novellierung dargestellt. Dabei gibt es auch weiterhin fĂŒr 20 Jahre garantiert eine erhöhte VergĂŒtung, welche wir einmal an folgenden beiden Beispielen erklĂ€ren:
Beispiel 1
Ihr habt ein Haus und habt euch eine Anlage mit einer maximalen Leistung von 10 kWp (Kilowatt Peak) installieren lassen. DafĂŒr vergĂŒtet euch der Staat zukĂŒnftig die ĂŒberschĂŒssige – nicht selbst verbrauchte – Energie mit 8,2 Cent pro kWh (Kilowattstunde). Das entspricht etwa einem Viertel mehr als zuvor und somit „rentiert“ sich die Anlage nun auch deutlich schneller.
Beispiel 2
Wer hingegen seinen Strom komplett einspeist (sogenannte Volleinspeiser), erhĂ€lt sogar bis zu 13 Cent vom Netzbetreiber. Aber bei den aktuellen Strompreis ist das keine wirklich gut Idee, auĂer es geht nicht anders.
Ob sich eine Solaranlage fĂŒr euch lohnt, ist schwer zu sagen. Ich bin grundsĂ€tzlich uneingeschrĂ€nkt fĂŒr jede Form von Photovoltaik, da jede kWh, die fĂŒr euch erzeugt wird, nicht in den GeldsĂ€ckchen der zahlreichen Profiteure landet. Wenn euch die Betrachtung, ob die Faktoren wie die GröĂe der Anlage, die Sonneneinstrahlung (Ertragsrechner hier), die Höhe des Eigenverbrauchs, die Strompreisentwicklung, die Existenz und GröĂe eines Speichers oder die Anschaffungskosten zu kompliziert ist, dann fragt am besten einen Profi.
⊠und der steuerlichen Betrachtung
Den meisten von uns sollte klar sein, dass eingespeister Solarstrom ins öffentliche Netz durch die garantierte VergĂŒtung einen Gewinn darstellt und dieser entsprechend versteuert werden muss. Dabei handelt es sich jedoch um EinkĂŒnfte aus einer gewerblichen TĂ€tigkeit, die er bei der jĂ€hrlichen EinkommensteuererklĂ€rung angeben werden mĂŒssen. Entsprechend war es notwendig, dass sich jeder mit einer Photovoltaik-Anlage selbststĂ€ndig meldet und einen enormen bĂŒrokratischen Aufwand in Kauf nehmen musste.
Und genau hier möchte die Regierung zukĂŒnftig die HĂŒrden der BĂŒrokratie senken um so der Photovoltaik in Deutschland einen Schub zu verleihen. Erreicht wird das mit dem novellierten Jahressteuergesetz zum 1. Januar 2023, welches alle Photovoltaik-Anlagen auf EinfamilienhĂ€usern und Gewerbeimmobilien mit einer Leistung von bis zu 30 kWp von der Einkommensteuer befreit. Bei MehrfamilienhĂ€usern gilt dies gleichermaĂen, jedoch nur fĂŒr Anlagen von bis zu 15 kWp je Wohnung oder GeschĂ€ftseinheit. Bisher lag die Grenze ĂŒbrigens bei 10 kWp.
Hierbei Ă€ndern sich direkt einige Dinge, die jedoch unterschieden werden mĂŒssen, ob der Betreiber die Umsatzsteuer (oder Mehrwertsteuer) abgezogen hat oder nicht. Denn fĂŒr ersteres musste ein Gewerbe gegrĂŒndet werden, welches NICHT auf die Kleinunternehmerregelung mit einem Jahresumsatz von bis zu 22.000 Euro zurĂŒckgreift. ZukĂŒnftig entfallen damit die Gewinnermittlung durch die Einnahmen-Ăberschuss-Rechnung oder beispielsweise die Umsatzsteuervoranmeldung fĂŒr jedes Quartal.Â
NatĂŒrlich fallen durch den Wegfall der Umsatzsteuer auch die Anschaffungskosten, insofern die Anbieter diese Differenz nicht einfach schamlos ausnutzen und die Kosten kĂŒnstlich erhöhen. Hoffen wir einfach, dass dies nicht der Fall sein wird.
Klarheit fĂŒr Balkonkraftwerke
WĂ€hrend viele Informationen noch völlig unklar sind (wie so oft bei einer neuen Gesetzgebung), gibt es hingegen fĂŒr Balkonkraftwerke und mobile Solarmodule eine KlĂ€rung. Denn in den FAQ des Bundesfinanzministeriums sind bereits einige Themen erfasst. So sagt diese klar, dass ab dem 01.01.2023 “ […]die Lieferung von Solarmodulen unabhĂ€ngig davon begĂŒnstigt, ob die Solarmodule Teil einer Werklieferung sind oder einzeln erworben werden. Erfasst sind somit auch sogenannte Balkonkraftwerke, also Solarmodule, die auf dem Balkon aufgestellt und meistens mit einer Steckdose verbunden werden. Mobile Solarmodule (z. B. fĂŒr Campingzwecke) sind dagegen nicht erfasst.„
BLUETTI Powerstation und Notstromversorgung
- Powerstations und Solarpanele von BLUETTI
- â gratis Strom vom Balkon
- đ€Ż Fette Stromersparnis ĂŒber viele Jahre
- đ„ ĂŒber 6000 Ladezyklen
- â ideal fĂŒr zuhause oder Camping
Fazit
Es geht doch! Also wer von euch gerade eine Anschaffung von Photovoltaik plant, sollte unbedingt darauf achten, dass eine Lieferung und ein Einbau erst im kommenden Jahr erfolgen. Bis dahin sollten sich weitere Fragen geklĂ€rt haben und ihr erhaltet sicher den Nachlass auf 0% Umsatzsteuer. Wer zudem eine Balkon hat und dort eine Balkonanlage installieren kann, sollte sich diese auch erst nach dem Weihnachtstrubel zulegen. Was meint ihr? Sind das sinnvolle Ănderungen, die uns dem gesteckten Ziel nĂ€her bringen? Dann schreibt es uns in die Kommentare.
Euer Steven
Ach noch etwas in eigener Sache:
Wer keine Photovoltaik-Anlage installieren kann, möchte sich vielleicht an einem gröĂeren Projekt beteiligen? Die Energiegenossenschaft, bei der ich auch Mitglied bin, plant derzeit ein sehr groĂes Projekt in Drebach im Erzgebirge, bei dem sich jeder Interessent noch finanziell beteiligen kann. đ Weitere Infos erhaltet ihr hier.
Du musst eingeloggt sein um ein Kommentar zu schreiben.
das finde ich gut schon vor Jahren fand ich solar richtig cool
Ich habe seit September 10 kWp auf dem Dach und die Anlage kann komplett steuerlich abgeschrieben werden.
Die Umsatzsteuer ist fĂŒr uns Kleine ohnehin uninteressant.
Mein Stromverbrauch aus dem Netz ist so gering geworden, dass die EinspeusevergĂŒtung im Sommer den Stromverbrauch im Winter ausgleichen sollte.
Zumindest bin ich nach ĂŒberschlĂ€giger Berechnung finanziell autark bzgl des Stroms.
Schnell amortisieren ist eine Frage des Zeithorizonts, aber in 12 bis 16 Jahren habe ich Anschaffungskosten wieder drin und danach lĂ€uft die Anlage ja noch weiter…
@Pilzener:
Das hoffe ich doch, nur die Stromspeicher sind aktuell so teuer, dass man sich sowas nur aus Liebhaberei bei ausreichend Reserven auf dem Bankkonto leistet. Ok, wenn man die Inflation mit einberechnet, könnte die Anschaffungskosten doch etwas ehr drinnen sein.
Schön und gut aber wer kann sich denn noch ne PV Anlage leisten đł
@schmuggler:
Wenn der Nachbar mit Fotovoltaikanlage auf dem Dach in Urlaub ist, einfach den Installationsort der Anlage auf das eigene Haus verlagern. Noch besser wĂ€re es allerdings nur den Strom ins heimische Netz umzuleiten. Dann fĂ€llt der Ărger mit der Wartung/Reparatur und der Steuer weg đ
Nur das die Preise der Anlagen sich im letzten Jahr verdoppelt haben.
DafĂŒr gehen die Preise fĂŒr die Module schon steil nach oben. Das selbe Thema wie bei der KfW Wallbox Förderung. Mit Förderung 750 Euro ohne Förderung plötzlich nur noch 400 Euro.
Das hoffe ich fĂŒr dich. Bei meiner Anlage 5 Jahre musste jetzt der wechselrichter und 3 Module ausgetauscht werden. Amortisierung weitere 7 Jahre.
Da ĂŒblicherweise auf Markenware eine deutlich lĂ€ngere Garantiezeit gewĂ€hrt wird, war der Tausch aber wohl kostenfrei?
Ja, da wird immer schön gerechnet. Letztendlich bleiben auch laufende Kosten, Reparaturen,…die mal gern vergessen werden.
oder ne Solar-Versicherung mit ausfalldeckung? – frĂŒher bei der hohen einspeisevergĂŒtung war ja jede kWh, die nicht produziert wurde, ein Riesen Ding. da hat sich das gelohnt.
Dass WR mal aussteigen, kann passieren. lÀuft aber hÀufig auf Garantie. Auf Module gibt es hÀufig sowieso 20-30 Jahre Garantie.
@Bibl:
das Kleingedruckte lesen, bei richtiger Wartung und Handhabung.
Im Zweifel muss man also beweisen, dass man nicht schuld war.
Gute Neuigkeiten fĂŒrs nĂ€chste Jahr, bin ich ja gar nicht gewohnt đ
wird auch Zeit
deckt so eine Ausfallversicherung inzwischen sowohl die kWh die man selbst verbraucht als auch die kWh die man einspeist?
Garantie auf die Module ist so eine MilchmÀdchenrechnung.
Die defekten Module muss jemand vom Dach holen und nachher auch wieder auf das Dach montieren.
Kaufst du die Module selbst, musst du das selbst machen. Kaufst du die Module vom Installateur, ĂŒbernimmt der das evtl. kostenlos, dafĂŒr kosten die Module dann meist das 3fache.
Defekte Module mĂŒssen zum Hersteller.
Im besten Fall ĂŒbernimmt der Hersteller die Kosten fĂŒr den Transport von dir zu ihm. Im schlechteren Fall musst du den Transport selbst organisieren und bezahlen.
Nicht jeder Hersteller hat eine Service-Adresse in Deutschland.
Es wĂ€re echt toll wenn auf dieser Plattform Mal etwas mehr transparenz einkehrt. Das man bei dem Batterie ungeniert „Fette Stromersparnis“ schreibt ist einfach komplett gelogen und falsch. Erstmal eine riesen Ausgabe und wann es eine Ersparnis wird, wird in jedem Fall Jahre dauern und kommt auf die anderen Faktoren wie AnlagengröĂe, Standort etc. an. Auch wenn jeder sich informieren sollte bevor man solch Anschaffungen tĂ€tigt, ist es doch bedenklich wenn man hier schreibt was man möchte nur um die Anbieterprovision einzustreichen.
Bitte macht nicht alles nur fĂŒr die Provision und setzt auf Kundenzufriedenheit
…insofern die Anbieter die Differenz nicht schamlos ausnutzen.
Ahh, ja, hoffen wir weiter. FĂŒr mein Projekt im nĂ€chsten Jahr habe ich ein spezielles Modul geplant, dass nach den Neuerungen exakt 19% teurer geworden ist… Naja, weiter geht’s…