Xiaomi Mi 10T Pro Test: Mit 144 Hz & 108 MP Kamera – Besser als das Mi 10?
Das Xiaomi Mi 9T Pro hat sich letztes Jahr zum Favorit-Smartphone vieler Xiaomi-Fans gemausert. Dabei war die T-Reihe ganz neu und durch das Release des Poco F2 Pro haben wir schon fast nicht mit einer Fortführung gerechnet. Nun hat der Hersteller die Mi 10-Reihe aber um drei weitere Top-Modelle erweitert: das Xiaomi Mi 10T Lite, das Xiaomi Mi 10T und Xiaomi Mi 10T Pro. Muss man dabei zur Pro-Version greifen?
Xiaomi Mi 10T und Mi 10T Pro im Tarif
Bevor es zu den technischen Specs kommt, zeige ich euch vorab schon mal 2 schöne Tarife mit dem Xiaomi Mi 10T bzw. Mi 10T Pro. Falls ihr also Interesse an den Phones habt und gleichzeitig auch noch einen neuen Tarif sucht, dann könnte das die perfekte Symbiose sein:
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Technische Daten des Xiaomi Mi 10T und Mi 10T Pro
Xiaomi Mi 10T | Xiaomi Mi 10T Pro | |
Display | 6,67 Zoll 20:9 Full-HD+ (2.440 x 1080 Pixel) 144 Hz LC-Display , Gorilla Glas 5 | 6,67 Zoll 20:9 Full-HD+ (2.440 x 1080 Pixel) 144 Hz LC-Display , Gorilla Glas 5 |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 865 @ 2,84 GHz + 2,42 GHz + 1,8 GHz | Qualcomm Snapdragon 865 @ 2,84 GHz + 2,42 GHz + 1,8 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 660 | Qualcomm Adreno 660 |
RAM | 6 GB LLPDR5 | 8 GB LLPDR5 |
Interner Speicher | 128 GB UFS 3.1 | 128/256 GB UFS 3.1 |
Kamera | 64 Megapixel Sony IMX682 mit ƒ/1.89 Blende 13 MP Weitwinkel mit ƒ/2.4 Blende 5 MP Makrosensor |
108 Megapixel Samsung HMX mit ƒ/1.69 Blende 13 MP Weitwinkel mit ƒ/2.4 Blende 5 MP Makrosensor |
Frontkamera | 20 Megapixel mit ƒ/2.0 | 20 Megapixel mit ƒ/2.0 |
Akku | 5.000 mAh mit 33W Quick Charge | 5.000 mAh mit 33W Quick Charge |
Konnektivität | AX WiFi, Bluetooth 5.1,USB Typ-C, GPS/GLONASS/BDS, Dual-SIM (Global), NFC, SA/NSA 5G | AX WiFi, Bluetooth 5.1,USB Typ-C, GPS/GLONASS/BDS, Dual-SIM (Global), NFC, SA/NSA 5G |
Features | Fingerabdrucksensor an der Seite, Stereo-Speaker | Fingerabdrucksensor an der Seite, Stereo-Speaker |
Betriebssystem | MIUI 12 auf Basis von Android 10 | MIUI 12 auf Basis von Android 10 |
Maße / Gewicht | 165,1 x 76,4 x 9,33 mm / 218g | 165,1 x 76,4 x 9,33 mm / 218g |
Die Xiaomi Mi 10T-Reihe eingeordnet
Da besonders die Xiaomi Mi 10-Reihe mittlerweile etwas unübersichtlich ist, eine kurze Einordnung. Im Frühjahr 2020 hat Xiaomi die Mi 10-Reihe vorgestellt, bestehend aus dem Xiaomi Mi 10, Xiaomi Mi 10 Pro und dem Xiaomi Mi 10 Lite 5G. Kurz vor dieser Reihe hat man allerdings schon die Note 10 Reihe veröffentlich, die aufgrund der gleichen Kamera manchmal verwechselt werden. Die besteht zusätzlich noch aus dem Xiaomi Mi Note 10 Pro und dem Xiaomi Mi Note 10 Lite.
Die hier besprochene T-Reihe ist relativ neu für Xiaomi und nun erscheint der Nachfolger des Xiaomi Mi 9T und Xiaomi Mi 9T Pro. In diesem Jahr wurde die Reihe aber um das Xiaomi Mi 10T Lite erweitert, welches eher als Nachfolger des beliebten Xiaomi Mi 9T gesehen werden kann. Das Xiaomi Mi 10T und Xiaomi Mi 10T Pro sind nämlich gleich teuer und unterscheiden sich nur bezüglich der Hauptkamera, des Arbeitsspeicherkapazität und in den Farbvariationen.
Pop-Up adé
„Keine klare Linie“ kritisiert einer unserer User schon vor Release des Mi 10T. Auf der Vorderseite verabschiedet sich Xiaomi von dem Pop-Up Design, welches man mit dem Xiaomi Mi 9T und Xiaomi Mi 9T Pro erstmalig umgesetzt hat. Daran lässt sich die T-Reihe schon einmal nicht erkennen. Xiaomi setzt auch hier auf eine Punch-Hole-Lösung. Das heißt, dass die Frontkamera oben links im Display steckt, so wie im Mi 10. Das macht man natürlich auch, um die Zugehörigkeit zu der Mi 10-Reihe zu unterscheiden. Die Punch-Hole fällt wieder ähnlich klein wie bei dem Mi 10 aus, so dass sich auch die Punch-Hole-Hater relativ schnell dran gewöhnen können.
Auch wie bei dem normalen Mi 10 arbeitet man mit einer 6,67″ Bildschirmdiagonale, die sich 2020 als Xiaomis Einheitsgröße etabliert hat. Im Gegensatz zum Xiaomi Mi 10 ist das Display aber nicht curved, also zu den Seiten hin flach und nicht abgerundet. Allerdings handelt es sich dabei um ein LC-Display und nicht um ein AMOLED-Display wie im Xiaomi Mi 10 und Mi 10 Pro, weswegen der In-Display-Fingerabdrucksensor entfällt.
Der Fingerabdrucksensor steckt nun an der rechten Seite und dient gleichzeitig als Power-Button. Und endlich ist dieser mal wieder etwas schneller als zum Beispiel beim POCO X3 NFC. Darüber sitzen die Lautstärketasten, auf der Unterseite gibt es SIM-Slot, USB-C Sport, Lautsprecher und auf der Oberseite befindet sich der zweite Lautsprecher sowie IR-Blaster.
Die Rückseite offenbart ein neues Kamera-Design. Im Rechteck befindet sich eine Triple-Kamera, wobei der Hauptkamerasensor oben allein zur Schau gestellt wird. Darunter befinden sich die zwei weiteren Sensoren, Lichtsensor und Blitz. Das Xiaomi Mi 10T Pro ist in den Farben Aurora Blue, Cosmic Black und Lunar Silver erhältlich, das Mi 10T dagegen nur in Cosmic Black und Lunar Silver. Sowohl die Vorderseite als auch die Rückseite sind mit Gorilla Glas 5 geschützt.
Verarbeitung & Handling
Gerade die Rückseite unseres Testgeräts gefällt mir nicht so gut. Der Cosmic Black-Colorway sorgt für Fingerabdrücke wo man nur hinsieht, spiegelt extrem und das Kameramodul steht sehr weit heraus. Etwas Abhilfe schafft da das neue antibakterielle Silikon-Case, welches zur Hälfte matt und mit einem dicken Xiaomi-Schriftzug versehen ist. Das liegt zum Glück im Lieferumfang, trotzdem wackelt das Mi 10T Pro damit noch, wenn man es flach auf den Tisch legt.
Ansonsten ist die Verarbeitung aber wieder einmal erstklassig, da gibt es kaum was zu meckern. Spaltmaße sind kaum zu erkennen, die Aussparungen sauber ausgefräst und die Tasten bieten einen guten Druckpunkt. Die Rückseite ist zu den Seiten hin leicht abgerundet, weswegen das Handy gut in der Hand liegt. Allerdings ist es mit einem Gewicht von 218g auch relativ schwer und mit einer Dicke von 9,33 mm überdurchschnittlich dick. Dafür kann es dank flacher Unterseite auch auf dem Tisch stehen, was für Fotos durchaus mal praktisch sein kann. Und wenn ihr beim Schütteln des Smartphones ein Wackelgeräusch vernehmt, keine Sorge. Das liegt an der optischen Bildstabilisierung, die Xiaomi für den großen Kamerasensor integriert hat.
Xiaomi Mi 10T Pro vs Xiaomi Mi 10T
Wir haben inzwischen auch noch das Xiaomi Mi 10T bekommen. Und wie zunächst vermutet, besteht zwischen den beiden Handys auch optisch kein Unterschied. Man kann sie tatsächlich nur an dem Schriftzug der Hauptkamera identifizieren und voneinander unterscheiden. Auch der Cosmic Black-Colorway sieht bei beiden Handys gleich aus und spiegelt sehr stark. Wer denkt, er bekommt mit dem Pro-Modell die bessere Verarbeitung, den muss ich ebenfalls enttäuschen, denn zwischen beiden Geräten ist auch diesbezüglich kein Unterschied feststellbar. Das ist aber natürlich etwas positives!
Machen 144 Hz den Unterschied?
Das Display ist das Top-Feature des Xiaomi Mi 10T und Xiaomi Mi 10T Pro, allerdings wirft es auch Fragen auf. Denn einerseits spendiert man dem Xiaomi Mi 10T und dem Xiaomi Mi 10T Pro ein 144 Hz Display, also ein Bildschirm mit einer Bildwiederholrate von 144 Hz. Das heißt, dass sich das Displaypanel 144 mal in der Sekunde aktualisiert, wodurch sich eine deutlich flüssigere Darstellung im Vergleich zu der Standard 60 Hz Bildwiederholrate ergibt. Das kennen wir bisher nur von Gaming-Smartphones, wie dem Nubia Red Magic 5S oder dem Asus ROG III. Xiaomi hat dafür aber eine eigene KI entwickelt, die Adaptive Sync, die automatisch erkennt, wann welche Bildwiederholrate gefragt ist und das Display dementsprechend anpasst.
Andererseits überrascht Xiaomi mit der Entscheidung kein AMOLED, sondern ein LCD-Panel zu verbauen. Nach den ersten Stunden Benutzung kann man definitiv sagen, dass die 144 Hz bei der Benutzung deutlich wichtiger sind und zumindest ich das AMOLED nicht vermisse. Das liegt schlicht und ergreifend an der LCD-Qualität, die aufgrund scharfer Darstellung, starker Blickwinkelstabilität und einer akkuraten Farbdarstellung überzeugt. Allerdings könnte das Display durchaus etwas heller sein, gerade auf der mittleren Helligkeit ist ein iPhone 11 mit LCD etwas heller.
Die 144 Hz machen das Mi 10T Pro aber zu dem was es ist. Klar, durch die LCD-Technik fehlen technische Möglichkeiten wie das Always-On Display und der Fingerabdrucksensor im Display. Die 144 Hz sorgen aber für eine sehr schnelle und flüssige Darstellung beim Navigieren durch das Betriebssystem. Gerade Animationen oder der App-Drawer unterstreichen diesen Eindruck. Von der AdaptiveSync-Technologie merkt man aktiv aber nichts, die Bildwiederholrate wird im Hintergrund automatisch angepasst. Selbst hat man in den Displayeinstellungen die Möglichkeit, zwischen 60 Hz, 90 Hz und 144 Hz Bildwiederholrate zu wechseln.
Hier muss sicherlich jeder selbst entscheiden, was er möchte. Aus unserer Community habe ich viele Kommentare in Richtung „Nie mehr ohne AMOLED“ gelesen und wenn das euer Kredo ist, kann euch das Mi 10T Pro nicht umstimmen und ihr solltet zum Poco F2 Pro oder Xiaomi Mi 10 Pro greifen. Wem der Begriff „AMOLED“ zum Beispiel gar nichts sagt, der wird definitiv auch mit dem Mi 10T (Pro) zufrieden sein, da die gute LCD-Qualität die Nachteile aufwiegt. Die Unterschiede zwischen LCD und AMOLED haben wir euch hier erklärt.
Displayeinstellungen über MIUI
Abseits der Bildwiederholrate bietet das MIUI Betriebssystem überraschend viele Optionen für ein LCD. Man bekommt die Möglichkeit, einen Lese- oder Dunkelmodus zu aktivieren, wobei letzterer aufgrund der LCD-Technik nicht so energieeffizient wie bei einem AMOLED Display ist. Man hat aber auch die Möglichkeit das Farbschema individuell anzupassen. Das kannten wir bisher nur von AMOLED-Displays eines Mi 10. So kann man unter den Erweiterten Einstellungen den Farbraum bestimmen, einzelne Farben rausnehmen oder die Sättigung hochschrauben. Ich persönlich lass davon lieber gerne die Finger, falls ihr einen sinnvollen Verwendungszweck habt, lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Rasante Performance
Im Gegensatz zur Vorgängergeneration entscheidet sich der Hersteller für einen anderen Weg, der nun dem Mi Note 10 und Mi Note 10 Pro ähnelt. Beide Geräte sind nämlich mit dem gleichen Qualcomm Snapdragon 865 Prozessor ausgestattet, der auch im Mi 10 Ultra zu finden ist. Der Top-Prozessor entsteht im 7 nm Fertigungsverfahren, wodurch er energieeffizient und dank 2,84 GHz Taktfrequenz auch leistungsstark ist. Überraschenderweise kommt auch hier nicht die noch etwas bessere Plus-Variante zum Einsatz, die Octa-Core CPU mit 2,84 GHz Taktfrequenz ist aber trotzdem ein Performance-Monster und Top-Prozessor.
Dazu gibt es bei dem Mi 10T 6 GB und bei dem hier getesteten Mi 10T Pro sogar 8 GB LPDDR5 Arbeitsspeicher sowie mindestens 128 GB UFS 3.1 Speicher. Schön, dass man sich für den schnelleren UFS 3.1 Speicher entscheidet, der eine drei mal so hohe Schreibgeschwindigkeit mit sich bringt. Der wichtigste Unterschied zwischen Mi 10T und Pro-Version ist dabei aber der Unterschied im Arbeitsspeicher, da es das Mi 10T nur mit 6 GB RAM gibt. Unserer Erfahrung nach dürfte der Unterschied in der Performance allerdings gering sein.
Zumindest mit dem Mi 10T Pro ist Multitasking gar kein Problem, wobei das MIUI Betriebssystem aggressiv mit Prozessen umgeht und den RAM relativ frei lässt. Diese Hardware-Komponenten in Kombination mit einem 144 Hz Display ergeben in der Summe selbstverständlich eine rasante Performance. Das überrascht natürlich nicht, wobei die 144 Hz wahrscheinlich einen größeren Anteil daran haben als man denken mag. Denn ab und zu öffnet eine App schon mal nicht so schnell wie man das erwarten würde, wobei man definitiv auch nicht von „langsam“ sprechen kann. Denn gerade bei der Bildverarbeitung merkt man eine Entwicklung. Im Gegensatz zum Mi 10 werden die Fotos nach der Aufnahme in der Galerie nicht erst noch verarbeitet, sondern direkt angezeigt – das wurd‘ auch Zeit! Das gilt allerdings nicht für die 108 MP Fotos.
Benchmarkergebnisse
Die Benchmarkergebnisse aus AnTuTu, PCMark und Geekbench 5 bestätigen unseren Eindruck. Die Scores sind jeweils sehr hoch und mit den Werten jedes anderen Flagship-Smartphones vergleichbar. Gerade der AnTuTU Wert kratzt mit 580.000 Punkten an die 600.000 Punktegrenze, die zum Beispiel nur von Gaming-Smartphones wie einem Nubia Red Magic 5S übertroffen wird.
Riesiger 5.000 mAh Akku
Erstmalig durchbricht Xiaomi die 5.000 mAh Grenze für ein Top-Smartphone. Möchte man damit die nicht ganz so effiziente LCD-Technik im Gegensatz zum Mi 10 ausgleichen? Eventuell, aber auch abseits davon hat Xiaomi wohl für Akkuoptimierung gesorgt. Durch die neue Middle Middle Tab-Technologie (MMT) beginnt das Aufladen des Akkus in der Mitte des Akkus, nicht am Ende, wodurch weniger Stromverlust und eine konstante Ladegeschwindigkeit gewährleistet werden soll. Zudem soll man so mit den letzten Prozenten des Akkus auch länger auskommen als bei der Konkurrenz.
Im Akkubenchmark hat das Mi 10T zwar stolze 19 Stunden erreicht, allerdings wird bei diesem auch nicht das 144 Hz Display aktiv benutzt. Ich habe nach einigen Tagen Benutzung den Eindruck, dass die hohe Bildwiederholrate schon einiges an Akkuleistung verbraucht. Die glorreichen zwei Tage anderer Xiaomi-Smartphones erreiche ich so jedenfalls nicht, 1 bis 1,5 Tage sind aber definitiv drin.
Dadurch und durch das 33W Ladegerät ist das Mi 10T und Mi 10T Pro binnen 60 Minuten komplett aufgeladen. Das ist 17 min schneller als bei der Konkurrenz mit 40W Laden. In einer halben Stunde lädt man den Akku von 50% auf knapp 95% auf. Kabelloses Laden ist dagegen aber leider nicht möglich, das bleibt dem Mi 10 und Mi 10 Pro vorenthalten.
Der Unterschied zwischen Mi 10T und Mi 10T Pro: die Kamera
Im Gegensatz zur Vorgängergeneration unterscheiden sich das Xiaomi Mi 10T und Xiaomi Mi 10T Pro kaum, besonders nicht in der Leistung. Der Hauptunterschied liegt in der Kamera, sogar nur in der Wahl des Hauptsensors. Das Xiaomi Mi 10T Pro ist nämlich mit dem Samsung ISOCELL HMX1 Sensor mit 108 Megapixel Auflösung ausgestattet, den wir auch im Xiaomi Mi 10 und Mi 10 Pro gesehen haben. Der große Sensor bietet eine Blende von ƒ/1.69 und arbeitet mit 4-in-1 Pixel Binning für Fotos mit 27 Megapixel Auflösung. Im Gegensatz zum Mi 10T ist der Sensor zusätzlich optisch stabilisiert. Das Mi 10T arbeitet nämlich mit dem Sony IMX682 Sensor mit 64 Megapixel Auflösung, der auch im POCO X3 NFC steckt.
Sowohl das Xiaomi Mi 10T als auch das Xiaomi Mi 10T Pro kombinieren eine 13 Megapixel Ultraweitwinkelkamera mit ƒ/2.4 Blende mit einer 5 MP Makrokamera auf der Rückseite, die eine Naheinstellgrenze von 2 cm bietet. Schön, dass man sich den unnötigen Portraitsensor hier einfach mal spart. Auf der Vorderseite gibt es eine 20 Megapixel Frontkamera. In der Präsentation hat Xiaomi auch Wert auf gewisse Fotomodi wie den Front & Back-Modus sowie den Klonen-Modus gelegt, der auch bei Videos möglich ist. Zudem ist die 8K Videoaufnahme mit 30fps mit beiden Geräten möglich.
Hauptkamera
Unser Testgerät, ein Mi 10T Pro, hat eine 108 Megapixel Kamera, die wir auch schon aus dem Xiaomi Mi Note 10 und Xiaomi Mi 10 kennen. Der Sensor hat uns in diesen beiden Modellen nicht allzu gut gefallen, auch das Xiaomi Mi 10T bietet natürlich die gleichen Probleme. Man gibt den Fokusbereich auf und man muss mit einem harten Bokeh leben. Das ist als wenn ein Fotograf immer nur mit offener Blende fotografieren würde, egal welches Motiv er nimmt. Manchmal sieht es gut aus und manchmal eben nicht, wobei das beim Durchschnittsuser vielleicht sogar positiv auffällt.
Dafür bekommt man aber ein sehr hohes Maß an Schärfe im Fokusbereich. Der Weißabgleich funktioniert gut und die Farben sind ziemlich akkurat, ohne zu übersättigt zu sein. Im Gegensatz zum Mi 10 gab es diesbezüglich auch noch keine „Ausfälle“, wo teilweise Artefakte oder Farbstiche an den Bildschirmrändern auftraten. Vor allem ist mir aber wichtig, dass die Fotos nun endlich schneller verarbeitet werden, zumindest im normalen Fotomodus. 108 MP Fotos, die ich weiterhin allein aufgrund der Datengröße nicht empfehle, benötigen allerdings weiterhin eine bis zwei Sekunden Verarbeitungszeit.
108 MP vs 64 MP: Xiaomi Mi 10T Pro vs Mi 10T
Der Hauptunterschied zwischen dem 10T und der Pro-Version ist der Hauptkamerasensor. Denn das günstigere Mi 10T arbeitet mit dem Sony IMX686 64 MP Sensor aus dem Poco F2 Pro, statt mit dem 108 MP Sensor. Nach einigen Testfotos kann ich da nur noch mal meine vorherigen Annahme bestätigen, da wir nun schließlich auch schon einige Xiaomi-Modelle mit den beiden Sensoren testen konnten. Ich finde der Qualitätsunterschied ist gerade auf den ersten Blick marginal, kleine Unterschiede offenbaren sich nur im Direktvergleich und bei genauer Betrachtung.
Der 108 Megapixel Sensor ist schärfer, allerdings nur im Fokuspunkt, wo die Schärfe dann aber fast unerreicht ist. Allerdings leidet darunter der Rest des Bildes, gerade zu den Bildschirmrändern hin ist das natürliche Bokeh aufgrund der Sensorgröße enorm. Das kann man mögen oder nicht, nimmt meiner Meinung nach in manchen Situationen aber die Details heraus. Das Xiaomi Mi 10T mit dem auch noch großen 64 MP Sensor deckt da etwas mehr ab und das Bokeh ist nicht ganz so scharf, was mir persönlich besser gefällt. Das Farbprofil ist bei beiden aufgrund der gleichen Software sehr ähnlich, weswegen man hier auf den ersten Blick auch kein Unterschied sieht. Die Mi 10T Fotos sind aber tendenziell etwas heller, die Mi 10T Pro Fotos etwas dunkler und dadurch kontrastreicher.
Ein Hardware-Vorteil hat der große Sensor aber trotzdem. Er ist im Gegensatz zum 64 MP Sensor optisch stabilisiert. Das macht bei Tageslicht kaum einen Unterschied, bei schwächeren Lichtbedingungen, also bei low-light-Fotografien kann es gerade bei zittrigen Händen zum Vorteil werden.
Fotomodi
Bei der Präsentation des Xiaomi Mi 10T Pro hat man vor allem viel Wert auf das kreative Potenzial der Hardware gelegt, wofür Xiaomi gewisse Fotomodi implementiert hat. In der Kamera-App findet man unter „Mehr“ einige Möglichkeiten, unter anderem den schon länger bekannten VLOG-Modus, simultanes Fotografieren mit der Vorder- und Hinterkamera und nun auch Langzeitbelichtung. Damit hat man die Möglichkeit zum Beispiel „Lichtmalerei“ zu machen oder aber den Sternenhimmel zu fotografieren. Zumindest die Lichtmalerei funktioniert dabei ziemlich gut und macht zum Experimentieren Spaß.
Mein persönliches Highlight ist aber der Klonen-Modus, der sowohl für Fotos als auch für Videos genutzt werden kann. So kann man sich quasi mehrmals in einem Bild positionieren und erweckt damit den Eindruck, sich selbst „geklont zu haben“. Dafür ist nicht mal zwingend ein Stativ notwendig, da die App mit einem weißen Bildschirmrand kennzeichnet, wie man das Bild framen muss. Beim Videomodus fehlt leider der Ton und hier konnten wir kleine Bildfehler beobachten. Insgesamt macht das aber Bock und spart tatsächlich einiges an Zeit in Photoshop.
Ultraweitwinkelkamera
Die Ultraweitwinkelkamera löst mit 13 Megapixeln aus und liefert leider nicht mehr als gewohnte Kost. Der Fish-Eye Effekt ist zwar cool, sollte nach Möglichkeit aber nur bei Tageslichtaufnahmen genutzt werden. Der Sensor braucht nämlich Licht, fehlt dieses, bekommt man wenig Details, etwas blasse Farben und wenig Schärfe. Die Fotos sind zugegebenermaßen aber auch nicht dafür da, um so stark reinzuzoomen.
Portraitfotos
Die Portraitfotos des Xiaomi Mi 10T Pro beweisen unsere Aussage, dass sich Xiaomi den 2 MP Portraitsensor eigentlich bei jedem Modell sparen kann. Denn auch ohne diesen sehen die Portraitfotos mal wieder wunderbar aus. Die Randerkennung ist in den allermeisten Fällen on point und funktioniert sowohl bei Personen als auch bei Objekten. Eigentlich kommt der 108 MP Sensor hier sogar am ehesten zur Geltung, da das starke Bokeh beabsichtigt ist und man nur den hohen Schärfegrad auf dem Fokusobjekt bekommt. Der Bokeh-Effekt lässt sich dank MIUI sowohl vor als auch einmal nach dem Foto anpassen. Wenn einem die Unschärfe im Hintergrund also zu weich oder stark ist, hat man die Möglichkeit das noch einmal anzupassen.
Makrokamera
Xiaomi hat wohl gemerkt, dass die Telemakrokamera des POCO F2 Pro viel Zuspruch bekommen hat und implementiert diesen Sensor auch im Mi 10T und der Pro-Version. Dank 5 MP Auflösung, gutem Autofokus, kurzer Naheinstellgrenze und der Möglichkeit zu zoomen bekommt man schöne Makrofotos. Zwar würde ich mir noch mehr Auflösung für noch mehr Details wünschen, aber wenigstens sind die Fotos grundsätzlich scharf und treffend fokusiert.
Frontkamera
Die Frontkamera ist auch mal wieder sehr scharf und sorgt für exzellente Fotos. Dabei dürfte jeder Selfie-Fan auf seine Kosten kommen, wenn er den auf eine akzeptable Belichtung achtet. Ohne das entsprechende Licht muss man natürlich mit deutlich weniger Details leben. Dafür ist auch wieder der Portrait-Modus ein kleines Highlight, Randerkennung und Bokeh-Effekt resultieren in schönen Selbstportraits.
Konnektivität
Durch den SD 865 Prozessor sind beide Smartphones 5G-fähig. Der integrierte 5G Smart Switch entscheidet aber für den User, wann 5G notwendig ist und kann dies automatisch deaktivieren, was natürlich Akku spart. Aber auch LTE Band 20 und 28 sind mit an Bord, wobei nur der erste von zwei SIM-Slots 5G fähig ist. Man kann aber Dual-SIM 4G nutzen. Eine Speichererweiterung per microSD entfällt allerdings. Mit dem mobilen Internetempfang hatten wir während des Testzeitraums keinerlei Probleme.
Dafür gibt es Dual Band WiFi 6, Dual GPS, Bluetooth 5.1 und NFC zum kontaktlosen Bezahlen. Im Gegensatz zum Redmi Note 9S konnten wir bei diesem neuen Gerät kein WiFi-Bug feststellen, auch die lokale Internetverbindung bestand problemlos. Auf der Unterseite gibt es einen UBS-C Port, aber keinen 3,5 mm Klinkenanschluss. Dafür legt Xiaomi aber einen Adapter mit in den Lieferumfang, so dass man auch alte Kopfhörer verbinden kann.
Ein Highlight ist zudem der integrierte Stereo-Speaker, der nach dem Poco X3 NFC jetzt hoffentlich in mehr Xiaomi Smartphones Einzug findet. Der Klang ist direkt um einiges räumlicher, bekommt auch etwas mehr Tiefgang und ist damit durchaus auch zum längeren Musik hören geeignet. Für mich persönlich könnten die Höhen noch etwas prägnanter sein, diese gehen mir etwas zu sehr im Mitteltonbereich unter. Abseits davon handelt es sich aber um einen guten Stereo-Speaker!
MIUI läuft flüssig
Beide Smartphones werden mit Android 10 ausgeliefert, worauf Xiaomis hauseigenes MIUI 12 Betriebssystem läuft. Das ist selbstverständlich mit allen relevanten Google-Diensten ausgestattet, einen entsprechenden Hinweis gibt es schon auf der Box, und arbeitet mit einem zertifizierten Google Play Store. Das komplette Betriebssystem ist auf Deutsch und es hat Widevine Level 1, ist also für das Streamen von Full HD-Inhalten auf Netflix & Amazon Prime Video geeignet.
MIUI ist mittlerweile wahrscheinlich schon vielen von euch ein Begriff. Xiaomis Oberfläche hat in der zwölften Generation ein leichtes Redesign bekommen und wirkt nun etwas frischer und moderner. Viele haben sicherlich auf den App-Drawer gewartet, der nun unter „Startbildschirm“ aktivierbar ist. Zudem kann man nun schwebende Fenster aktivieren, die Super-Hintergründe fehlen aber komischerweise. Leider gibt es auch wieder ein bisschen Bloatware, wobei sich diese bei den teureren Xiaomi Geräten in Grenzen zu halten scheint. orinstalliert sind nur Facebook, WPS Office und Netflix, Spiele gibt es zum Glück keine. Aber auch diese lassen sich leicht zu Beginn deinstallieren.
Das OS läuft wirklich flüssig und besticht gerade auch durch die angesprochenen Displayeinstellungen. Das 144 Hz Display ist das Feature des Handys und es ist schön zu sehen, dass Xiaomi auch das in die Software zu implementieren weiß.
Fazit: Xiaomi Mi 10T Pro kaufen?
Das Xiaomi Mi 10T Pro im Speziellen ist ein zweischneidiges Schwert. Im Vergleich zum Vorgänger hat Xiaomi den UVP um stolze 150€ angehoben, wovon selbst Apple absieht, und bietet dafür zum Beispiel kein AMOLED Display mehr. Auch von dem durchaus beliebten Pop-Up Design verabschiedet sich und bietet mit der T-Reihe nun ein Smartphone, das aussieht wie jedes andere. Generell verwäscht man die Reihe etwas und zumindest mir ist immer noch nicht ganz klar, wie sich die Reihe positionieren will. Als Flagship-Alternative? Immerhin ist es günstiger als das Xiaomi Mi 10 bzw. Xiaomi Mi 10 Pro. Im Gegensatz zu diesem verzichtet man auf kabelloses Laden und das Curved AMOLED-Display, ansonsten bekommt man ein ähnliches Gesamtpaket.
Und das Paket passt. Eine rasante Performance, ein flüssiges 144 Hz Display, ein riesiger Akku, eine insgesamt gute, wenn auch nicht sehr gute, Kamera mit vielen Funktionen, genügend Verbindungsmöglichkeiten und ein rundes MIUI Betriebssystem. Das bekommt man, ohne es bisher getestet zu haben, aber wohl auch in dem Xiaomi Mi 10T (ohne Pro). Wir würden also zum günstigeren Modell raten, da der 108 MP Sensor den Aufpreis in meinen Augen nicht wert ist. Abseits davon bleibt weniger RAM der Hauptunterschied, wenn man zur kleinen Version greift. Aber auch 6GB reichen dicke aus.
Der eigentliche Nachfolger von dem Xiaomi Mi 9T Pro ist in meinen Augen aber das POCO F2 Pro, welches das beste Smartphone für unter 400€ ist. Wer auf die hohe Bildwiederholrate verzichten kann, bekommt insgesamt die gleiche Leistung inklusive AMOLED Display und Pop-Up Kamera. Das ist in meinen Augen insgesamt der bessere Deal, auch wenn mir das Xiaomi Mi 10T Pro grundsätzlich gut gefällt und ein starkes Smartphone ist.