😱 Balkonkraftwerk – häufig verwendeter Wechselrichter von Deye entspricht nicht der VDE-Norm
Wie golem.de aktuell berichtet, melden viele Nutzer Probleme mit der Nachrüstlösung von Deye. Im Detail schaltet die komplette Anlage nach wenigen Tagen in einen Fehlerzustand. Besonders prekär: Ein Rückbau bringt keine Besserung. Seid ihr auch betroffen? Zwischenzeitlich hat der Support von Deye auch reagiert und Nutzer können sich an den Telefonsupport wenden.
Der Erfinder der Balkonkraftwerke – der Unternehmer und Youtuber Holger Laudeley – hat kürzlich aufgedeckt, dass der sehr häufig bei Balkonkraftwerken anzutreffende Hersteller Deye in seinen Wechselrichtern, auf ein sicherheitsrelevantes Relais verzichtet hat. Ohne das Relais wird die VDE-Norm VDE-AR-N 4105 nicht erfüllt.
Der Sinn dieses Relais ist recht einfach. Sollte der Stecker des Balkonkraftwerks aus der Steckdose gezogen wird, muss der Wechselrichter den Strom sofort abschalten, da ihr natürlich sonst einen Stromschlag bekommen könntet. Das Relais übernimmt dabei eine Zusatzsicherung – dennoch ist es relevant.
Was schreibt die VDE-Norm vor?
Achtung, jetzt wird es etwas technisch… Die VDE-Norm VDE-AR-N 4105 schreibt nämlich vor, dass alle netzsynchronen Wechselrichter (diese orientieren sich an den 50 Hz aus unserem Stromnetz) einen Mechanismus zur galvanischen Trennung benötigen, damit die Abschaltung innerhalb von maximal 0,2 Sekunden erfolgt. Diese Funktion übernimmt dabei das – theoretisch – verbaute Relais.
Bei den Untersuchungen nahm Holger Laudeley mehrere Deye-Wechselrichter auseinander und stellte überall fest, dass das kleine Bauteil fehlt, obwohl auf der Platine eigentlich Platz dafür vorgesehen ist. What? Die Vermutung liegt daher nahe, dass der Hersteller Deye das Relais nur in den Wechselrichtern verbaut hat, die zur Zertifizierung genutzt wurden.
Da es sich – wie bereits weiter oben beschrieben – nur um eine redundante Sicherung handelt, scheint von den Geräten keine unmittelbare Gefahr auszugehen. Die Deye-Wechselrichter scheinen insgesamt sofort den Strom abzuschalten, wenn ihr den Stecker aus der Schuko-Dose zieht. Die redundante Trennung wäre entsprechend nur nötig, wenn die Abschaltautomatik versagt.
Deye wendet sich aufgrund der Anschuldigungen nun an alle Kunden in Deutschland und Österreich. Via E-Mail unter [email protected] könnt ihr ein Relais kostenlos anfordern. Außerdem wird die Garantie von 10 auf 15 Jahre erweitert! Bis dahin sollen die Wechselrichter vorerst vom Netz genommen werden. Wie Golem zudem berichtet, ist die Zertifizierung der Nachrüstlösung nun durch.
Dennoch wird damit die VDE-Norm nicht erfüllt und entsprechend kann auch keine Eintragung ins Marktstammdatenregister erfolgen. Betroffen sei unter anderem der Wechselrichter Deye Sun600G3 laut Video von Holger Laudeley.
Update von Deye zum Sachverhalt
Mittlerweile hat laut Golem.de Deye Nextpit mitgeteilt, dass eng mit der Bundesnetzagentur zusammengearbeitet wird, um alle regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und die entstandenen Missverständnisse auszuräumen. Deye erwartet, dass die Situation innerhalb kurzer Zeit vollständig geklärt sein wird.
Fazit
In eigentlich allen Balkonkraftwerken, die wir hier im Blog zu Top-Konditionen angeboten haben, werden Wechselrichter von Deye verbaut. Allerdings nicht immer das benannte Modell im Video. Dennoch solltet ihr diese „Lücke“ im Blick haben und vorerst nicht unbedingt den Stecker eurer Balkon-Anlage aus der Wand reißen und an die Kontakte fassen! Wir werden euch mit Updates auf dem Laufenden halten.
Euer Steven
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in dem Zusammenhang ist ein Artikel von Heise.de interessant
BNetzA fordert Deye zur Benachrichtigung von Kunden auf
https://www.heise.de/news/Wechselrichter-BNetzA-fordert-Deye-zur-Benachrichtigung-von-Kunden-auf-9221981.html
Danach müssen alle Balkon Kraftwerke mit betroffenen Wechselrichter vom Netz genommen werden
Warum denn?
Es gibt keinen Grund mehrmals am Tag den Stecker zu ziehen …
Ganz so einfach ist es nicht.
Der Wechselrichter muss abschalten wenn die Frequenz und/oder Spannung aus dem Ruder läuft. Deshalb ist normalerweise eine „zweite Instanz“ verbaut, die per mechanischer Abschaltung den Wechselrichter vom Netz trennt. Es geht nicht um den persönlichen Schutz sondern um den den Netz- und Anlagenschutz (der Infrastruktur) , wie die Vorschrift mit dem Namen NA schon ausdrückt.
Anscheinend ist doch der Hersteller, der als Ersatz in vielen günstigen Sets steckt, auch betroffen…
Ist echt lächerlich. Vor allem wenn man bedenkt, dass es um sicherheitsrelevante Dinge geht und nicht nur um „Nice-to-have-Features“…